Konrad Adenauer ( 1917 )

Seit Juli 1995 ehrt die Stadt Köln ihren “großen” Sohn Konrad Adenauer mit diesem Bronzedenkmal.
Adenauer hat sich nicht nur um die Bundesrepublik sondern auch um die Domstadt sehr verdient gemacht:

Der am 5. Januar 1876 in Köln Geborene hat nur kurz nach seinem Jurastudíum eine steile Karriere gemacht.
Nachdem er 1906 der katholischen Zentrumspartei beigetreten war und zum Beigeordneten gewählt wurde, war er bereits 1909 Stellvertretender Oberbürgermeister Kölns.
Nicht zuletzt verhalf ihm die Ehe mit seiner ersten Frau den Zugang zu den damals Angesehenen und Mächtigen des Kölner Bürgertums.
Bewährt hatte sich Adenauer während des Ersten Weltkriegs, als er die Nahrungsmittelversorgung in Köln organisierte und auch “Ersatzprodukte” erfand.
1916 starb seine erste Frau mit der er 3 Kinder hatte. 1919 heiratete er seine zweite Frau, mit der er 5 Kinder hatte.

 

Von 1917 bis 1933 war Konrad Adenauer Oberbürgermeister von Köln und verhalf der Domstadt mit fortschrittlichen Ideen und Taten zur “Metropole des Westens”:
Sowohl die forcierte Ansiedlung von Industrie und Infrastruktur, wie Ford-Werke und Rheinhafen, als auch die Umgestaltung des preußischen Festungsrings zum “Grüngürtel” fielen in seine Amtszeit als Oberbürgermeister.
Und vergessen darf man in diesem Zusammenhang auch nicht die Eröffnung der ersten Schnellstraße bzw. Autobahn 1932 zwischen Köln und Bonn.
Auch die Erneuerung von Universität, Musik- und Werkschulen hat Köln Adenauer zu verdanken.
Aber auch außenpolitisch mischte er bereits mit, als er sich für die Bildung eines Rheinischen Bundesstaates einsetzte, um dem Sicherheitsverlangen Frankreichs entgegen zu kommen und damit
eine Annexion des Rheinlandes zu verhindern.
Insbesondere den Rechten schmeckte seine Politik nicht, und so war es nicht verwunderlich, dass die Nazis nach ihrer Machtergreifung, Konrad Adenauer als Oberbürgermeister absetzten.
Während der 12-jährigen NS-Herrschaft zog sich Adenauer auf sein neues Anwesen in Rhöndorf bei Bonn zurück und zählte nach dem gescheiterten Hitler-Attentat im Juli 1944 zeitweise zum Verschwörerkreis.
Kurzzeitig wurde er sogar in Gestapo-Haft genommen.

Seiner christlich-sozialen Gesinnung blieb Adenauer auch nach dem Krieg treu und war 1948 Präsident des von den Alliierten eingesetzten Parlamentarischen Rats und damit maßgeblich Vater des Grundgesetzes.
Am 15. September 1949 wurde er zum ersten Bundeskanzler gewählt. Außenpolitisch war ihm an einer schnellen Rückerlangung der Souveränität gelegen, die seiner Meinung nach nur mit Westbindung und europäischer Integration gelingen konnte. Auch die Aussöhnung mit Erzfeind “Frankreich” hatte für ihn hohe Priorität.


In der Innenpolitik setzte er auf Soziale Marktwirtschaft: Sozialer Wohnungsbau und die Einführung einer dynamischen Rente fallen in seine Zeit als Kanzler.
Sein Ansehen brachten ihm und seiner Partei, der CDU, bei der Wahl 1957 die absolute Mehrheit.
Doch sich verschärfender Kalter Krieg und nicht zuletzt das Zögern und die fehlende harte Positionierung gegenüber der Sowjetunion nach dem Mauerbau im August 1961 sorgten für das Schwinden seiner Autorität bei Volk und Partei.
Auch der innerparteiliche Druck auf den “Alten” in der CDU, Platz zu machen für einen Nachfolger führten zum Rücktritt von Adenauer am 12. Oktober 1963.
Adenauer starb am 19. April 1967 in Rhöndorf.

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Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer, Bundesarchiv, B 145 Bild-F015892-0010 / Ludwig Wegmann / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en, via Wikimedia Commons

 

St. Aposteln ( 1021 )

Wenn Sie sich mal kurzfristig vom Einkaufsstress in Köln erholen möchten, bietet St. Aposteln dafür die Beste Gelegenheit.
In St. Aposteln kann man dem Großstadtlärm auf herrliche Art und Weise entfliehen und sich der Faszination dieser über 1000-jährigen Kirche hingeben.
1021 soll Erzbischof Pilgrim hier einen Kanonikerstift zu Ehren der 12 Aposteln gegründet haben.
Pilgrim ist im Westchor der Kirche begraben.

Wussten Sie, dass St. Aposteln seinen Altar bis Ende des 12. Jahrhunderts im Westchor, statt wie bei christlichen Kirchen üblich im Ostchor, hatte ?
Vorbild war nämlich die Peterskirche in Rom, die auch noch heute nach Westen ausgerichtet ist.
Aber ab 1200, nachdem ein Brand große Teile der Kirche zerstörte, wurde mit Bau des großen Ostchores nun auch die Ausrichtung gändert.
Und das war noch nicht alles: Der Ostchor wurde als “Dreikonchenchor” errichtet.
Entgegen den üblichen Anordnungen von Langhaus und Querhaus als Kreuz, wurden um den Chor herum 3 halbkreisförmige Raumteile gesetzt, die in ihrer Gesamtanordnung ein Kleeblatt ergeben,
daher auch der Begriff “Kleeblattchor”.

Nachdem Napoleon 1802 die Aufhebung des Apostel-Stifts verfügte, wurde in der Folge das Stiftsgebäude abgerissen.
Schwere Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erforderten den Wiederaufbau und die Neugestaltung des Innenraums.

 


Leider sind in der Wand- und Deckengestaltung heute kaum noch Erinnerungen an frühere Zeiten vorhanden: Es wurden mit wenig unterschiedlicher Farbe, dafür aber kräftiger und klarer Farb- und Formgebung Kriegsschäden beseitigt und St. Aposteln damit im Innern ein zeitgemäßes Aussehen verliehen.

Sehenswert ist auch der Marienaltar,der um 1500 erschaffen wurde.
Die zwölf rechts und links der Madonna angebrachten Halbplastiken wurden erst 1994 erschaffen.
Die so genannten 14 “Nothelfer” oder besser bekannt als “Schutzpatrone” von A wie “Achatius” bis V wie “Vitus” stammen aus der ehemaligen “Nothelferkapelle” und befinden sich verteilt als Skulpturen im Innenraum von St. Aposteln.
Auch der Vierungsaltar mit dem strahlenförmigen Baldachin, unter dem eine Taube den Tabernakel hält, ist eindrucksvoll.
Aus dem Jahre 1330 stammen die 12 holzgeschnitzten Figuren, die sich hinter dem Altar befinden und die die heiligen Apostel verehren.

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Kölner Zoo ( 1860 )

Stolz kann der Kölner Zoo von sich behaupten, der drittälteste und 2019 meistbesuchte Zoo in Deutschland zu sein.
Auf ca. 20 ha kann man insgesamt 700 Tierarten bestaunen.

Naturforscher Caspar Garthe hatte 1858 die Idee, im Kölner Staddteil Riehl einen Zoo zu etablieren und gründete zusammen mit anderen Mitstreitern eigens dafür eine Aktiengesellschaft.
Und seit 1860 gibt es den Kölner Zoo, der in den ersten Jahren zunächst auf Affen, Dromedare, Raubkatzen und andere exotische Säugetiere setzte.
Ein Beispiel erster Tiergehege ist das Giraffen- und Antiliopenhaus, das im orientalischen Stil errichtet wurde.

Auch Seelöwenfelsen und Vogelhaus sind steinerne Zeugen der Anfangsjahre des Kölner Zoos.
Schon bald musste sich der Kölner Zoo erweitern.
Wie in vielen anderen Zoos in Deutschland fanden bis 1932 auch so genannte “Völkerschauen”statt, während derer Bewohner “exotischer Völker” im Rahmen eines “Menschenzoos” zur Schau gestellt wurden.

 

Die schwersten Zeiten für den Zoo waren die zwischen den beiden Weltkriegen:
Hatte der Kölner Zoo zunächst nach dem Ersten Weltkrieg mit Futtermangel und sich verschärfender Verschuldung zu tun, war es am Ende des Zweiten Weltkriegs die massive Zerstörung der Anlage.
Nur das Elefantenhaus überstand die Bombardierungen.

Bereits 1947 öffente der Zoo wieder seine Pforten. Neben neuen Bauten mit einfacher und gestalterischer Funktionalität, z.B. durch den Einsatz von Sichtbeton, wurden zerstörte Gebäude
wie das Vogelhaus und das Seelöwenbecken im alten Stil wieder hergestellt und renoviert.
Nachdem Bauvorhaben auf Grund knapper Finanzen teilweise gestoppt wurden, machte es sich der Förderverein „Freunde des Kölner Zoos e. V.“ ab 1982 zur Aufgabe,
notwendige Gelder bei Sponsoren und Zooliebhabern einzusammeln.
Dies half dem Kölner Zoo wieder schnell auf die Beine, und so konnten nun auch größere Bauprojekte mit dem Ziel von artgerechter und naturnaher Haltung verwirklicht werden.
Das 1985 eröffnete Urwaldhaus für Menschenaffen ist existierender Beweis.
Mehr und mehr nahm man seit den 90-er Jahren Abstand von der Käfighaltung hin zu wesentlich mehr Lebensfreiheit für die Tiere.

Desweiteren wurde und wird der Zoo weiterhin als Erlebniswelt für Groß und Klein gestaltet, in der die Besucher sich auch mehr den Tieren, soweit möglich, nähern können.
Zusätzlich sollen mit so genannten “tiergeografischen” Zonen die natürlichen Lebensräume der Tiere nachgebildet werden.
Dabei bezieht man sich in der Gestaltung und unter Beibehaltung des Baumbestands und der historischen Gebäude auf die Flora und Fauna der Kontinente.
Beispiele für solch gelungene Erlebniswelten sind das 2012 als begehbarer Regenwald fertiggestellte Südamerikahaus oder der Clemenshof, auf dem verschiedenste regionale Nutztiere ihr zu Hause gefunden haben,
so auch FC-Maskottchen “Hennes”.

Der Kölner Zoo beteiligt sich u.a. an Erhaltungszuchten für vom Aussterben bedrohter Tiere, an Regenwaldschutzprojekten und unterstützt Vorhaben gegen Wilderei in Afrika.
Ab 50 Euro können Sie Tierpate des Kölner Zoos werden.
Übrigens: Ein Riesenspass für Jung und Alt ist der “Zoo-Express” mit dem man zwischen Dom und Zoo pendeln kann.

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Antilopenhaus, Doppelklecks, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons
Hippodom, Doppelklecks, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

 

Ulrepforte ( 1268 )

“Ülepooz”, so nennen die Kölner lievevoll ihre Ulrepforte.
Im Mittelalter war sie eines der kleinsten Stadttore, war sie doch an keiner großen Straße nach außen angebunden.
Oft gingen durch sie die Töpfer ein und aus, um vor den Toren der Stadt ihr doch zur damaligen Zeit eher gefährliches Handwerk auszuüben.
Wahrscheinlich hat die Ulrepforte vom mittelalterlichen Begriff “Ulner” für Töpfer ihren Namen bekommen.


Seit 1245 soll die Ulrepforte wohl hier stehen und bereits 1268 Schauplatz des siegreichen Kampfes der Kölner Overstolzen gegen Erzbischof Engelbert II. und das Geschlecht der “Weise” gewesen sein.
Mitte des 15. jahrhunderts soll dann für die Kartäuser eine Mühle entstanden sein, die Ulrepforte verlor also ihre Funktion als Stadttor.

 


Nach Abriss der Stadtmauer Ende des 19. Jahrhunderts zog hier ein Lokal ein und seit 1907 ist die Ulrepforte im Besitz der Stadt Köln. Im Zweiten Weltkrieg sollen hier die Menschen Schutz vor den Bombenangriffen gesucht haben.


Die “Roten Funken”, der älteste Traditionskorps des Kölner Karnevals, haben hier seit 1955 ihr Domizil und sind so alt wie der seit 1823 offiziell begangene Kölner Karneval.

Noch anschaulicher wird die Geschichte der Ulrepforte in diesem Video erzählt:

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Rheinauhafen ( 1898 )

Der Rhein fließt schon seit Menschen Gedenken durch Köln, klar, dass Köln irgendwann auch einen Hafen besaß.

Nachdem schon seit der Römerzeit zunächst in Höhe der heutigen Altstadt und später weiter nördlich Hafenanlagen zum Be-und Entladen von Schiffen existierten, errichtete man ab 1847 an dieser Stelle den Rheinauhafen. Insbesondere der Übergang zur Dampfschifffahrt und das damit verbundene erhöhte Aufkommen an Handel und Personenbeförderung über den Rhein machten einen neuen Hafen erforderlich.

 

Nach Verbindung der Insel “Werthchen”mit dem linken Rheinufer und den Bau eines Hafenbeckens entstand das neue Hafenareal. Vom Malakoffturm aus konnte man die Einfahrt der Schiffe von Norden in das Hafenbecken kontrollieren.

Aber die Zeiten erforderten noch größere Hafenalagen, und so wurde seit 1891 nun auch der Uferbereich einbezogen. Im August 1898 konnte der 850 m lange und mind. 30m breite Rheinauhafen feierlich eingeweiht werden.

Die Hafenanlagen bestanden aus Zollamt, 3 großen Lagerhäusern, Drehbrücke, Gleisanschluss und natürlich dem Hafenamt. Der Rheinauhafen Köln besaß zu dieser Zeit die modernsten Einrichtungen.

Mit weitaus weniger Blessuren konnte der Rheinauhafen, im Gegensatz zu anderen für Köln wichtigen Gebäude und Einrichtungen, den Zweiten Weltkrieg überstehen.

Die Severinsbrücke trennte ab 1959 den nördlichen Teil des ehemaligen Hafens ab.

Größere Schiffe und das Wirtschaftswunder mit neuen Unternehmen (Ford in Niehl) und Industrieanlagen (Chemie in Godorf) machten den Rheinauhafen als Umschlagplatz für Güter unattraktiver. Daher entschied man sich in den 70er Jahren für die Freigabe des Hafengeländes zu Freizeit- und Erholungszwecken unter Beibehaltung des Denkmalschutzes.

Beste Beispiele sind der Neubau des Schokoladenmuseums 1993, das seit 1999 ansässige Sport-und Olympiamuseum sowie die Nutzung des Hafens als Yachthafen.

Eine Geschichte der Stadt Köln

Die Transformation des Rheinauhafens

Heute kann man hier vortrefflich aber auch sehr teuer wohnen, speisen und shoppen.

Doch den unheimlichen Blick von der “Schäl Sick”aus auf den heutigen Rheinauhafen mit den imposanten “Kranhäusern” und seiner tollen Verbindung von Historie und Moderne, den bekommt man in jedem Fall gratis. Und wenn man parallel dazu einen tollen Sonnenuntergang genießen kann, ist es ein perfekter Abend in Köln.

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Kölner Stadtplan von 1752 – Das Werthchen auf Johann Valentin Reinhardts Stadtansicht von 1752, Von Duhon – Plan der Stadt Köln von 1752, Johann Valentin Reinhardt, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8892681
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St. Pantaleon ( 976 )

Hier in St. Pantaleon (Pantaleon war Schutzheiliger der Ärzte und Hebammen) in Köln wollte Theophanu, die Frau von Kaiser Otto II. , Ihre letzte Ruhe finden. 976 war sie zum ersten Mal in Köln und „schwärmte“ schon damals von der größten Stadt nördlich der Alpen.

Nach dem Tod ihres Gemahls übernimmt die Nichte des byzantinischen Kaisers die Regentschaft in Vertretung ihres unmündigen Sohns Otto III. .

 

Während ihrer 7-jährigen Kaiserzeit agiert sie sehr klug und diplomatisch, so dass in dieser Zeit kaum große Kriege im Reich stattfinden. Sie sorgt für die Einheit von Reich und christlicher Kirche.

Nach ihrem Tod 991 wird sie hier in St.Pantaleon beigesetzt. Ihr weißer Marmorsarg ist im Westwerk der Kirche zu besichtigen.

Eine Geschichte der Stadt Köln

Theophanu – eine griechische Prinzessin bewahrt das Reich vor dem Untergang

Aber schon vor Theophanu war St. Pantaleon Grabstätte für hohe Adlige, z.B.die Merowinger. Seit 964 war die Kirche auch Kloster der Benediktiner. Ca. 200 Jahre später wurde sie in die mittelalterliche Mauer von Köln integriert.

In den Folgejahren wird die Kirche immmer wieder erweitert und auch entspr. der vorherrschenden Kunststile umgestaltet.

Auch vor St. Pantaleon machten die Franzosen unter Napoleon nicht halt: Zunächst wurde es als Lazarett und Pferdestall genutzt und ist nach 1802, mit erzwungener Aufhebung des Klosterbetriebs, nur noch katholische Kirche. Von 1819 – 1921 ist sie zwischenzeitlich sogar zusätzlich evangelische Garnisionskirche.

Nachdem 1962 die Kriegsschäden beseitigt wurden, konnte sie nun fortan wieder komplett als Gotteshaus genutzt werden.

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Bildquelle: Von Elke Wetzig (Elya) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1043599

 

CCAA und wie alles anfing…, ca. 50 n. Chr.

Mit CCAA fing alles an…zumindest in Köln…

Die Abkürzung steht für “Colonia Claudia Ara Agrippinensium”, wobei “Colonia” römische Kolonie bedeutet, “Claudia” bezieht sich auf den römischen Kaiser Claudius und “Agrippinensium” auf Agrippina, Claudius’ Ehefrau, die maßgeblich zur Gründung der römischen Kolonie Köln beigetragen hat.

“Ara” bezieht sich auf das damalige römische Heiligtum in Köln, den Altar.

Offiziell erhielt Köln am 8. Juli 50 das römische Stadtrecht.

 

Der Stadtgründerin Agrippina wird mit einer Skulptur am Rathausturm gedacht.

Eine Geschichte der Stadt Köln

Kaiserin Agrippina die Jüngere – ein echt kölsches Mädche!

Übrig geblieben von der Zeit der Römer sind über die Innenstadt verteilte Reste von Stadtbefestigungen, wie z.B. der Lysolphturm und Teile des Nordtors auf der Domplatte.

Übrigens: in einem ihrer Karnevalshits gedenkt die Band Lupo auf moderne Art der Kölner Stadtgründerin.

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Schildergasse ( 1296 )

Nicht die zahlreichen Reklameschilder über oder vor den Geschäften in der Schildergasse gaben der Straße ihren Namen. Es waren die hier im Mittelalter ansässigen Schilder- und Wappenmaler, die „Pate standen“. Auch bekannte Kölner Maler wie Stefan Lochner wohnten und arbeiteten hier.

Aber der Ursprung der Schildergasse lässt sich bis in die Römerzeit zurückverfolgen. Mit der Hohen Straße (der Nord-Süd-Achse) kreuzte sich die Schildergasse (Ost-West-Achse) im Forum, einem zentralen Marktplatz. Im weiteren Verlauf der Jahrhunderte siedelten sich hier mehr und mehr Handwerker, Zünfte, aber auch reiche Patrizierfamilien an.

 

Im harten Kontrast zur Urbanität der Schildergasse präsentiert sich die in der Mitte befindliche Antoniterkirche, in der man nicht nur eine kurze „Einkaufspause“ einlegen, sondern auch den schönen und eher schlichten  Innenraum auf sich wirken lassen kann. Seit 1296 steht sie hier, zunächst als Klosterkirche der Antoniter. Nach der Säkularisation 1794, während derer zahlreiche Klöster und Kirchen auf Napoleons Befehl aufgelöst wurden, bekamen 1802 die Protestanten die Kirche zugesprochen. Durch die Säkularisation kamen Kirchenbesitz und-schätze abhanden, der Zweite Weltkrieg zerstörte die Antoniterkirche fast vollständig.

1952 wurde sie nach Wiederaufbau wieder eingeweiht. Bekannt ist eines von 3 Ausstellungsstücken vom Künstler Ernst Barlach, der „Schwebende“, zur Erinnerung an die Opfer der beiden Weltkriege.

Zurück zur Schildergasse: Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wandelte sich die Schildergasse immer mehr zu einem Ort des Flanierens und „intellektuellen“ Verweilens. Das „Cafe Royal“ war zentrale Anlaufstelle für die Anführer der Märzrevolution 1848, auch Marx und Engels waren berühmte Gäste.

1914 eröffnete Hermann Tietz hier ein Kaufhaus, den damals größten Einkaufstempel Europas. Im Rahmen der „Arisierung“ wurde Tietz durch die Nazis enteignet und das Kaufhaus hieß fortan „Kaufhof“. Auch Kinos, Theater, Restaurants und Cafes, wie das seit 1901 ansässige „Cafe Riese“, zogen bis zum Krieg zahlreiche Menschen an.

20 Jahre nach Kriegsende wurde die Schildergasse Fußgängerzone, nun auch mit  Boutiquen, Fachgeschäften und natürlich dem „Kaufhof“.

Leider konnte die Schildergasse nicht den Charme der früheren Jahre bewahren, als man hier noch die richtig großen Film- und Musikstars neben seinem Tisch Kaffee trinkend sah.

Heute passieren ca. 10.000 Menschen täglich die 530 m lange Schildergasse, die „zweit meistfrequentierte“ Einkaufsstraße Deutschlands.

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“Der Schwebende”, User Bodoklecksel on de.wikipedia, CC BY-SA 3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/, via Wikimedia Commons

 

Neumarkt ( 1076 )

Der Neumarkt in Köln kann von einer sehr wechselvollen Geschichte berichten: Wie der Name schon vermuten lässt, diente er ab 1076 zur „Entlastung“ des „Alter Markt“ und das vorwiegend als Markt für Nutzvieh.


Ab 1197 wird erstmals die Nutzung als Turnierplatz erwähnt. Später im 15. Jahrhundert waren es die Schützen der Gaffeln, die hier zum Zwecke der Stadtverteidigung ausgebildet und Wettbewerben unterzogen wurden.
Ab 1740 diente der Neumarkt vorwiegend militärischen und „demonstrativen“ Zwecken, das herkömmliche Marktgeschehen musste wieder auf Alter Markt und Heumarkt ausweichen. Er war oft Ort von großen Paraden und Ehrungen gewesen, sei es für Napoleon, Wilhelm II. oder Adolf Hitler. Auch ein Offizierskasino soll sich am Neumarkt befunden haben.

 


Dieses diente insbesondere während des Ersten Weltkriegs als Zentralstelle für die Koordinierung des Einsatzes von bis zu 500.000 Soldaten in Köln.

Es gab aber im Laufe der Jahrhunderte weitere zusätzliche Verwendungen: So als Standort für eine Windmühle, die später als Gefangenenturm genutzt wurde, und als Richtplatz.


Und ein ganz Großer der Weltgeschichte logierte hier im „Blankenheimer Hof“ am Neumarkt Nr.4 für ein paar Tage im September 1804: Napoleon Bonaparte.

Am Anfang des 20.Jahrhunderts entwickelte sich der Neumarkt zum Verkehrsknotenpunkt der Straßenbahnen Kölns. Seit 1969 verkehren hier die Bahnen teilweise auch unterirdisch.
Die deutschlandweit bekannte „Schildergasse“ , die seit 1966 Fußgängerzone ist, beginnt an der Ostseite des Neumarkts.
Und nicht wegzudenken ist der Neumarkt als Ort, den der Kölner Rosenmontagszug nun schon fast 200 Jahre lang passiert.

Leider hat der Platz heute bei weitem seine frühere Anziehungskraft verloren. Wenn nicht gerade Großevents, wie auch der alljährliche „Markt der Engel“, stattfinden, fristet er sein eher schmuddeliges Dasein.
Mehrere Ansätze zur Wiederbelebung des Platzes und damit zur Verbannung von Drogen, Kriminalität und Dreck werden gerade aktuell (2021) zwischen vielen Interessensgruppen diskutiert.

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Tünnes und Schäl ( ca. 1853 )

Wieviel Witze wurden in den vergangenen fast 170 Jahren schon über diese beiden kölschen Originale erzählt: Tünnes und Schäl.
Dabei gab es die Zwei nie wirklich im wahren Leben, sondern nur als Puppen des Hänneschen Theaters und als Protagonisten in Witzen, Büttenreden und lustigen Kölner Geschichten.

Tünnes, kölsch für „Antonius“, ist Bauer mit Leib und Seele, stets freundlich, teilweise unwissend und naiv, aber auch mit einer gewissen Portion Bauernschläue.
Markenzeichen ist seine Knollnase.

 


Der im Gegensatz zum Tünnes schlanke und größere Schäl, kölsch für „link“, ist hingegen ein kleiner schlitzohriger und hinterhältiger Gauner.
Sein Markenzeichen ist der Frack, der ihn als „feinen“ Bürger darstellt.
Zusammen vereinen sie sehr viele Eigenarten der Kölner.

Historisch gesehen trennt Beide ein sehr großer Altersunterschied, zuerst gab es 1803 den Tünnes und dann ca. 50 Jahre später den Schäl.
Fortan sind sie ein unzertrennliches Paar.

So auch hier zu sehen als Bronzedenkmal in der Kölner Altstadt.
Übrigens, das Reiben an Tünnes‘ Knollnase soll Glück bringen…

Hat es Ihnen schon Glück gebracht…?

Und hier mal ein Witz aus dem großen Repertoire der Gags über die Beiden:

Tünnes und Schäl stehen auf der Rheinbrücke. Beide beugen sich über die Brüstung. Plötzlich fällt dem Schäl die Brille ins Wasser. „Dä, Tünnes“, sagt er, „jetz is mir doch tatsächlich die Brille in die Mosel jefallen.“
„Mensch, Schäl,” erwidert Tünnes, „dat is doch nicht die Mosel, dat is doch der Ring!“

Darauf Schäl: „Da siehste mal, Tünnes, wie schlecht ich ohne minge Brille sehen kann.“ (verliebtinkoeln.com)

Zugabe gefällig ?

Tünnes und Schäl wollen sich weltmännisch geben und sich Krokodil-Lederschuhe zulegen. Im Schuhgeschäft erfahren sie allerdings, daß solche Schuhe ab 500 Euro aufwärts kosten. „Ach“, meint Tünnes, „so teuer? Da weiß ich was Besseres. Schäl, wir fahren nach Afrika und gehen auf Krokodiljagd.“

Zwei Wochen später stehen die beiden am Ufer des oberen Nils. Während Schäl ins Wasser watet, um die Krokodile anzulocken, wartet Tünnes am Ufer, um sie mit einem dicken Knüppel zu erledigen, wenn sie Schäl verfolgen und aus dem Wasser kommen.

Auf diese Art und Weise haben sie schon sieben Krokodile erlegt. Soeben hetzt Schäl ans Ufer, ein Krokodil dicht hinter ihm. Mit kräftigem Schlag auf den Kopf wird es von Tünnes ins Jenseits befördert. Schäl betrachtet die toten Tiere und meint erschöpft: „Wenn das nächste auch wieder keine Schuhe an hat, fahren wir aber heim.“ (verliebtinkoeln.com)

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Brüsseler Platz ( 1906 )

Erst Ende des 19. Jahrhunderts beginnt mit dem Bau der katholischen Kirche St. Michael eigentlich die Geschichte des Brüsseler Platzes in Köln.

Mit dem Niederreißen der Stadtbefestigung ab 1881 konnte sich Köln nun in Richtung Westen erweitern und auf dem “neuen” Terrain insbesondere Wohnungen und Geschäfte für die immer weiter wachsende Menge an Einwohnern errichten. Aber auch eine Kirche musste natürlich her.

 


In sage und schreibe 100 Tagen war zunächst der provisorische Backsteinbau von St. Michael fertig. Dieser reichte aber für die immer größer werdende Gemeinde nicht aus. So wurde schließlich 1906 der neuromanische Bau von St. Michael geweiht.
Wen wundert es, dass auch diese Kirche durch die Bombenangriffe im zweiten Weltkrieg schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde.
1956 endete der Wiederaufbau der Kirche, die die drittgrößte in Köln ist.

Mit Entstehung des Freiplatzes rund um die Kirche begann man auch mit der Wohnbebauung, wobei man um den Brüsseler Platz herum sehr herrschaftliche Häuser , zumeist im Jugendstil, errichtete.

Heute ist der Brüsseler Platz zusammen mit den umliegenden Straßen des Belgischen Viertels beliebtes Szeneviertel von Köln.
Galerien, nette Cafes und Restaurants sowie hippe Geschäfte laden zum Shoppen und Verweilen ein.

Allerdings ist es vor allen Dingen an Wochenenden in lauen Sommernächten mit der Ruhe auf dem Brüsseler Platz vorbei:
Seit dem Weltjugendtag 2005 haben viele junge Leute den Platz für sich entdeckt und sorgen seitdem immer wieder durch Lärm und Dreck für Konflikte mit den Anwohnern.

Trotz alledem scheint laut Umfragen das Belgische Viertel der lebenswerteste Stadtteil Kölns zu sein.

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St. Michael, eigenes Werk

 

Millowitsch – Theater ( 1895 )

Wenn es um Theater, wohlgemerkt um das „richtige“ Theater in Köln geht, führt an den Millowitschs seit 1792 kein Weg vorbei: Allerdings dauerte es ca. 100 Jahre bis die Millowitschs die Schauspielerei für sich entdeckten.
Bis 1895 wurden Stücke zumeist mit Stockpuppen, insbesondere im Rahmen eines Wandertheaters, in Köln durch die Millowitschs aufgeführt: Am 1. Mai 1895 traten unter Leitung von Wilhelm Josef Millowitsch erstmals Schauspieler neben den Puppen auf. Es war die Geburtsstunde der „plattdeutschen“ Volksbühne.

 

Allerdings konnte auf Grund von Wirtschaftskrisen zunächst kein fester Standort gehalten werden. Das änderte sich erst 1936, als sich Peter Millowitsch, der Vater von Willi Millowitsch, mit seinem Ensemble am Rudolfplatz, dem heutigen Standort der „Volksbühne“ , niederließ. Ab 1940 war die Bühne in der Hand von Willy Millowitsch. Während des Zweiten Weltkriegs war das Theater auf so genannter „Fronttournee“, um Soldaten und Volk bei Laune zu halten.

Das Millowitsch-Theater hatte seine wahre Blüte erst in den Jahren nach dem Krieg erlebt, nicht zuletzt auch durch Karrieren solch beliebter Schauspieler wie Günter Lamprecht, Lotti Krekel und Trude Herr. Legendär waren die seit 1953 auch im Fernsehen übertragenen derben Schwänke in kölscher Mundart, die spätestens jetzt das Theater deutschlandweit bekannt machten. Und in jedem Stück spielte auch nahezu immer fast die gesamte Familie Millowitsch mit.

Mit Abschluss der Haussanierung 2015 zog sich Peter Millowitsch mit seinem Theater, das er 1998 von seinem Vater übernommen hatte, teilweise zurück. Seitdem läuft es unter dem Namen „Volksbühne am Rudolfplatz“. Neben Kabarett und Musikevents anderer Veranstalter, wurden dort zunächst halbjährlich weiterhin lustige Theaterstücke a la Millowitsch gezeigt. Am 25. März 2018 feierte leider das letzte Millowitsch-Stück hier seine Aufführung, und es endete damit eine Ära großartiger Schauspiel- und Theaterkunst op Kölsch.

Hier im Video die Abschiedsworte von Peter Millowitsch.

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Millowitsch-Theater früher, Von Superbass – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5800872

 

Willy Millowitsch ( 1940 )

Die Schauspielerei war Willi Millowitsch fast schon in die Wiege gelegt. Bereits mit 13 Jahren war die Bühne ab 1922 sein Metier. 1940 übernahm er das nach der Schauspielerdynastie benannte und 1895 gegründete Millowitsch-Theater von seinem Vater. Hier war er sehr oft Regisseur und Darsteller in einer Person.


Doch Willi Millowitsch war nicht nur auf Kölner Bühne erfolgreich: In über 125 Fernseh- und Kinofilmen wirkte er mit.
Aber auch als Musiker konnte er seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen, ab 1960 zunächst als Sänger von Stimmungsliedern und Schlagern.

 


Es dauerte nicht lange und Millowitsch sang die ersten Lieder in kölscher Mundart, insbesondere Karnevalslieder. Das wohl bekannteste ist „Ich bin ene kölsche Jung“, das übrigens auch auf seiner Beisetzung am 25. September 1999
gespielt wurde.

Hier sehen Sie Millowitsch bei einem seiner letzten Auftritte mit dem Lied:


Wie kaum ein anderer war Millowitsch durch die zahlreichen und erfolgreichen Stücke des Millowitsch-Theaters und die vielen stimmungsvollen wie nachdenklichen Karnevalslieder mit der Domstadt verbunden.
Zu seinen Ehren hat man ihm hier auf dem ehemaligen Gertrudenplätzchen, das heute Millowitsch-Platz ist, ein sehr schönes Denkmal gesetzt. Es wirkt so, als wolle Millowitsch uns einladen und uns noch so viel erzählen, so volksnah kannte man ihn auch außerhalb der Stadtgrenzen Kölns.


Übrigens, die Schauspielerei hat er auch an seine Kinder weiter „vererbt“: Mariele Millowitsch zeigte dies bisher in herausragenden Filmrollen im Fernsehen, Peter Millowitsch als Darsteller in fast jedem Stück des Millowitsch-Theaters seit 1993.


Darüber hinaus war Peter Millowitsch auch Schreiber zahlreicher Theaterstücke und auch ab 1997 bis 2018 alleiniger Leiter des Millowitsch-Theaters.

Hier ein Schwank von 1948:

Eines von vielen schönen und lustigen Stücken, die Du auf Youtube sehen kannst
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Die Maus ( 1971 )

50 Jahre und von Anfang an schon weise…so kennen wir sie, die Maus aus der wohl bekanntesten Sendung des Deutschen Fernsehens.
Seit einem halben Jahrhundert verzaubert sie mit Witz und Wissen Jung und Alt, jeden Sonntag in der „Sendung mit der Maus“.
Ohne Maus wäre der WDR wie Köln ohne den Kölner Dom.


Links neben der Maus sehen Sie im Schaufenster in den WDR-Arkaden ihren seit 1975 treuen wie neugierigen Begleiter, den Elefanten.
Und da gibt es auch noch die eher freche Ente (leider nicht im Schaufenster) , die im Maus-Team seit 1987 mitmacht.

 


Seit 1976 ist Armin Maiwald der Erzähler der wissenswerten Sachgeschichten, z.B. darüber, wie die Minen in die Bleistifte oder Streifen in die Zahnpasta kommen.
Zur Aufheiterung gibt es innerhalb der 30-minütigen Sendezeit die Lachgeschichten, in denen Akteure wie Shaun das Schaf, der kleine Maulwurf oder Nulli und Priesemut ihren Auftritt haben.
Und wann sind Maus, Elefant und Ente zu sehen ? Als Trenner zwischen Lach- und Sachgeschichten in den Maus-Spots.


Ab 2015 ist die Maus zu höheren Ehren gekommen, als die Sendung „Frag doch mal die Maus“ in der ARD für die eher Erwachsenen startete.
Und damit nicht genug: Aus Anlass ihres 50. Geburtstags veröffentlichte Mark Forster (wie auch schon bereits Stefan Raab 25 Jahre davor) ein Ständchen, gab die Post eine Sonderbriefmarke heraus und es erschien eine 20 Euro-Münze.
Sogar in’s Weltall ging es für Maus und Elefant , als 2018 Astro-Alex beide mit an Bord der ISS nahm.


„Die Sendung mit der Maus“ erhielt seit ihrem Bestehen zahlreiche Auszeichnungen wie die „Goldene Kamera“, den „Adolf-Grimme-Preis“ oder Landes- und Bundesverdienstorden.

Hier, zumindest per Audio, Einblicke in die “Erste Sendung mit der Maus” vom 7. März 1971.

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WDR ( 1956 )

Schon von weitem ist das Logo des WDR auf einem seiner 9 Hauptgebäude über der Nord-Süd-Fahrt in Köln zu sehen.
Seit 1956 schreibt der WDR, eine Sendeanstalt der ARD, Rundfunk- und Fernsehgeschichte.
11 Jahre zuvor bis Ende 1955 agierte der WDR mit dem heutigen NDR unter dem Dach des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR).
Es war die Rundfunkanstalt für die komplette britische Besatzungszone.

 


Ab 1. Januar 1956 dann die Aufspaltung in WDR und NDR.
Zunächst gab es 3 Hörfunkprogramme mit unterschiedlichen Zielgruppen, Ab 1984 kamen WDR4 und 1991 WDR 5 als weitere Radioprogramme hinzu.
Am 1. April 1995 war die Geburtsstunde von 1Live, dem moderneren Nachfolger von WDR1.

Für die ARD gab es zunächst nur Beiträge zum Gemeinschaftsprogramm.
Ende 1965 startete der WDR mit einem eigenen Dritten Fernsehprogramm.

Bekannte WDR-Sendungen und -Produktionen, die bereits seit Jahrzehnten ihren Stammplatz im Deutschen Fernsehen haben bzw. hatten, ist z.B. „Die Sendung mit der Maus“, dazu nachher aber noch mehr.

Aber auch die „ARD-Sportschau“ und die „Lindenstraße“ sind bzw. waren Publikumsmagnete des WDR.

Die meisten Produktionen finden in der Kölner Innenstadt und in den Studios in Köln-Bocklemünd statt. Zusätzlich gibt es Regionalstudios in allen größeren Städten von NRW.
Zudem bedient der WDR das ARD-Hauptstadtstudio in Berlin mit und unterhält auch Auslandsstudios in allen größeren und politisch relevanten Weltmetropolen.

Stolz kann der WDR auch auf seine musikalischen „Klangkörper“, wie z.B. das WDR-Sinfonieorchester und den Rundfunkchor Köln sein.

Der WDR ist mit 4.300 Mitarbeitern (2020) die größte Sendeanstalt der ARD und zweitgrößte Sendeanstalt Europas.

Mehr zur Geschichte des WDR, erfährst Du hier aus erster Hand.

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Schröder-Villa ( 1933 )

In diesem Haus hier am Stadtwaldgürtel 35 in Köln soll die Geburtsstunde des Dritten Reichs gewesen sein, so zumindest Hitler-Biograf Joachim Fest.

Am 4. Januar 1933 stellte Bankier Kurt Freiherr von Schröder sein Haus für ein Treffen zwischen Adolf Hitler und dem kurz zuvor entmachteten Reichskanzler Franz von Papen bereit. Der Wirtschaft war sehr daran gelegen, nun eine starke Regierung in Deutschland zu bekommen, die jeglichen Einfluss des Bolschewismus abwehrt.

 


Schröder war nicht alleine, es gab eine Reihe von Großindustriellen, die gerne Hitler an der Macht sähen. Und Hitler konnte sich auf die Wirtschaft als Unterstützer für seine Politik verlassen und auf Gelder und Kriegsmaterial hoffen.


In den Tagen nach dem Treffen wurde emsig unter Einbeziehung und schließlich “Überrumpelung” von Reichspräsident von Hindenburg nach einer Lösung für ein neues Kabinett unter Adolf Hitler und seiner NSDAP gesucht.
Die so genannte „Kamarilla“, ein enger Beraterkreis, an dem auch von Papen beteiligt war, bereitete schließlich den Sturz der Regierung von Schleicher und die Machtergreifung der Nazis am 30. Januar 1933 unter Reichskanzler Adolf Hitler vor.

Mehr zum Geheimtreffen

Für all jene, die mehr Infos zu Hitlers Machtergreifung wollen, hier ein interessantes Video:

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Schleyer-Entführung ( 1977 )

Das beschauliche und idyllisch gelegene Köln-Braunsfeld erlangte am 5. September 1977 traurige Berühmtheit:
An diesem Tag wurde der damalige Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer von Mitgliedern der zweiten RAF-Generation kurz vor Ankunft an seiner Dienstwohnung in der Raschdorffstraße (s. Foto) entführt.

 


Schleyer brauchte man als Faustpfand zur Freilassung der in Stuttgart-Stammheim einsitzenden Andreas Baader, Gudrun Ensslin und weiteren 9 Komplizen der ersten RAF-Generation.
Daher musste Schleyer am Leben bleiben, aber 4 Personen, die den Arbeitgeberpräsidenten begleiteten, starben durch 60 Schüsse.

mehr zu den Ereignissen

 


Ungefähr hier, wo heute ein Denkmal und ein Kreuz an Schleyer, seinen Fahrer und seine Beschützer erinnern, spielten sich der durch und durch geplante Überfall und die Entführung ab.
Zunächst versteckten die Terroristen Schleyer in einer konspirativen Wohnung in Erftstadt. Vom Gefangenen wurden Videoaufnahmen gemacht und der Bundesregierung und Bundeskanzler Helmut Schmidt mit dem Ziel zugespielt, die gefangenen RAF-Terroristen freizupressen. Doch die Bundesregierung ging nicht auf die Forderungen ein. Tage später wechselten die RAF-Mitglieder mit ihrem Opfer die Aufenthaltsorte: Den Haag und Brüssel .
Die Lage spitzte sich zu, als die „Landshut“ am 13. Oktober 1977 nach Mogadischu entführt wurde und die Entführer damit den Druck auf die Regierung erhöhten.
Am 18. Oktober wurden mit Erstürmung der „Landshut“ 86 Geiseln befreit, kurz darauf begingen 3 der in Stuttgart einsitzenden RAF-Terroristen Selbstmord.
Aus Rache töteten die Entführer Hanns Martin Schleyer, am Tag darauf fand man seine Leiche in einem PKW-Kofferraum im Elsass.


Zum Deutschen Herbst, der Entführung Schleyers und der Geschichte der RAF kann ich Ihnen nur dieses sehr spannende Buch empfehlen:

Hier kurz zusammengefasst die Ereignisse des Deutschen Herbst, auch spannend, aber kurz erzählt.

Und damit ist auch unsere Zeitreise durch Köln zu Ende.

Gerne können Sie an Ort und Stelle in Köln auch live Geschichte erleben, wenn Sie an unseren geführten Touren, der Kleinen und der Großen Tour teilnehmen.

Und als Dankeschön für unsere Zeitreise oder wenn Sie Lust haben, für einen guten Zweck in Köln zu spenden, können Sie hier Ihr Herzensprojekt unterstützen, Vielen Dank !:

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Dienstwohnung von Schleyer in der Raschdorfstr. heute, eigenes Werk

 

Universität ( 1388 )

Auf den ersten Blick sieht man der Kölner Universität nicht ihre über 600-jährige Geschichte an:

Am 21. Mai 1388 wurde die Uni Köln als vierte Universität im Heiligen Römischen Reich auf Initiative des Rats der freien Reichstadt Köln gegründet, der auch die Finanzierung übernahm.

Zunächst wurde nur Kirchen- und Kaiserrecht gelehrt, ca. 1000 Studenten waren anfangs eingeschrieben. Rund um den Dom waren die Lehrgebäude angesiedelt.

Mit Schließung der Universität durch die Franzosen 1798 endete das Zeitalter der “Alten Universität”.

Erst 1919 gelang es den Bürgern Kölns, wieder eine Uni zu gründen, die im Gebäude der heutigen Technischen Hochschule in der Nähe des Römerparks in der Südstadt untergebracht war.

 

Begann man zunächst mit ca. 1300 Studenten an der WiSo-Fakultät, kamen schnell Lehrstühle für Medizin, Recht und Philosophie hinzu.

Auch die Kölner Uni beteiligte sich am 17. Mai 1933 aktiv an der Bücherverbrennung und kooperierte somit mit dem Nazi-Regime.

Seit April 1935 ist die Uni an der Stelle untergebracht, wo heute das Hauptgebäude steht.

Nach dem Krieg wurde das schwer zerstörte Gebäude wieder aufgebaut. Später kamen weitere Uni-Gebäude in der Nähe, aber auch weiter weg verteilt hinzu.

Aktuell sind ca. 50.000 Studenten an der Universität Köln in den unterschiedlichsten Fakultäten eingeschrieben. Damit zählt die Kölner Uni zu eine der größten in Deutschland.

Mit einem Denkmal und dem nach ihm benannten Platz ehrt die Uni Köln den großen Gelehrten Albertus Magnus, der nicht nur im Streit zwischen den Kölner Bürgern und dem Erzbischof 1271 vermittelt hat, sondern der auch insbesondere in der Domstadt sämtliche Werke des großen Aristoteles kommentiert und somit für die damalige Zeit einzigartige Werke der Naturlehre und -philosophie verfasst hat.

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Erstes Gebäude der neuen Universität (bis 1934); heute TH Köln, Von © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22741742

 

Kölner Festungsmuseum ( 1870 )

Wie viele andere Städte musste sich auch Köln stets vor Feinden schützen und deren Angriffe abwehren.
Noch heute sehen Sie Reste von Verteidigungsanlagen von einst, wie hier am Militärring auf dem Gelände des Festungsmuseums.


Nach der napoleonischen Besatzung beschlossen die damaligen preußischen Besatzer, die mittelalterliche Stadtmauer zu erweitern bzw. weiter zu befestigen und ihr auch noch Forts und Lünetten vorzulagern.
Sie hatten das Ziel, den Feind bereits vor der Stadt zu beschießen und damit Köln und seine Bürger weites gehend vor Artillerie zu schützen.

 


Während ein Fort als Festung komplett geschlossen ist, ist eine Lünette nach hinten offen. Beide konnten sich aber selbständig verteidigen.
Erst 1863 , also knapp 50 Jahre später, wurde der Innere Festungsring komplett fertig gestellt.
Und bereits zu der Zeit platzte Köln aus allen Nähten, und daher musste man abermals erweitern, um die Bewohner der neuen Stadtteile zu schützen.
So begann 1870/71 der Bau des äußeren Festungsrings, um sich insbesondere von den zunächst besiegten Franzosen zu schützen.
So genannte Haupt-und Zwischenwerke, die in dem Festungsring integriert waren, dienten nun zur Verteidigung und als Munitionslager- und Wohnstätte für das Militär.


Im Festungsmuseum Köln können Sie sich das noch gut erhaltene „Zwischenwerk VIII b“ jeweils an einem Samstag bzw. Sonntag im Monat anschauen.
Seit 2004 kümmert sich der Verein „Kölner Festungsmuseum e.V.“ liebevoll um Erhalt und Restauration von Teilen des ehemaligen Kölner Befestigungsrings, der nach 1919 auf Grund der Bestimmungen des Versailler Vertrags geschleift werden musste.


Dem damaligen Kölner Oberbürgermeister Adenauer ist es zu verdanken, dass einige Festungsanlagen erhalten blieben und entlang derer parkähnliche Landschaften, wie der Grüngürtel, geschaffen wurden.

In diesem Flyer gibt es weitere interessante Infos

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Kölner Synagoge ( 1899 )


Die Kölner Synagoge am Rathenauplatz erlang in ihrer gut 120-jährigen Geschichte sowohl traurige als auch schöne Berühmtheit.


In der durch das NS-Regime initiierten Reichspogromnacht am 9.November 1938 brannte die Synagoge vollständig aus, im Zweiten Weltkrieg taten Bombenangriffe ihr übriges und beschädigten das gesamte Haus.
Während des Weltjugendtages 2005 war die Synagoge Schauplatz , als Benedikt XVI. als erster Papst ein jüdisches Haus in Deutschland besuchte.

 


Hier interessante Fakten auch zur Historie jüdischen Lebens in Köln:
Nachdem im späten Mittelalter nahezu alle Juden aus Köln vertrieben wurden, sorgte Napoleon ab 1798 dafür, dass sich Juden in Köln wieder niederlassen durften.
1895 zählte man ca. 8.000 jüdische Bewohner und es entstanden mehrere Synagogen .
Auch die ehemalige Synagoge in der Glockengasse konnte nicht mehr alle Gemeindemitglieder aufnehmen, und so musste ein neues Haus her.
Die Synagoge in der Roonstraße wurde 1899 eingeweiht.


NS-Terror und Holocaust überlebten nur wenige Kölner Juden, einige konnten rechtzeitig emigrieren.
Und so waren von den im Jahre 1933 in Köln wohnhaften 20.000 Juden nur noch sehr wenige nach dem Krieg übrig geblieben.
Am 20. September 1959 wurde die im neuromanischen Stil wieder aufgebaute Synagoge eingeweiht.


Heute ist sie nicht nur Gotteshaus, sondern beherbergt auch u.a. ein Museum, Restaurant und eine Bibliothek.
Wie auch in vielen anderen Synagogen sitzen und beten Frauen und Männer getrennt.
Imposant ist die gewaltige Fensterrosette an der Giebelfassade und das dreibogige Portal.

Mehr zur Pogromnacht 1938 in Köln in diesem Video:

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Von Hans Peter Schaefer, http://www.reserv-a-rt.de – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1328029

 

Hohenzollernbrücke ( 1911 )

Die Preußen ließen sich gleich mit 4 Reiterstandbildern an der Kölner Hohenzollernbrücke verewigen: Feierlich weihte Kaiser Wilhelm II. den Neubau am 22. Mai 1911 ein. Zwei Eisenbahnbrückenteile sollten dem stark steigenden Schienenverkehr gerecht werden, der ursprünglich mit der Dombrücke durch 2 Gleise abgedeckt wurde. Jetzt wurden es 4 Gleise. Zusätzlich wurde zunächst auch ein Straßenbrückenteil errichtet.

Symbolisch marschierten am 7. März 1936 30.000 Wehrmachtsoldaten über die Hohenzollernbrücke in das laut Versailler Vertrag entmilitarisierte Rheinland. Hitler begang damit Vertragsbruch.

 

In Kriegszeiten war die Hohenzollernbrücke wichtiger Transportweg für Soldaten und Kriegsmaterial und damit strategisch sehr wichtig. Daher sprengte auch die Wehrmacht am 6.3.1945 die Brückenpfeiler, um ein Vorrücken der Amerikaner zu verhindern. 1948 wurde sie zunächst provisorisch wieder hergestellt, jetzt aber ohne Straßenbrücke, dafür aber mit Fuß- und Radweg beidseits.

Seit 1989 gibt es einen weiteren Eisenbahnbrückenteil, um insbesondere auch den S-Bahn-Verkehr zu integrieren. Die originalen Brückenüberbauten erkennen Sie heute noch an ihren Vernietungen. Die „Neubauten“ nach dem Krieg sind verschraubt und verschweißt.

Nicht nur die Brücke soll halten, sondern auch die ewige Liebe, die man sich mit einem Liebesschloss am Brückengeländer und dem in den Rhein geworfenen Schlüssel verspricht. Seit Jahren hängen Tausende der Liebesbeweise an der Hohenzollernbrücke und sind seither eine weitere schöne Kölner Attraktion und Tradition.


Rund 50 Züge pro Stunde überqueren die Hohenzollernbrücke, die schon Krieg, Frieden und zahlreiche Liebesschwüre erlebt hat.

Mehr Interessantes zur Geschichte und zum Bau der Hohenzollernbrücke, aber auch zur Kölner Südbrücke, erfahren Sie in diesem Video:

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Hohenzollernbrücke nach Sprengung durch die Wehrmacht 1945, Von Bundesarchiv, B 145 Bild-P008041 / CC BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5474349
Maral Iranpour, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

 

Eigelsteintorburg ( 1248 )

Durch die Eigelsteintorburg, eine der ehemaligen 12 Kölner Stadttore, soll wohl auch Napoleon schon geritten sein.

Ihren Namen verdankt sie 2 Legenden. Die eine erzählt von Pinienzapfen, die einst die Hausdächer zierten und “Eicheln” ähnlich sahen. Die andere erzählt von einer Säule vor dem Tor, die ein Adler zierte. Das lateinische Wort dafür ist „Aquila“. Ob aus „Eichel“ oder „Aquila“ „Eigel“ wurde, kann dem heute lebhaften, frohsinnigen und oft besungenen Eigelstein eigentlich egal sein.

 

Im Mittelalter erbaut, sorgte das Eigelsteintor für die Sicherung der Stadt nach Norden hin. Während der preußischen Besatzung diente es zwischenzeitlich als Militärgefängnis. Nachdem am Ende des 19. Jahrhunderts die Stadtmauer abgerissen wurde, begann man mit der teilweisen Restaurierung im Stil von Mittelalter und Renaissance. Ab 1898 war hier dann ein historisches Museum untergebracht. Auf dem oberen Bild sehen Sie links den 1892 geschaffenen „Kölsche Boor“, den Kölner Bauer, der einst Symbol der Reichsverbundenheit der Bauern und Kölns war.

Die Eigelsteintorburg ist eines der wenigen Kölner Bauwerke, das den Zweiten Weltkrieg weites gehend ohne Zerstörung überstanden hat.

Aber zurück zu Napoleon: Am 13. September 1804 wurden er und seine Gemahlin Josephine hier als Kaiserpaar triumphal empfangen. Bereits seit Herbst 1794 besetzten die Franzosen Köln. Die französische Besatzung war auch für Köln Fluch und Segen zugleich: Insbesondere Kirchenbesitz wurde geplündert und zerstört, die Universität geschlossen. Zu verdanken hat Köln der Napoleonherrschaft u.a. die Gewerbefreiheit, das Bürgerrecht für alle und die Einführung von Hausnummern, die bekannteste ist wohl die „47 11“. Auch die Errichtung eines Zentralfriedhofs, des Melatenfriedhofs, außerhalb der Stadt fiel in die Zeit der napoleonischen Besatzung. Die Preußen verjagten am 14.1.1814 Napoleons Truppen aus Köln.

Und hier noch ein Schmankerl bezüglich Eigelstein, die Räuber erbieteten 1995 dem Eigelstein die Ehre und machten dazu einen Song, hier in einer Live-Aufnahme von 2014:

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Hauptbahnhof/Alter Wartesaal ( 1859 )

Kaum vorstellbar, dass an der Stelle des heutigen Kölner Hauptbahnhofs früher ein Botanischer Garten war.
1857 begann man mit den Bauarbeiten auf der damals einzigen Grünfläche in der Stadt, und bereits 2 Jahre später war der “Zentralbahnhof” fertig. 4 Kopf- und 2 Durchgangsgleise gab es zunächst.


1894 wurde ein zweistöckiges Wartesaalgebäude errichtet, wobei vorher die Gleise um 6 m angehoben wurden.
Allerdings dauerte es nicht lange bis man 1915 das Wartesaalgebäude wieder entfernte, um alle Gleise als Durchgangsgleise zu nutzen.

Und das war die Geburtsstunde des im Jugendstil erbauten “Alten Wartesaal”, der in einem südlichen Vordergebäude für Passagiere der 1. Klasse errichtet wurde.

 


Durch die günstige Lage unter den Gleisen war er weites gehend von Kriegsschäden verschont worden.
Anders erging es dem Hauptbahnhof, dieser wurde erst wieder 1957 mit neuem Empfangsgebäude komplett hergerichtet.
Ab 1975 kamen 2 S-Bahn-Gleise hinzu, und seit Ende der 90-er kann man hier auch gut shoppen und schlemmen.


Aber zurück zum “Alten Wartesaal”:
Nach 1957 wurde er hauptsächlich als Restaurant genutzt.
Alfred Biolek war Mitmieter der Räumlichkeiten von 1983 bis 2010.
Deutschlandweit bekannte Veranstaltungen und Events finden hier statt, z.B. die WDR-Mitternachtsspitzen seit mehr als 30 Jahren.
Legendär seit 2004 auch die „Lambertz Monday Night“, die von Hermann Bühlbecker, dem Printen-König aus Aachen, jährlich mit zahlreichen Promis veranstaltet wird.
Für alle anderen kann der Alte Wartesaal als Eventlocation, Disco oder Restaurant besucht werden.
Im vorwiegend im Jugendstil erhaltenen Interieur können Sie sich super schnell in alte Zeiten zurück versetzen lassen.

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Centralbahnhof, um 1893, Von unbekannt – Uta Grefe: Köln in frühen Photographien 1847-1914, Schirmer/Mosel Verlag, München, 1988, ISBN 3-88814-294-6Scan durch — Raymond Disk. Bew. – Raimond Spekking, PD-alt-100, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=3491325
Hauptbahnhof um 1900, Von Autor unbekannt – Dieses Bild ist unter der digitalen ID ppmsca.00813 in der Abteilung für Drucke und Fotografien der US-amerikanischen Library of Congress abrufbar.Diese Markierung zeigt nicht den Urheberrechtsstatus des zugehörigen Werks an. Es ist in jedem Falle zusätzlich eine normale Lizenzvorlage erforderlich. Siehe Commons:Lizenzen für weitere Informationen., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=442768

 

Farina Duftmuseum ( 1709 )

Nur echt mit roter Tulpe, für Reinheit und Qualität…das garantiert das Haus Farina für sein “Eau de Cologne”.


Moment mal, gibt es da nicht auch “47 11”, das meint, das echte Kölnisch Wasser zu haben ?
Das ist leider ein Trugschluss und bis heute noch immer Streitpunkt zwischen “47 11” und Farina.
Der Firmengründer von “47 11”, Wilhelm Mülhens, hat lediglich die Namensrechte eines gewissen anderen Farina 1803 mit angeblicher Original-Rezeptur des Wunderwassers erworben und meinte fortan, sein Parfum unter dem Namen “Echt Kölnisch Wasser” verkaufen und die Rechte gar weiter verkaufen zu dürfen.
Erst 2006 wurde der Markenrechtsstreit zu Gunsten der Familie Farina beigelegt und da war Familie Mülhens schon nicht mehr Inhaber von “47 11”.

 

Johann Maria Farina brachte 1709 das erste Parfum der Welt heraus.
Er fand einen Duft, der ihn an den italienischen Frühling nach einem Regenguß erinnerte.
Bergamotte, Limette, Pampelmuse und Orange: All die Düfte dieser Pflanzen haben seit damals in der streng gehüteten Rezeptur ihren Platz.


Und das “Wasser”, das bereits für damalige Verhältnisse relativ teuer war, führte nicht nur beim Adel Dank seines exklusiven Dufts zu Euphorie und Inspiration, sondern auch bei vielen bekannten Zeitgenossen wie z.B. Goethe.
Auch Marlene Dietrich , Konrad Adenauer und Bill Clinton waren schon Abnehmer und Genießer des Wässerchens.
Die Liste ließe sich weiter mit solch bekannten Namen wie Prinzessin Diana, Hildegard Knef und Romy Schneider fortführen.

Die Noblesse hat sich das Haus Farina bis heute bewahrt:
Schließlich werden bis dato nur kleine ausgesuchte Parfümerien und Apotheken beliefert.
Und wer sehr viel auf sich hält, bestellt noch per Anschreiben auf edlem Briefpapier.
Hier im Farina-Haus hatte der Parfümerie-Hersteller seit 1723 seinen Sitz und bis 1963 seine Parfums hergestellt, heute ist an diesem Ort ein Duftmuseum untergebracht.

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Groß St. Martin ( 950 )

Wo einst römische Lagerhallen standen, errichtete man im Mittelalter ein Benediktinerkloster zu Ehren
Martin von Tours.


Das Kloster war der Vorgänger der romanischen Kirche Groß St. Martin in Köln.
Sie können noch heute die alten römischen Fundamente bestaunen. Sie sind großzügig freigelegt und sehr gut ausgeleuchtet.
Ein großer Stadtbrand 1150 vernichtete fast vollständig das Kloster und so benötigte man fast 100 Jahre
bis zur Fertigstellung der Basilika Groß St. Martin, wie sie sich heute größtenteils zeigt.

 


Von weitem erkennbar und fast schon zum Symbol der Kölner Altstadt-Silhouette ist der markante Vierungsturm.
Nur erahnen kann man hingegen den “Kleeblattchor”, der typisch für die Bauweise im Mittelalter ist.
Barock, Klassizismus und Historismus: all diese Kunstepochen hat die Kirche in ihrem Innern erlebt.


Groß St. Martin wurde bei mehreren Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Restaurierungsarbeiten zogen sich bis 1985 hin und vorwiegend im Historismus wurde die Innenbemalung wieder hergestellt.
Durch die fast 40-jährige Bauzeit konnte sich hier auch nach dem Krieg keine Pfarrgemeinde etablieren, und so finden nun hier hin und wieder Gottesdienste in Fremdsprachen statt.
Groß St. Martin wurde im romanischen Stil errichtet, weist aber auch viele gotische Einflüsse auf, insbesondere im Langhaus.
Sehenswert sind, neben den freigelegten Fundamenten, das Staufische Taufbecken und das Altarmosaik. 

Falls Sie erst jetzt so richtig vom Historismus hören, an dieser Stelle ein kleiner Ausflug in diese Epoche.

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Blick durch das Mittelschiff in Richtung Altar/Ostkonche, Von © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1214683

 

Rheinschifffahrt ( 1853 )

Wenn Köln und Düsseldorf mal zusammen im Namen auftauchen, muss das sicherlich historisch begründet sein. Aber Spaß bei Seite:


Die Köln-Düsseldorfer, auch KD abgekürzt, ist das Urgestein der Rheinschifffahrt schlechthin und kann mittlerweile auf fast 200 Jahre Tradition zurückblicken.
Um wirtschaftlich arbeiten zu können, schlossen sich Schifffahrtsgesellschaften jeweils aus Köln und Düsseldorf 1853 zu einer gemeinsamen Gesellschaft zusammen.
Waren es zunächst fast nur Güter, die per Dampfschiff zwischen Rotterdam und Straßburg transportiert wurden, kamen ab 1867 mehr und mehr Fahrgastschiffe hinzu.
Bis 1914 waren es 32 an der Zahl mit jährlich 2 Mio. Fahrgästen.

 


Während des Ersten Weltkriegs und einige Jahre danach wurden die Schiffe sowohl als Lazarett- und Postschiffe als auch als Truppentransporter eingesetzt.
Mit den Goldenen Zwanzigern kam so richtig der Aufschwung, nun wurden auch Luxusfahrten angeboten.
Und die Flotte wurde auch mit neuen Dieselschiffen modernisiert.


Allerdings stellte erst 2008 der letzte Raddampfer seinen Betrieb ein, der Grund: die weitestgehende Zerstörung der Flotte während des Zweiten Weltkriegs und die zunächst erfolgte Instandsetzung der alten Schiffe.
Ziemlich zu schaffen machte der KD die nach dem Krieg einsetzende Konkurrenz durch billige Inlands- und Auslandsreisen sowie andere touristische Alternativen.
Daher bot die KD ab 1960 auch Rheinkreuzfahrten an, diese befinden sich seit 2000 in einer eigenen Gesellschaft getrennt vom Geschäft mit den Tagesausflügen.


Wissen Sie, warum KD-Schiffe oft am Heck die maltesische Flagge haben ? Ganz einfach: Seit 2009 ist der Heimathafen für die meisten Schiffe La Valetta auf Malta.
Heute ist die KD im alleinigen Besitz der schweizerischen “River-Advice-Gruppe” und sorgt nicht nur mit reinen Ausflugs-und Kreuzfahrten sondern auch mit zahlreichen Events auf den Schiffen für Unterhaltung an Bord auf dem Rhein zwischen Düsseldorf und Mainz und auf der Mosel.
Na dann: “KD Ahoi”.

Mehr Interessantes, auch zur Geschichte der Köln-Düsseldorfer, gibt es hier:

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Bildquelle: Rheindampferfahrt auf der Lohengrin zum 200-jährigen Firmenjubiläum von Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz im Juli 1909, Von Johann Maria Farina – Farina Archiv, CC BY 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15203694
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Hänneschen Theater ( 1802 )

Da dieser Text durch einen “Text in Sprache”-Assistenten vorgelesen wird, wird leider das Wort “Hännes chen” als “Hänneschen” wiedergegeben. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Gleich 17mal zog das Hänneschen-Theater innerhalb Kölns um bis es seinen heutigen Platz am Eisenmarkt in der Altstadt hatte.


Gegründet wurde es 1802 von Johann Christoph Winters und diente in den Anfängen zunächst nur als Bühne für Krippenspiele.

 


Aber das änderte sich 1823, als es den ersten organisierten Karnevalszug in Köln gab und die Stockpuppen mitmachten.
Nachdem das letzte Mitglied der Puppenfamilie 1919 gestorben war, wurde das Theater zunächst geschlossen.
Dem Theaterwissenschaftler Carl Niessen und Konrad Adenauer ist es zu verdanken, dass das Puppentheater 1926 in städtische Hand kam und wieder eröffnete.
Wie nahezu jede kulturelle Einrichtung seinerzeit in Köln hat sich auch das Hänneschen-Theater mit den Nazis arrangiert und führte während der NS-Zeit auch rassistische Stücke auf.

Und heute ?
Legendär ist die jährliche Puppensitzung, die den Sitzungskarneval so richtig auf die Schippe nimmt und auch vor bekannten Kölnern (die auch als Stockpuppen “auftreten” dürfen) keinen Halt macht.
Hänneschen und Bärbelchen sind die Hauptfiguren des aus 11 Puppen bestehenden Hauptensembles.
Mal ist Bärbelchen die Schwester von Hänneschen (bei Kindervorstellungen) und mal seine Freundin. Und die kölschen Originale Tünnes und Schäl dürfen natürlich auch nicht fehlen.


Die lustigen Geschichten in kölscher Mundart spielen im fiktiven Ort Knollendorf, das doch Köln sehr ähnlich ist. Witzige auf Köln abgezielte Handlungen begeistern immer wieder Jung und Alt.


Das Hänneschen-Theater ist, gemessen an der Mitarbeiterzahl, das größte Puppentheater Deutschlands.
Und jedes Mal wenn eine Vorstellung startet, heißt es: “Hinger d’r Britz es vür d’r Britz”.

Eine Kostprobe gefällig ?

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: Von © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46764922
Hänneschen und Bärbelchen, Superbass, CC BY 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by/3.0, via Wikimedia Commons

 

Alter Markt ( 10. Jahrhundert )

Der “Alter Markt” fand ca. 150 Jahre vor dem Neumarkt Erwähnung in den Kölner Chroniken.

Ganz früher war die hiesige Fläche sehr sumpfig, und im Mittelalter legte man den Rheinarm trocken, um hier einen Marktplatz zu errichten. Bereits im 10. Jahrhundert berichtet man von regem Markttreiben auf dem „mercatus coloniae“. Von Gewürzen und Obst und Gemüse über Tierinnereien bis hin zu Haushaltsgeräten wurde fast alles feil geboten. Neben Buden kamen später die Münzprägeanstalt und eine Brothalle hinzu. Bereits im späten Mittelalter wurden dann auch nach und nach Wohn- und Geschäftshäuser für die reichen Kölner Kaufleute und Bürger errichtet.

 

Sehr gefragt, da zentral gelegen, war der Alter Markt als Pranger- und Hinrichtungsstätte.

Der Alter Markt fungierte aber auch als Ort von Ritterturnieren.

Im 13. Jahrhundert wurde der südliche Teil vom Markt abgetrennt und hieß fortan “Heumarkt”. Dazu dann mehr, wenn wir am Heumarkt sind.

„Le grand marché à Cologne“ war er dann während der französischen Besatzung.

Von 1820 bis 1885 gab es auf dem Alter Markt bereits den Kölner Weihnachtsmarkt, der dann erst wieder ab 1977 stattfinden durfte.

Eindrucksvoll ist die ursprünglich älteste Apotheke Kölns, die Jan-von-Werth-Apotheke. Leider steht am Alter Markt 48 nicht mehr das ursprüngliche Gebäude (“Roden-Haus”), auch auf diesem Platz blieb nahezu nichts übrig nach den Bombenangriffen während des Zweiten Weltkriegs.

2012 gaben leider die Inhaber auf, heute findest Du dort eine Chocolaterie.

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Roden-Haus, ehemalige “Jan-von-Werth-Apotheke”, Nikolas M. Schlage, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

 

Reiterdenkmal ( 1878 )

Gleich 7 Bildhauer waren an der Vollendung des bronzenen Reiterdenkmals, wie es heute auf dem Heumarkt steht, beteiligt.


Die auf einem Sockel befindliche Skulptur ehrt Friedrich Wilhelm III. von Preußen, der nach der französischen Besatzungszeit ab 1815 die Rheinprovinz mitregierte und für Frieden und Aufschwung in der Kölner Region sorgte.
Den Sockel zieren 16 Figuren, die sehr eng mit Preußens Glanz verbunden sind: von General von Blücher bis Reformer von Hardenberg.
14 Jahre dauerte die Fertigstellung (die katholischen Kölner hatten ja zunächst so ihre Probleme mit den protestantischen Preußen).
So konnte Kaiser Wilhelm I. am 29. September 1878 das Denkmal feierlich enthüllen.

 


Dann schlug der Zweite Weltkrieg zu: Reiter/Pferd fielen vom Sockel, das Monument wurde beschädigt.
1950 wurde der Sockel demontiert , um dem Verkehr Platz zu machen.
1973 beschloss man, die Reiterfigur, außer Königskopf und Pferdehinterteil, einzuschmelzen und die von Zerstörung und Diebstahl verschonten Sockelfiguren in der Stadt zu “verteilen”.


Erst ab 1978 besannen sich die Kölner wieder auf ihr altes Denkmal:
12 Jahre dauerte es bis das Reiterdenkmal wieder unweit von seinem alten Stammplatz aufgestellt wurde.
Dafür mussten verlorene Teile neu gegossen und beschädigte Teile restauriert werden, und noch war der Sockel nur provisorisch hergerichtet.
Aber seit 2015 erstrahlt das Monument wieder in seinem alten Glanz und erinnert so an die doch erfolgreiche preußische Zeit in Köln.

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: eigenes Werk

 

Heumarkt (13. Jahrhundert)

Der Heumarkt verdankt seinen Namen dem früheren Handel mit Heu , das neben Getreide, Fisch und Gemüse hier verkauft wurde.
Es dauerte nicht lange und reiche Kaufleute und Handwerker wurden hier sesshaft und errichteten Wohn- und Geschäftshäuser.
Ende des 16. Jahrhunderts wurden auf dem Heumarkt auch mehr und mehr Geldgeschäfte abgewickelt und so entstand hier die Kölner Börse.
Später im 18. Jahrhundert wurde auf dem Heumarkt ein Theater errichtet, in dem sich Casanova mit einer Bürgermeisterfrau vergnügt haben soll.

 


Auch Goethe und Karl Marx waren gelegentlich auf dem Heumarkt anzutreffen, letzterer verbreitete von hier aus die “Neue Rheinische Zeitung”.
Wie in vielen anderen Städten war auch der Heumarkt Jahrhunderte lang als zentraler Platz Hinrichtungsort.

Übrigens waren Alter Markt und Heumarkt ganz früher EIN Platz unter dem Namen “Alter Markt” gewesen. Bereits im 13. Jahrhundert vollzog sich die Abtrennung des Heumarkts durch neue Buden und Gassen.


Als einziges Haus am Heumarkt wurde “Haus Zims” vor Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg verschont.
Heute können Sie dort leckeres Kölsch im “Gilden im Zims” trinken.

Können Sie sich vorstellen, dass der Heumarkt einst als einer der schönsten Plätze Europas galt ?


Leider ist von seinem ehemaligen Charme nicht mehr viel übrig und das nicht nur durch die Zerstörungen im Krieg.
In der Nachkriegszeit hat man durch Bausünden dazu beigetragen, dass Heumarkt wie Alter Markt nie ihren alten Glanz wieder erlangen konnten.

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: eigenes Werk
Gilden im Zims, © Raimond Spekking

 

Karneval ( 1823 )

Auf mehr als 200 Jahre Karnevalsgeschichte kann Köln zurückblicken, obwohl man bereits im Mittelalter am Vorabend der Fastenzeit ausgelassen feierte.


Erst 1823 gründete sich das „Festordnende Komitee“, der Vorgänger des “Festkomitee Kölner Karneval” , um das bunte Treiben “zu ordnen” und zu erneuern.
Seitdem gibt es organisierte und gut vorbereitete Maskenzüge und Karnevalsbälle wie die im Gürzenich.

 

Neben vielen großen Karnevalsveranstaltungen, die auch im Fernsehen übertragen werden, findet hier auch immer Anfang Januar die traditionelle Prinzenproklamation statt.


Waren es anfangs erstmal nur gut situierte Mitglieder, die im “Großen Rat” waren, so vergrößerte sich mit der Zeit die Mitgliederzahl um Vertreter vieler neuer konkurrierender Karnevalsgesellschaften.
Der Persiflage auf die Obrigkeit ist sich der Karneval zumeist treu geblieben, außer in den Schreckensjahren der NS-Herrschaft, als man in den Zügen zumeist Juden verspottete und verhöhnte.


Der Rosenmontag ist der Höhepunkt des Kölner Karnevals. Der “Zuch” startet immer an der Severinstorburg in der Kölner Südstadt und wird mit dem Wagen des Kölner Prinzen und viel Prunk, Alaaf und Kamelle beendet.

Prinz, Bauer und Jungfrau bilden das Dreigestirn. Alle 3 Protagonisten werden jedes Jahr von einer anderen Karnevalsgesellschaft gestellt. Prinz Karneval, der höchste Repräsentant des Kölner Karnevals, gibt es bereits seit 1871.

Bauer und Jungfrau folgten einige Jahre später. Während der Bauer Stand- und Wehrhaftigkeit der Kölner gegen so manche besiegte Feinde symbolisiert, steht die Jungfrau als Beschützerin Mutter Colonia und wird schon (fast) immer von einem Mann dargestellt.

Der Rosenmontagszug fiel, wie auch bereits im Corona-Jahr 2021, leider schon einige Male in seiner Geschichte aus:
Insgesamt wohl 33-mal fand der Zug wegen Krieg, Unwetter und Krisen nicht statt.


Mit Inbrunst fiebern die Jecken schon jedes Jahr ab Aschermittwoch der Sessionseröffnung entgegen.
Ab 11.11. heißt es dann wieder: “Denn wenn et Trömmelche jeit”.


Übrigens…Seit 2015 ist der Rheinische Karneval immaterielles Kulturerbe, vielleicht das einzig Schöne, was sich Köln mit Düsseldorf teilt.

Eine Geschichte der Stadt Köln

200 Jahre Kölner Karneval – Eine kleine Zeitreise durch die närrische Geschichte Kölns

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: Rolf Hahn, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons
Karneval im Gürzenich, Joeopitz, CC BY-SA 3.0 http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/, via Wikimedia Commons
Empfang für das Kölner Dreigestirn im Kölner Rathaus, © Raimond Spekking

 

EL-DE-Haus ( 1935 )

Es ist schwer vorstellbar, dass in diesem eigentlich harmonisch anmutenden Haus fast 10 Jahre lang Menschen eingesperrt und gefoltert wurden.

Denn seit dem 1. Dezember 1935 bis kurz vor Kriegsende diente das “EL-DE”-Haus als Zentrale der Gestapo in Köln.

Beim Besuch des Kellergeschosses des heutigen NS-Dokumentationszentrums in Köln läuft einem ein Schauer über den Rücken, wenn man die Inschriften und Zeichnungen auf den Zellwänden sieht.

 

Sie zeugen sowohl von der Macht- und Hilflosigkeit als auch von der Kraft der Inhaftierten gegenüber den Schrecken der NS-Schergen.

Im Innenhof wurden Feinde des NS-Regimes hingerichtet.

In den beiden Obergeschossen wurden in den Gestapo-Büros die Repressalien gegen die NS-Gegner “verwaltet”.

Ursprünglich gehörte das ELDE-Haus, das gleichermaßen für Wohn- und Geschäftszwecke genutzt wurde, bis 1935 dem Uhrengroßhändler Ludwig Dahmen, daher der Name des Hauses abgeleitet aus den Initialen des Vorbesitzers.

Dann nahm es die Gestapo in Beschlag.

Das Gebäude hat die Wirren des Zweiten Weltkriegs überstanden, wurde 1949 mit Anbauten versehen und hat somit dann erst sein heutiges eher wuchtiges Aussehen bekommen.

1981 wurde das ELDE-Haus Gedenkstätte Gestapo-Gefängnis und seit 2010 ist das NS-Dokumentationszentrum offiziell Mieter des Hauses, das heute noch der Familie Dahmen gehört.

Mit einer Dauerausstellung und den bisherigen sowie zukünftigen Sonderausstellungen möchte das NS-Dok nicht nur Gedenk- sondern auch Lernort insbesondere für die jüngere Generation sein.

Eindrucksvoll wird die Geschichte des Nationalsozialismus in Köln erzählt. Ein Besuch lohnt sich !

Eine Geschichte der Stadt Köln

Von der Gestapo-Zentrale zur Gedenk- und Bildungsstätte…

Sie können auch über diesen Link einen virtuellen Rundgang durch das NS-Dokumentationszentrum unternehmen.

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: eigenes Werk
Einzelne Wandinschrift in einer Zelle, Von Elya – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9008276

 

47 11 ( 1803 )

Hat “47 11” wirklich das echte Kölnisch Wasser erfunden, dem nun schon 300 Jahre lang Wunder- und Heilkräfte nachgesagt werden, oder waren hier Produktpiraten am Werk ?

Gesichert ist, dass Wilhelm Mülhens, der Firmengründer, den Namen der Familie “Farina” , die schon seit 1709 Duft- und Heilwasser in Köln herstellt, ab 1803 in seinem Firmennamen führte.

Weil Napoleon 1810 per Dekret die Offenlegung der Rezepturen für einnehmbare Heilwasser forderte, produzierte die Familie Mülhens fortan nur noch Duftwasser.

 

Angeblich soll er die Rezeptur von einem Mitglied der Familie Farina geschenkt bekommen haben.

Über mehrere Jahrzehnte führte daher die Familie Farina Plagiatsprozesse gegen Mülhens , die Farina aber schließlich 1881 gewinnt : Im Firmennamen darf nicht mehr “Farina” vorkommen.

Seit dieser Zeit steht die Marke “47 11” , als aller erste Hausnummer des Firmensitzes in der Kölner Glockengasse, für vieles, was sehr gut duften soll.

Ursprünglich stand das Haus an anderer Stelle in der Straße und erhielt 1811 die Nummer 12, als die französischen Besatzer mit der stringenten Durchnummerierung der Straßen begannen.

1854 zog die Firma in die Glockengasse 26-28, und nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde der Firmensitz an der heutigen Stelle in der Glockengasse 4 errichtet.

Im 20. Jahrhundert startet “47 11” so richtig durch und stellte mit die besten Parfums der damaligen Zeit her, die Duftwasser schafften es bis auf kaiserliche und königliche Höfe der ganzen Welt.

Zu Wirtschaftswunderzeiten ging es dann auch mit dem Verkauf von “47 11” oder “Tosca” an Otto Normalverbraucher steil bergauf.

Sowohl zur Nazi- als auch in der Nachkriegszeit hat sich die Familie Mülhens nicht mit Ruhm bekleckert: Das führte zu Zerwürfnissen quer durch die Familie und schließlich 1994 zum Verkauf der Firma.

Heute ist die Marke “47 11” im Besitz von “Mäurer & Wirtz” und steht auch auf weit mehr Produkten , wie Duschgel, Rasierwasser etc.

Es heißt, dass auf der Welt alle 5 Sekunden eine Flasche “47 11” verkauft wird.

Hier im “47 11”-Haus in Köln kann man die Welt und Historie der Düfte im Rahmen einer Führung entdecken und erleben.

Die kölsche Band “Klüngelköpp” hat dem Duftwasser vor wenigen Jahren ein Lied gewidmet:

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: Von © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16828818
eigenes Werk

 

Grinköpfe (11.Jahrhundert)

Ein wenig gruselig wird einem in der Kölner Altstadt, wenn man die so genannten “Grinköpfe” an manchen Häuserfassaden sieht.

Eigentlich sollen diese Steinfratzen, der Sage nach, all jene abschrecken, die vom rechen Weg abkommen.

Angeblich soll Erzbischof Anno im 11. Jahrhundert Kaufleute und Schöffen aus Strafe “geblendet” haben, weil sie gemeinschaftlich eine arme Witwe betrogen haben.

Eine Geschichte der Stadt Köln

Anno II. von Köln: Der Augenausstecher, der Köln erblühen ließ

13 Betrüger sollen es gewesen sein, denen an deren Hauseingängen diese grausigen “Grinköpfe” mit ihren “toten” Augen als Mahnung für alle anderen angebracht wurden.

 

Plausibler scheint wohl diese Variante zu sein: Zwischen Zähnen und Loch in der Häuserwand wurde eine Stange gesteckt, über die ein Seil gelegt wurde. Das Seil wurde als Flaschenzug genutzt.

Heute kann man kaum noch Grinköpfe in Köln finden. Ich wurde aber hier in der Markmannsgasse 13 fündig.

Hier die ganze Sage

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Bildquelle oben: eigenes Werk

 

Jan von Werth ( 1637 )

“Griet, wer et hätt jedonn!“, “Jan, wer et hätt jewoss!“: So die Sage von Jan, dem ruhmreichen Reitergeneral und Griet, der Marktfrau.

Auf dem Alter Markt in Köln könnt Ihr Szenen der Sage am Jan-von-Werth-Brunnen erkennen: Zunächst den betrübten Jan, nachdem er von Griet abgewiesen wurde, und dann (gegenüber) Griet , wie sie dem herausragenden Krieger, der nun nichts mehr von ihr wissen will, die Hand entgegenstreckt.

 

Seit 1884 ehrt die Stadt Köln mit diesem Denkmal auch die Verdienste von Werths. Ja, Jan von Werth gab es tatsächlich:

Unter Kurfürst Maximilian I. errang von Werth während des Dreißigjährigen Krieges beachtliche Siege gegen die Schweden und damit für die Katholische Liga.

Und so schnell sich die Siege aneinanderreihten, so rasant stieg er auch auf und schaffte es schließlich bis zum Feldmarschall. Den Namen “Franzosenschreck” verdankt er der Befreiung der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz von den Franzosen im Jahr 1637. Wenige Jahre später gelang unter seiner Führung auch die Befreiung der Gegend um den Niederrhein und Köln von den Feinden.

Zum Ende des Dreißigjährigen Krieges hin ging Jan von Werth in die Dienste des Kaisers und erhielt als Dank für seine Verdienste Grafentitel und Lehen.

Aus 3 Ehen gingen 5 Kinder hervor. Jan von Werth starb 1652 an den Folgen einer Blutvergiftung.

Mit seiner markanten Wallenstein-Uniform und der alljährlichen Aufführung der Saga von Jan und Griet an der Severinstorburg zu Altweiber ehrt das Reiter-Korps “Jan von Werth” den legendären Feldherrn.

Aus den Reihen des Reiter-Korps wurde 2020 auch das traditionelle Kölner Dreigestirn gestellt.

Jedes Jahr an Altweiber können Sie die Sage von Jan und Griet live vor der Severinstorburg erleben, immer gespielt vom Reiterkorps Jan von Werth, wie hier 2013:

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Bildquelle oben: eigenes Werk
© Raimond Spekking
Jan-von-Werth-Brunnen angestrahlt, eigenes Werk


 

Gürzenich ( 1447 )

Der Kölner Gürzenich hat schon einiges an Prominenz erlebt… Den Empfang Karls V. nach seiner Kaiserkrönung 1520, die Verkündung des “Kommunistischen Manifests” 1849 durch Karl Marx und den G8-Weltwirtschaftsgipfel 1999.

So sehr unterschiedlich die Ereignisse waren, so wechselvoll ist auch die Geschichte des 1447 im spätgotischen Stil errichteten Bauwerks, das auf dem Grundstück der Kölner Patrizierfamilie “von Gürzenich” entstand, daher auch der Name.

 

Von Anfang an wurde der Gürzenich als Fest- und Repräsentationshaus der stolzen und “hohen” Kölner Bürger genutzt, zwischen 1645 und 1820 war es zwischenzeitlich Kauf- und Warenhaus, so eine Art Markthalle.

Legendär sind die seit 1820 hier stattfindenden Maskenbälle und Karnevalsveranstaltungen. Aber auch musikalisch kann sich der Gürzenich mit seinem gleichnamigen Orchester, das hier von 1857 bis 1986 seine berühmte Konzertreihe gab, sehen lassen.

Und eben diese Veranstaltungen verlangten irgendwann mehr Platz und so erhielt der Gürzenich 1857 einen neugotischen Anbau mit dem bekannten “Isabellensaal”.

Am 2. Oktober 1955 wurde der Gürzenich nach Wiederaufbau feierlich eingeweiht.

Seit dem 16. Januar 1959 wird hier das Kölner Dreigestirn proklamiert, Kölle Alaaf !

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: eigenes Werk
Gürzenich Südseite, © Raimond Spekking
Isabellensaal, © Raimond Spekking

 

Heinzelmännchenbrunnen ( 1899 )

Wer wünscht sie sich nicht auch herbei, die Heinzelmännchen, um nachts still und heimlich die Hausarbeiten erledigen zu lassen.

Die Kölner Sage, die 1826 vom Kölner Ernst Weyden verfasst und 1836 von August Kopisch als Gedicht geschrieben wurde, greift auf eine bereits 1816 mündlich überlieferte Sage der Gebrüder Grimm zurück.

Sie fasziniert noch heute Jung und Alt sowie Groß und Klein mit ihrer witzigen Geschichte über Gewissen und Moral und hat mit dem Heinzelmännchenbrunnen , nicht weit vom Kölner Dom, ein ehrwürdiges Denkmal gefunden.

 

Der Heinzelmännchenbrunnen wurde aus Anlass des 100. Geburtstages von Kopisch 1899 an dieser Stelle errichtet.

Hoch oben auf der Doppeltreppe steht das neugierige “Schneiders Weib” , das die Hausgeister verschreckt hat. Unten sind in mehreren Reliefs die aus verschiedenen Handwerkern bestehenden “Heinzel” bei der Verrichtung ihrer Arbeit abgebildet.

Jeder kann für sich seine Moral von der Geschicht’ ableiten, ich meine: “Man muss nicht jedem Geheimnis mit seiner Neugier auf die Spur kommen :-)”

Hier können Sie die Heinzelmännchen-Sage in Gedichtform von August Kopisch nachlesen.

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: eigenes Werk
eigenes Werk

 

Melaten-Friedhof ( 1810 )

Ein Friedhof, auf dem man Kölner Geschichte erleben kann: Melaten.

Nicht nur die unterschiedlich stilistisch gestalteten Gruften, Skulpturen und Grabsteine sind steinerne Zeugen längst vergangener Zeiten, auch die Liste der hier begrabenen Kölner Prominenten liest sich wie das “Who is Who” der Kölner Annalen:

Parfum-Ikonenfamilie Farina, Kölner Karnevalslegende Willi Ostermann und Kultfigur kölscher Mundart Willy Millowitsch.

Aber auch der bekannte Kölner Komiker Dirk Bach und FDP-Politiker Guido Westerwelle haben neben vielen anderen bekannten Kölnern hier ihre letzte Ruhestätte.

 

Dabei wurde der eigentliche Friedhof erst vor ca. 200 Jahren errichtet, nachdem Napoleon verfügt hat, dass sämtliche Begräbnisse vor den Toren der Stadt zu erfolgen haben.

Davor war Melaten zunächst im 12. Jahrhundert Heimstatt für Leprakranke, daher auch sein Name “Melaten” , abgeleitet vom französischen Wort “malade” für krank. 1529 war der Melaten-Friedhof Hinrichtungsstätte der Reformatoren Clarenbach und Fliesteden und im 17. Jahrhundert endeten hier Hexen qualvoll auf dem Scheiterhaufen.

Die Kapelle St. Maria Magdalena und Lazarus, die Sie im westlichen Teil des Friedhos finden, war zunächst Gottesdiensthaus für Leprakranke, aber nicht nur für die:

Denn getrennt durch die Seitenschiffe konnten auch Gesunde beten und den Messen beiwohnen.

Nach der napoleonischen Besatzung war sie für ca. 100 Jahre Friedhofskapelle , heute wird sie auch im Rahmen von Ausstellungen als Kunstraum genutzt.

Desweiteren können Sie auf “Melaten” einen Gedenkstein zur Erinnerung an die im napoleonischen Heer gefallenen Kölner besichtigen. Sie finden Ihn dort, wo sich die Hauptwege der Ost-West und Nord-Süd-Achse kreuzen.

Zu guter Letzt geben wir Ihnen noch 2 interessante Links mit, falls Sie Melaten, seine Geschichte und berühmte Kölner Persönlichkeiten näher erkunden wollen:

Berühmte Personen und ihre Gräber

Friedhofsplan

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: "Der Sensemann", Wahrzeichen des Melaten-Friedhofs, Von Factumquintus - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=143482
Familiengrab der Millowitsch’s, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=143551
St. Maria Magdalena, eigenes Werk
eigenes Werk

 

Kölner Dom ( 1248 )

Auch die Kölner werden von ihm immer wieder magisch angezogen, dem Kölner Dom.

Majestätisch erhebt er sich gleich neben dem Bahnhof und lädt insbesondere die Touris zum Bestaunen und Verweilen ein.

Die seit dem 9. Jahrhundert früher an dieser Stelle existierende Bischofskirche war mittlerweile zu klein und in Architektur und Größe nicht mehr angemessen für den vergoldeten Dreikönigsschrein.

Eine Geschichte der Stadt Köln

Der Alte Dom – Die Baugeschichte des Vorgängerbaus

Am 15.8.1248 legte Erzbischof Konrad von Hochstaden daher hier den Grundstein für die Errichtung des Doms.

 

Allerdings stoppte die Reformation für 300 Jahre den Weiterbau des Doms , da Einnahmen aus dem Ablasshandel wegfielen.

Und es kam noch schlimmer: Während der napoleonischen Besatzungszeit wurde der Dom als Kriegsgefangenenlager und Quelle für Holz und Metall genutzt.

Wie gut, dass man vorher den Dreikönigsschrein in Sicherheit brachte.

Ab 1823 ging es dann wieder aufwärts mit dem nun teilweise ruinierten Dom: Dank des Einflusses großer Persönlichkeiten wie Goethe und Schinkel sowie großzügiger Gelder des Zentralen Dombauvereins konnte am 15.10.1880 der Dom feierlich in Anwesenheit von Wilhelm I. vollendet werden.

Wie ein Wunder überstand der Dom mit nur leichten Blessuren den Zweiten Weltkrieg , wurde in den 50ern wieder hergestellt und ist seit 1996 UNESCO Weltkuluturerbe.

Auf Grund von Verwitterung wird der Dom immer eine Baustelle sein, aber trotzdem das Herz von Köln und die größte deutsche Touristenattraktion bleiben.

Sie können sich auch gerne von zu Hause das Dominnere in aller Ruhe anschauen, folgen Sie einfach diesem Link.

Und hier gibt es einen sehr gut gemachten Abriss zur Geschichte des Kölner Doms.

Und hier ein Video, das sehr gut die Baugeschichte dieses Monumentalwerks erzählt:

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: eigenes Werk
eigenes Werk

 

St. Ursula ( 1135 )

11.000 Engel sollen der Legende nach Köln vor den Hunnen gerettet haben. Zuvor wurde die heilige und zutiefst christliche Ursula , eine britannische Königstochter , vom Hunnenfürsten ermordet , da sie nicht die Ehe mit ihm eingehen wollte.

Eine Geschichte der Stadt Köln

Das Martyrium der Heiligen Ursula – Die Sage der Heiligen Ursula und ihre Hintergründe

Auch Ursulas Begleiterinnen wurden von den hunnischen Besatzern brutal getötet. Eine andere Überlieferung spricht von 11.000 Jungfrauen, die Ursula begleiteten. Wohl möglich waren es aber doch nur 11.

 

Aber egal welche Legende wahr ist: Zum Gedenken an das Martyrium von Ursula und ihrer Begleiterinnen errichteten die Bürger Kölns die Kirche St. Ursula und erklärten die Heilige zu ihrer Schutzpatronin.

Die Zahl 11 spielt seither eine große Rolle, sei es im Stadtwappen mit den 11 Tropfen oder als “jecke” Zahl insbesondere zur Karnevalszeit.

Im 17. Jahrhundert wurde die Goldene Kammer in St. Ursula errichtet, bei deren Betreten einem eigentlich ein Schauer über den Rücken laufen sollte. Denn der Raum ist mit abertausenden Knochen und Schädeln “geschmückt”.

Sind es die der 11.000 Jungfrauen ? Nicht zu leugnen ist das selige Lächeln der 116 Schädel, auch als “Kölner Lächeln” bekannt.

Die menschlichen Überreste sind zu einem Gesamtkunstwerk im Barockstil geschichtet und drapiert, das fasziniert und überwältigt.

Seit dem 5. Jahrhundert diente St. Ursula in Köln als einfache Basilika . Erst nachdem man die angeblich sterblichen Überreste der 11.000 Jungfrauen , die den Märtyrertod zusammen mit Ursula starben, 1105 entdeckte, wurde zu Ehren derer 1135 eine neue romanische Basilika errichtet.

Im 13. Jahrhundert wurde der Chorraum im gotischen Stil umgestaltet. 1643 stiftete der unter Ferdinand III. tätige Reichshofrat Johann von Crane die Goldene Kammer zur Aufnahme der Gebeine. Mehr und mehr bekam St. Ursula in den folgenden Jahren barocke Umbauten.

Mit der Säkularisation ging ein teilweiser Verfall der Kirche einher, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch Wiederaufbauarbeiten gestoppt werden konnte.

Auch vor St. Ursula machten die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs nicht halt , bereits seit 1942 war St. Ursula Bombenangriffen ausgesetzt. Zwar begann man zügig mit dem Wiederaufbau, jedoch dauerte es 23 Jahre bis die Kirche 1972 einiger massen in ihrem ursprünglichen Zustand wiederhergestellt wurde.

Erst in den 2000er Jahren gelang eine vollständige Restaurierung

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: eigenes Werk
St. Ursula von außen , eigenes Werk
Rundum-Blick in der Goldenen Kammer
Altar der Goldenen Kammer , eigenes Werk
Innenraum, eigenes Werk

 

Hahnentorburg ( 1794 )

Nicht die Hähne gingen durch das Kölner Hahnentor, sondern die Könige nach ihrer Krönung in Aachen, um sich dann schnurstracks Richtung Dreikönigsschrein im Kölner Dom zu begeben.

Auch die französischen Truppen marschierten 1794 durch das Tor nach Köln.

Das Hahnentor mit seinen Doppeltürmen war seit dem 13. Jahrhundert zunächst Teil der mittelalterlichen Stadtmauer (wie auch das Severinstor , auch Inhalt des Stadtrundgangs) und diente zeitweise sogar als Gefängnis, auch für die letzte Kölner Hexe.

Als eines mehrerer Stadttore bewahrte das Hahnentor Köln vor Plünderung und Zerstörung. An viel Nützliches wurde gedacht: Pulverhaus, Kugelhaus und sogar an den Brunnen, damit man sofort löschen konnte.

 

Durch das Tor gelangten nicht nur Waren, wie Getreide, nach Köln. Bürger und Fuhrwerke gingen bzw. fuhren in beide Richtungen durch das Tor . Am Ende des 19. Jahrhunderts kam es dann teilweise zu “Staus” .

Mit Beginn des Abriss’ der Stadtmauer 1881 verlor das Hahnentor seine Funktion.

Wenige Jahre später entstand hier ein Historisches Museum, das bis zur Zerstörung des Hahnentors im Zweiten Weltkrieg hier untergebracht war.

Seit 1988 ist es Heimat der Ehrengarde der Stadt Köln. Hier erzählt sie weitere spannende Fakten zur Geschichte des Hahnentors.

Möglicherweise leitet sich der Name des Tores von den ehemaligen Waldgebieten vor der Kölner Stadtmauer , den “Hainen”, ab.

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: eigenes Werk

 

Jüdisches Viertel ( 1349 )

Der “Schwarze Tod” , wie die Pest im Spätmittelalter ehrfürchtig genannt wurde, machte auch vor Köln nicht halt.
Insbesondere die reichen Bürger bezichtigten die Juden , die Brunnen vergiftet zu haben und Auslöser für diese “Strafe Gottes” zu sein.
Und so kam es am 23. und 24. August 1349 zu verheerenden Gewaltexzessen gegenüber der jüdischen Bevölkerung in Köln, allerdings Monate vor der eigentlichen Pestausbreitung in der Stadt:
Man hatte schon “Kunde” vom “Schwarzen Tod” in Südeuropa und Süddeutschland und schnell waren die Juden als Schuldige ausgemacht.
Denn vielen kam die Judenverfolgung zu Gute, insbesondere denen, die Kredite bei jüdischen Bankiers aufgenommen haben:

 


Seit 1266 gab es das so genannte “Judenprivileg”, das es den Juden erlaubte, fortan Geld gegen Zinsen zu verliehen.
Aber auch Jene, die den jüdischen Reichtum gerne für sich hätten, waren Anstifter und Unterstützer, die Kirche hielt sich jedoch weites gehend zurück.

Hier im ehemaligen jüdischen Viertels hat der Mob im August 1349 gewütet.

Wussten Sie, dass die Jüdische Gemeinde in Köln die älteste nördlich der Alpen ist ? Schon 331 erlaubte der damalige Kaiser Konstantin den Juden, in den Stadtrat berufen zu werden.
In der Nähe des heutigen Rathauses entstanden bis ins Mittelalter Synagoge, Hospiz, Hochzeitshaus und ca. 70 jüdische Wohnhäuser.


Mit der Gleichberechtigung und dem friedlichen Miteinander mit den Christen war es im Mittelalter allerdings zunächst vorbei: Eben habe ich Ihnen von den schrecklichen Pestpogromen 1348-1350 und den Hintergründen erzählt.
Der Großteil des Jüdischen Viertels wurde dabei zerstört.

Bis 1798 durften sich Juden im linksrheinischen Köln nicht niederlassen und so entstanden zwischenzeitlich in Deutz jüdische Gemeinden.


Erst die Preußen holten die Juden wieder zurück an die linke Rheinseite von Köln und so siedelten sich die Juden wieder hier, nun aber dezentral, an. Insbesondere der jüdischen Familie Oppenheim hat Köln viel zu verdanken, hat doch Abraham Oppenheim Ende des 19. Jahrhunderts einen Großteil der Domvollendung und den Bau einer Synagoge in der Glockengasse mitfinanziert. Bei der Erwähnung bekannter jüdischer Bürger Kölns darf man aber auch nicht Jacques Offenbach, den berühmten Komponisten, vergessen.


Wie in anderen Teilen des Deutschen Reichs wurden auch Juden in Köln während der NS-Zeit verfolgt, enteignet und getötet. Ab Oktober 1941 begann auch in Köln die systematische Vernichtung der Juden mit ersten Deportationen in Konzentrationslager.
Durch die Nazipogrome und die Bombardierungen während des Zweiten Weltkriegs waren auch die 6 Kölner Synagogen und andere Gebetshäuser weites gehend zerstört worden.


Nur ca. 8.000 der 19.000 jüdischen Bürger überlebten Naziterror und Holocaust.

Eine Geschichte der Stadt Köln

Zwischen Duldung und Verfolgung: Jüdisches Leben um 1100

An dieser Stelle des ehemaligen Jüdischen Viertels soll ab 2025 ein Museum stehen, das MiQua”:

Ober- und unterirdisch (bis hin zum Rathaus) wird dann Kölner Geschichte erlebbar werden. Auch die jüdische Geschichte der Stadt soll auf dem Gebiet des ehemaligen Jüdischen Viertels dargestellt werden.

Noch mehr zur jüdischen Geschichte in Köln können Sie hier erfahren.

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: Juni 2014: Ausgrabungsgebiet, Von © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=33463857
Bildquelle: Das Judenprivileg im Kölner Dom, Von © Superbass / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=61632828
Bildquelle: Von Autor unbekannt – eigenes Foto im EL-DE Haus, öffentliche Ausstellung, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3286677

 

Stapelhaus ( 1259 )

Ganze 3 Tage mussten den Kölnern Waren, die mit dem Schiff transportiert wurden, zum Verkauf angeboten werden, ein ganz klarer Vorteil für die schon seit dem Mittelalter bestehende Handelsmetropole Köln:


Nicht nur die Geldbeutel der Patrizier wurden dadurch reichlich gefüllt, auch die Stadt selbst konnte durch indirekte Steuern und Gebühren für die Benutzung städtischer Anlagen durch die Verkäufer erhebliche Geldmengen einnehmen.

 


Durch die breite Auswahl an Waren konnten sich neben den Bürgern auch z.B. Handwerker Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Regionen verschaffen.
Seit jeher mussten die Waren in Köln umgeladen werden, da die Fahrrinne des Niederrheins tiefer als die des Mittelrheins war.
Und so machte Erzbischof Konrad von Hochstaden aus der “Not” eine Tugend für Köln und verlieh der Stadt 1259 das Stapelrecht. Erst 1815 wurde es abgeschafft.

Hier an der Stelle des heutigen Stapelhauses wurde zunächst Fisch im großen Stil gehandelt, später auch andere Lebensmittel und sogar Rohstoffe.
Wie viele andere Gebäude wurde das imposante Stapelhaus im Zweiten Weltkrieg zerstört und an gleicher Stelle in den 60er Jahren eine neues Gebäude errichtet, das heute Sitz der Kreishandwerkerschaft Köln ist.

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: eigenes Werk

 

Rathaus ( ca. 1150 )

Zu jeder vollen Stunde steckt der “Platzjabbek” am Kölner Ratsturm die Zunge heraus, will der “Schlapphut” doch damit nur Selbstbewusstsein zeigen, wie schon damals im 15. Jahrhundert das Bürgertum .

Der älteste Teil des Rathauses ist der Hansasaal. Wie der Name bereits vermuten lässt: Im 14. Jahrhundert tagte hier die Hanse. Später hielt man im Hansasaal Gericht oder empfing hohe Repräsentanten.

 

Erst 1414 entstand der Rathausturm, in dem früher vornehmlich Urkunden und wichtige Dokumente lagerten. Die meisten der heute existierenden 124 Steinfiguren schmücken seither den Turm.

Und die Bürger setzten noch einen drauf und ließen die schöne Renaissance-Laube weitere ca. 150 Jahre später als Ausdruck von hohem städtischem Stolz vor dem Saalbau errichten.

Wussten Sie, dass das Rathaus eine “Piazzetta”, einen 900 qm großen Freiraum im Innern hat ? Dieser war aber ursprünglich nicht vorhanden, sondern entstand im Rahmen des Wiederaufbaus nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg.

Das Kölner Rathaus ist das älteste dokumentierte Rathaus Deutschlands.

Wer sich “traut”, den Bund der Ehe einzugehen, der kann das entweder in der Rentkammer oder im Turmkeller machen.

Während sich der Rentmeister in der Rentkammer früher um die Finanzen der Stadt kümmerte, diente der Turmkeller, zu dem es 40 Stufen hinab geht, als Lagerstätte für die Weine des Rates.

Übrigens:

Wer gerne kölsche Tön hört, der sollte immer nachmittags um 15 Uhr zum Rathaus kommen, das Glockenspiel überrascht ihn täglich abwechselnd mit Liedern von Black Fööss bis Jupp Schmitz.

Aber ebenso um 9, 12 und 18 Uhr können Sie schöne Musik von 48 mittlerweile rechnergesteuerten Bronzeglocken hören.

Falls Sie das Glockenspiel verpasst haben oder nicht auf das nächste warten möchten, gibt es hier eine kleine Kostprobe. Man sollte lt. Youtube das kölsche Lied “Echte Fründe” hören:

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: Von ​Wikipedia Benutzer Arminia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=57166
Turmuhr und Platzjabbek, Von Thomas Voekler, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6140758

 

Pfaffenpforte (Nordtor) ( ca. 1.Jahrhundert )

Ursprünglich mit 3 Torbögen versehen, war das Nordtor, auch “Pfaffenpforte” genannt, zu römischer Zeit Bestandteil einer 11 m langen Tunnelanlage, durch die Fuhrwerke und Fußgänger von und nach “Colonia” kamen. Die gesamte Anlage soll 30 m breit gewesen sein. Das Mitteltor war ca. 6m breit, die beiden Seitentore ca. 2m.

Das Nordtor steht auch symbolisch für frühere Siege der Stadt über die Erzbischöfe:

 

Die Sage erzählt vom siegreichen Kampf des früheren Kölner Bürgermeisters Grin mit dem Löwen des Erzbischofs Engelbert II. von Falkenburg im Jahre 1262. König Rudolph I. ließ darauf hin die Domherren des Erzbischofs, die Grin mit dem hungrigen Löwen in eine Kammer sperrten, am Nordtor aufhängen. Der Löwenkopf an der Oberseite des Tores erinnert an den heldenhaften Kampf des Bürgermeisters und die Vertreibung der hohen Geistlichkeit aus der Stadt durch die Kölner Bürger 1268 und 1288.

Auch noch bis in das 16. Jahrhundert hinein ist der Löwenkopf Symbol für den Widerstand des Bürgertums gegen Einflüsse der Erzbischöfe von Köln.

Seitdem hat das Nordtor seinen anderen Namen, eben “Pfaffenpforte”.

Bis 1658 hatte es immer noch die Funktion als Durchgang, danach war es Bestandteil der fertig gestellten Domdechanei.

Heute sehen Sie an der ehemaligen Stelle nur das Fußgängertor der Pfaffenpforte. Dieses war seinerzeit in die Domdechanei verbaut und beim Komplettabriss nach 1892 wieder entdeckt worden.

Da es an dieser Stelle einer Straßenbahn weichen musste, fand das Tor zunächst seinen Platz am Wallraff-Richartz-Museum, aber weit nach dem letzten Weltkrieg dann wieder auf der Domplatte.

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: eigenes Werk

 

Römerturm ( ca. 50 n. Chr.)

Übrig geblieben von der Zeit der Römer sind über die Innenstadt verteilte Reste von Stadtbefestigungen, wie z.B. der Lysolphturm und Teile des Nordtors auf der Domplatte.

Der Römerturm ist einer von den Römern errichteten 19 Türmen, die Bestandteil der damaligen ca. 4 km langen Stadtmauer waren. Er wurde ca. 50 Jahre nach Chr. errichtet.

Imposant ist die mit Natursteinmosaiken ( roter Sandstein, weißer Kalkstein, Grauwacke, Trachyt) verzierte Außenseite des Turms, die sich, je nach Höhe, in der Ausgestaltung unterscheidet, da der obere Teil erst ca. 300 Jahre später fertig gestellt wurde.

 

Kaum zu glauben, dass der Turm zwischenzeitlich durch die Klarisseninnen als Latrine benutzt wurde: Von 1304 bis 1802 war der Turm nämlich Bestandteil des Klarissenenklosters.

Nach der Säkularisation wurde der Römerturm aufgestockt und zwischenzeitlich zu Wohnzwecken genutzt.

Seit 1873 ist der Turm im städtischen Besitz und wurde somit vor dem Abriss bewahrt. Die Stadt stutzte ihn wieder auf seine ursprüngliche “römische” Höhe.

Seit 1984 beherbergt er eine Kunstgalerie.

Mehr zur römischen Geschichte in Köln können Sie im Römisch-Germanischen Museum erfahren.

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: Von I, VollwertBIT, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2474263

 

Gerokreuz (ca. 990 )

In der Kreuzkapelle des Kölner Doms erstrahlt das 2,88 m hohe “Gerokreuz”.
Es hatte bereits seinen Platz im „Alten Dom“ und ist seinem Auftraggeber Erzbischof Gero gewidmet, der es gegen Ende des 10. Jahrhunderts erschaffen ließ.
Es zeigt als Monumentalkreuz als erstes zur damaligen Zeit Christi beim Leiden und nicht wie bis dahin üblich, Jesus als Held und Sieger.

 

Wussten Sie, dass Erzbischof Gero auch derjenige war, der Theophanu (ihr Grab ist im St. Pantaleon in Köln), die Nichte des byzantinischen Kaisers mit Otto II., dem Sohn von Otto I. “verkuppelte” und daher schließlich für die Heirat beider sorgte.


Der im romanischen Stil erbaute „Alte Dom“ war ungefähr an der Stelle, wo heute der Kölner Dom steht und auch seinerzeit unter dem Namen „Hildebold-Dom“ bekannt, angeblich war sein Erbauer Erzbischof Hildebold Namensgeber.
Ab 1248 musste der „Alte Dom“ dem heutigen Kölner Dom weichen, da man im Mittelalter ein stattliches Gotteshaus zur Aufnahme des Dreikönigsschreins brauchte.
Aber das ist eine andere Geschichte…

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: eigenes Werk

 

Dreikönigsschrein ( 1164 )

Prächtig erstrahlt der Dreikönigsschrein im Kölner Dom, und das nicht nur zur Weihnachtszeit.
Die angeblichen Reliquien der Heiligen Drei Könige hat Kaiser Barbarossas Kanzler Rainald von Dassel 1164 von Mailand nach Köln schaffen lassen.
1220 wurde der Dreikönigsschrein fertiggestellt.
Er besteht aus 2 Eichenholzsarkophagen, auf denen ein Dritter thront.
Reichlich verziert und für die damalige Zeit kunstvoll arrangiert ist der Dreikönigsschrein mit Gold, Silber und Edelsteinen.
Für so ein prächtiges wie bedeutsames Pilgerziel musste natürlich eine ebenso imposante Kirche her und so begann man 1248 man mit dem Bau des Kölner Doms.

 


Kurz vor Einmarsch der Franzosen im Jahr 1794 wurde der Schrein schnell ins Sauerland geschafft, 1804 kam er wieder zurück nach Köln.
Ebenso wurde der Dreikönigsschrein während des Ersten und Zweiten Weltkriegs auswärts von Köln in Sicherheit gebracht.


Doch sind die Gebeine wirklich die der Heiligen Drei Könige ?
Skelettaufbau und Proben der beiliegenden Stoffe legen seit 1864 den Verdacht nahe, dass es sich wirklich um die Gebeine der 3 Weisen aus dem Morgenland handelt.
Weitere Untersuchungen auf diesem Gebiet fanden seither nicht statt, da sich das Domkapitel dagegen ausspricht.


So wie auf dem oberen Foto sehen Sie den Dreikönigsschrein nur immer am 6. Januar jeden Jahres, wenn die vordere Trapezplatte entfernt wird und die 3 goldenen Kronen, die auf den Schädeln thronen, zum Vorschein kommen.

Die spannende Geschichte von der Sicherung des Dreikönigsschreins vor den Franzosen erzählt Tilman Röhrig in diesem Buch:

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: eigenes Werk
Bildquelle: eigenes Werk

 

Kölner Flora ( 1864 )

Auch im Winter hat die Flora in Köln ihren Reiz…und das schon seit 1864.
Für den ehem. Botanischen Graten am Dom musste Ersatz her, und so beschloss man 1862 den Bau einer Gartenanlage im heutigen Köln-Riehl, dass schon damals mit dem Zoo Naherholungsgebiet für die Kölner war.
Bekannte Mitbegründer waren u.a. Eduard von Oppenheim und August Neven DuMont.
Die Gattin von König Wilhelm I. , Augusta, übernahm die Schirmherrschaft . Ihr wird heute mit dem Außencafe “Dank Augusta” im wahrsten Sinne des Wortes “gedankt”.

 

Den Gesamtentwurf übernahm der bereits damals sehr geschätzte preußische “Generalgartendirektor” Peter Joseph Lenné, Lenné verband die verschiedensten europäischen Gartenbaustile in der Flora:
Französischer Barockgarten, Italienischer Renaissance-Garten und Englischer Landschaftspark.
Schon damals war der Palast aus Glas und Eisen Mittelpunkt der Anlage und wurde sowohl als Palmen- als auch Ballhaus genutzt.
Später kamen eine Orangerie und ein Aquarium hinzu.


Ab 1919 übernahm die Stadt Köln die Flora, da letztere mittlerweile rote Zahlen schrieb.
1920 wurde die Flora mit dem nördlichen “Anbau” eines weiteren Botanischen Gartens erweitert.


Nach dem Zweiten Weltkrieg begann man mit der weitestgehenden Wiederherstellung des Palastgebäudes, das Tonnendach wurde durch ein Walmdach ersetzt.
Zusätzlich entstanden Gewächshäuser zur Besichtigung tropischer und subtropischer Pflanzen.


Ende der 70-er Jahre wurde das Flora-Gebäude von Grund auf restauriert, auf Grund baulicher Mängel ab 2011 generalsaniert und in seine ursprüngliche Form mit Tonnendach gebracht.
Im Juni 2014 wurde der neue Palast feierlich eröffnet.


Seitdem bietet er Platz für Galaevents, Tagungen und Hochzeitsfeiern.
Derzeit werden an Stelle der alten Tropenhäuser neue Schaugewächshäuser errichtet, die voraussichtlich 2023 von den Kölnern und den Touristen der Stadt besucht werden können.
Bei einer Tasse Kaffee und leckeren süßen wie herzhaften Snacks kann man sich im oben erwähnten Gartenlokal “Dank Augusta” seit einigen Jahren in der warmen Jahreszeit herrlich entspannen.

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: eigenes Werk
Flora Glaspalast um 180, Von unknown, picture dated 1880 – Rheinisches Bildarchiv, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=70976027

 

Severinsviertel ( ca. 900 )

Ein richtiges urtypisches „Kölner Veedel“ ist das „Vringsveedel“ , auf hochdeutsch: Severinsviertel.

Herz des Severinsviertels ist die Severinskirche. Wie der Name bereits verrät, ist sie dem heiligen Severin geweiht, die Severinslegende ist auf einem Bild im Innern der Kirche dargestellt.

Eine Geschichte der Stadt Köln

Der Heilige Severin von Köln – ein neuer Glaube verbreitet sich in Köln

Bereits im 4. Jahrhundert war an dieser Stelle ein Gotteshaus, so um 900 entstand hier dann eine romanische Basilika. Im 16. Jahrhundert wurde dann das Langhaus im spätgotischen Stil vollendet.

Mit Abzug der Franzosen erlebte das Severinsviertel und insbesondere die Severinstrasse ihre Blüte: Sehr viele gut Betuchte zog es an den Rand des Severinsviertels, der heutigen Ringe, insbesondere Ärzte und Rechtsanwälte.

 

Darüber hinaus entstanden Kolonialwaren-und Lebensmittelgeschäfte, Apotheken und Bierbrauereien. Ende des 19. Jahrhunderts kamen weitere Geschäfte und Kneipen hinzu, sehr bekannt und lange Zeit bis 2005 Kölner Institution „Schmitze Lang“. Sogar ein Theater , das „Victoria Theater“ zog viele Besucher zum Vergnügen an, ab 1911 gab es dann auch ein Kino.

Von 1906 bis zur Machtergreifung der Nazis 1933  war in der Severinstr. mit dem „Deutschen Volkshaus“ das Zentrum der Linken. Obwohl nicht mehr im Vringsveedel gelegen , sollte man an dieser Stelle die Elsaßstrasse , südlich des Chlodwigplatzes gelegen, und ihre jüngste Geschichte erwähnen:

Deren Bewohner, zumeist Kommunisten,  leisteten kurz nach der Machtergreifung der Nazis mutigen Widerstand und lieferten sich am 3. März 1933 eine Straßenschlacht mit SA-Truppen. Die Folge waren zahlreiche Verhaftungen, Gewalt und Folter durch die Nazis. Ein Graffiti am ehemaligen Hochbunker in der Elsaßstr. 42-46 erinnert noch heute an den Widerstand.

Der sechsgeschossige und 1942 erbaute Hochbunker ist ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg.

Dieser war, wie alle anderen in Köln, für den Fall des Aufsuchens als Luftschutzraum mit dem Notwendigsten ausgestattet: Trinkwasser, Toiletten, Schlafräume, Strom, Kochnischen… Der Hochbunker war aus bombensicheren Decken und Wänden gebaut, die Lüftungsanlagen hatten Filter zum Schutz vor giftigen Gasen.

Auf Grund der Wohnungsnot nach dem Krieg waren die Hochbunker noch bis Ende der Fünfziger Jahre Unterkunft insbesondere für Flüchtlinge aus dem Osten. 1985 wurde der Hochbunker instandgesetzt und auch auf einen Angriff mit radioaktiven Waffen vorbereitet.

Mit  Gründung der Kölner Werkschulen 1926 am Ubierring 40 kamen zahlreiche Künstler und Kunstschaffende in das „Vringsveedel“. Über die Grenzen von Köln hinaus bekannt wurde die „Kölsche Kunstakademie“ als eine der größten und erfolgreichsten von Deutschland. Seit 1971 sind die Werkschulen in die Fachhochschule Köln integriert.

Bis 1975 roch es im „Vringsveedel“ oft nach Schokolade, „Stollwerck“ produzierte hier diese süße wie edle Verführung für die gesamte Welt. Die Stadt wollte ca. die Hälfte der Fabrikhallen und Verwaltungsgebäude zu Gunsten von Neubauten abreißen, jahrelang besetzten Bürger daher das ehemalige Werksgelände. Ihr Ziel war der Umbau der Gebäude zu erschwinglichem Wohnraum.

Trotz aller Proteste wurde 1987 mit dem Abriss begonnen. Das Bürgerhaus Stollwerck, in dem seit Ende der 70er zahlreiche Kulturveranstaltungen stattfinden, musste nun auf ein anderes Gebäude außerhalb des Fabrikgeländes , dem ehemaligen Zeughaus, ausweichen.

So bunt wie das Leben stellt sich heute das „Vringsveedel“ dar. Leute verschiedener Nationen, verschiedenen Alters und mit den unterschiedlichsten Lebensmottos finden hier  in Toleranz und Harmonie zusammen und feiern auf ihre Art das Leben.

Kein Wunder, dass auch hier immer jedes Jahr der Rosenmontagszug startet.

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=536436
Severinstr. mit Blick zur Severinstorburg, Von Cgfalco – Eigenes Werk, CC-BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=60455286
Von Geolina163 – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=57937417
© Raimond Spekking

 

Kartäuserkirche ( 1334 )

Im Vringsveedel befindet sich auch die Kölner Kartäuserkirche.
Ihren Namen hat sie vom gleichnamigen Orden, der sich hier in Köln 1334 niederließ.
Der heilige Bruno von Köln war Gründer des Ordens, dessen Regel bis heute die volle Hingabe zu Gott in völliger Abgeschiedenheit ist.

 


Mit Einmarsch der Franzosen 1794 wurde das Kloster aufgelöst und bis 1923 als Lager und Lazarett genutzt.
Seit 1928 ist die Kartäuserkirche Gotteshaus der Protestanten.


Nachdem sie im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, wurde die Kirche danach wieder im ursprünglich gotischen Stil errichtet.
Die Kartäuserkirche beeindruckt durch ihren schlichten wie hellen Stil.
Gerade in der Vorweihnachtszeit finden hier zahlreiche Konzerte statt.

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: Elke Wetzig (Elya), CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons
eigenes Foto, auch schön in der Vorweihnachtszeit
eigenes Foto

 

Severinstor ( ca. 1250 )

Zu Weihnachten erstrahlt das Severinstor (auch Severinstorburg genannt) im Lichterglanz und am Rosenmontag beginnt hier der legendäre Kölner Rosenmontagszug wenn es heisst: “De Zoch kütt” .


Seinen Namen verdankt das Tor dem heiligen Severin, einem früheren Kölner Bischof.
Aber auch für die hier beginnende Severinstr. und die nahe gelegene Severinskirche war dieser Bischof, dessen Gebeine sich wohl in der Severinskirche befinden sollen, Namensgeber.

 

Im Mittelalter wurden am Severinstor hochrangige Gäste Kölns mit Turnieren und Minnespielen begrüßt.
Zu einer richtigen Festungsanlage wurde das Severinstor im 15. Jahrhundert , um Artillerieangriffen von “Karl dem Kühnen” zu widerstehen.


Mit Abriss der Stadtmauern Ende des 19. Jahrhunderts verlor das Severinstor seine Bedeutung als Verteidigungsanlage und wurde zunächst als Museum und später als Bürgerzentrum genutzt.


Seit Jahren kann man sich hier in historischer Kulisse auch “trauen”. Nicht entgehen lassen sollte man sich die Aufführung der Jan von Werth-Sage an Weiberfastnacht.

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: eigenes Werk
Von © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=56980252
St. Severin und Severinstorburg – Ausschnitt aus Anton Woensams „Große Ansicht von Köln“ (1531), Von Anton Woensam – Scan / Cutout and optimized from illustration by HOWI, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1779752

 

Köln-Sürth ( 1067 )

Dörfliche Idylle in Köln…ja Sie sehen richtig…und zwar in Köln-Sürth.
Der Name kommt aus dem Altdeutschen und bedeutet so viel wie “trockener Ort”.


Schon die Römer haben hier gelebt.
Seit dem Mittelalter bis Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Grundrechte durch den Stift St. Georg ausgeführt.
Der Stift besaß nicht nur Ländereien und Gutshöfe in Sürth , sondern auch die “Fahrgerechtigkeit” auf dem Rhein, also die Erlaubnis eine Fähre zu betreiben.
Aber auch der Stift St. Severin, in der jetzigen Südstadt gelegen, und die Zisterzienserabtei Altenberg mischten, was Besitzungen betraf, kräftig mit. Die Zisterzienser besaßen z.B. auch Gut Mönchhof, das idyllisch gegenüber von St. Remigius gelegen ist.

 


Von 1794 bis 1815 war Sürth unter französischer Verwaltung , anschließend ging es an Preußen.
Ende des 19./Anfang 20.Jahrhundert begann mit Gründung der Maschinenfabrik Hammerschmidt & Wescher, später Linde, die Industrialisierung.

Erst seit 1830 steht die katholische Pfarrkirche St. Remigius, zuvor stand hier eine kleine romanische Kapelle, die die durch die Entwicklung Sürths stark gestiegene Zahl an Gläubigen nicht mehr aufnehmen konnte.

Zusammen mit Rodenkirchen wurde Sürth 1975 nach Köln eingemeindet, eine gute Idee !?… 

Mehr zur Geschichte von Sürth

Bildquellen in der Reihenfolge:
Bildquelle oben: eigenes Werk
Bild vom Gut Mönchhof, einst im Besitz der Zisterzienser, eigenes Foto

 

Kulturkirche Köln-Nippes ( 1889 )

Nanu, Brings in einer Kirche ? Richtig gesehen…Mit Kölscher Musik tobt es auch in der Kirche, hier auf dem Foto in der Kulturkirche, der Lutherkirche in Köln-Nippes.

Im Zuge des Aufschwungs von Köln und insbesondere von Köln-Nippes brauchte die evangelische Gemeinde auch ein neues Gotteshaus. Geld zur Baufinanzierung der Kirche gab es reichlich, waren doch sehr viele Protestanten reiche Unternehmer. Zu Gute kam der Kirche auch, dass Nippes ab 1888 zu Köln kam und damit der Aufschwung so richtig begann.

 

1889 wurde die im neugotischen Stil errichtete Kirche fertiggestellt und der protestantischen Gemeinde übergeben. Nicht zuletzt durch die gotische Bauweise konnte die Lutherkirche die Bombardements im Zweiten Weltkrieg fast schadenfrei überstehen.

Nicht zu verschweigen sei an dieser Stelle der Konflikt zwischen Bekennenden Christen und Nazi-treuen Protestanten der Gemeinde während der Zeit des Dritten Reichs.
Die Mehrheit des Presbyteriums sorgte dafür, dass Julio Goslar, ein jüdischer Organist, entlassen wird.

Seit 1947 finden wieder Gottesdienste und seit 2002 auch kulturelle Veranstaltungen statt.
Frei nach dem Motto “die andere Seite der evangelischen Kirche” bietet die Kirche seitdem Platz für Konzerte, Events, Lesungen, Comedy, Kabarett, Film und Kunst .
Auch das bekannte Literaturfestival lit.Colgne hat hier schon seinen angestammten Platz.

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Bildquelle oben: eigenes Werk
Bildquelle: Chris06, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons
Von Chris06 – Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8669129

 

Kapellchen in Rodenkirchen ( 10. Jahrhundert )

Das “Kapellchen” am Rheinufer in Köln-Rodenkirchen ist die “ältere” Schwester der St. Maternus-Kirche.

Nachdem die “jüngere” Schwester 1867 unweit in neugotischem Stil “geboren” wurde, machte das Kapellchen viele Jahre des Zerfalls und der Zerstörung durch.

 

Doch schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche wieder aufgebaut und konnte 1954 der Gemeinde im neuen Glanz übergeben werden.

Im Innern finden Alt und Neu sehr gut zusammen .

So ganz genau lässt sich das Alter der Kirche nicht bestimmen, aber gefundene Memoriensteine verweisen auf die frühchristliche Zeit.

Der Legende nach soll das Boot mit dem Leichnam von Bischof Maternus hier “hängengeblieben” sein.

Daher wurde zu Ehren seiner hier die Kirche errichtet.

Bildquellen in der Reihenfolge:
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St. Maternus in Rodenkirchen, HOWI – Horsch, Willy, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

 

Zum Treppchen/Rodenkirchen ( ca. Ende 10. Jahrhundert )

Ende des 10. Jahrhunderts wird Rodenkirchen erstmalig mit der Schenkung des Guts “Rodenkyrchion” an den Stift Sankt Martin urkundlich erwähnt. Vom 13. bis zum 18. Jahrhundert gehörte Rodenkirchen zum Amt Löwenburg, benannt nach dem Besitz des bergischen Adels im Siebengebirge, der Löwenburg. In dieser Zeit kamen hier mehr und mehr geistliche Güter hinzu, wie z.B. der Frohnhof oder der Rodderhof.

Im “Treppchen”, einem über Köln hinaus sehr bekannten Ausflugslokal, tranken sogar schon 1656 die Pferde. Zumeist waren es so genannte “Treidelpferde”, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts Schiffe per dickem Seil den Rhein stromaufwärts zogen. Bis zu 20 Pferde wurden teilweise benötigt, um ein mit bis zu 50 Tonnen beladenes Schiff zu ziehen.

 


Auch die Pferdeführer stärkten sich bei Speis und Trank, damit es dann bald weiter gut ernährt rheinaufwärts “gehen” konnte.

Das Traditionslokal in Köln-Rodenkirchen an der “Kölschen Riviera” lockt heute im Sommer wie im Winter zahlreiche Gäste an und ist weit über die Stadtgrenzen Kölns bekannt.

Die Säkularisation durch die Franzosen nach 1794, also der Verkauf aller geistlichen Güter, machte auch vor Rodenkirchen nicht halt.

Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckten viele Wohlhabende den Reiz des Örtchens am Rhein und errichteten hier herrschaftliche Villen, wie z.B. die “Villa Malta”. Und alle anderen kamen schon damals im Rahmen eines Ausflugs hier her: Das jetzige Brauhaus “Quetsch” z.B. war eine der ersten Adressen für schöne Ausflugslokale.

Spätestens mit der Eingemeindung nach Köln 1975 war es dann in Rodenkirchen auch mit der eher dörflichen Idylle vorbei. Mehr und mehr Wohnungsbauten entstanden auch auf ehemaligen Gutshöfen.

Symbol von Rodenkirchen in Logos und überhaupt ist die “Rodenkirchener Brücke”, die erste Hängebrücke Deutschlands und die damals bei ihrer Einweihung 1941 längste von Europa. Nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie im Dezember 1954 wieder für den Autoverkehr über den Rhein freigegeben.

Wie alle anderen Kölner Brücken ist sie im “Adenauer-Grün” bzw. “Kölner Brückengrün” gestrichen.

Davon bekommen die meisten der 135.000 Fahrzeuge, die durchschnittlich an einem Werktag die Brücke überqueren, wohl nichts mit,

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Darstellung aus dem 16. Jahrhundert: Treideln am Rhein, Von Reinhard Dietrich – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=83990022
Von A.Savin (Wikimedia Commons · WikiPhotoSpace) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7195595
Rodenkirchen, Maternusplatz, ZH, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

 

Bismarck-Säule ( 1903 )

Mit Schild und Eisernem Kreuz thront Bismarck als “Wacht am Rhein”…in Köln-Bayenthal.

Am 21.6.1903 wurde der Bismarck-Turm eingeweiht.

Mit Unterstützung von Schokoproduzent Stollwerck und zahlreicher Spender wurde 1900 mit dem Bau begonnen.

Der Turm ist 27 Meter hoch , wurde mit Basaltquadern gemauert und steht seit 1980 unter Denkmalschutz.

 

Das Denkmal wurde zu Ehren von Otto von Bismarck errichtet , der es mit seiner Blut und Eisen -Politik geschafft hat, 1871 Frankreich zu besiegen und dadurch Preußens Stellung im Deutschen Reich unverrückbar macht.

Auf der anderen Seite ist er bekannt für seine fortschrittlichen sozialen Reformen, die insbesondere der “friedlichen” Niederhaltung der Sozialisten diente.

In diesem Video wird kurz, aber sehr interessant und spannend die Rolle und Politik Otto von Bismarcks im Deutschen Reich erzählt:

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