Die Hamburger Sturmflut von 1962: Ein immer noch wirkendes Trauma

Bildquelle: Gerhard Pietsch, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons

“Vincinette” klingt eigentlich auf den ersten Blick nicht nach Bedrohung oder Unheil, doch dieses Tief sorgte in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 für die schwerste Sturmflut, die Hamburg je erlebt hatte. 315 Menschen starben während der Hamburger Sturmflut 1962.

Chronologie der Ereignisse

Bereits am Vormittag des 16. Februar herrschen in der Elbestadt schwere Sturmböen von teilweise über Stärke 12. Der Sturm drückt das Wasser regelrecht Richtung Festland und Stadt, Feuerwehr und Polizei rufen den Ausnahmezustand aus. Die Bundeswehr sichert die Deiche. Doch am späten Abend wird die Lage bedrohlicher: TV und Radio geben eine Sturmflutwarnung heraus, die Polizei löst Alarmstufe III aus. Polizei und sie untertstützende Kräfte versuchen alles, um nun die Bevölkerung vor Ort zügig zu warnen. 60 Deiche können den Wassermassen nicht standhalten und brechen.

Im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ist es am schlimmsten: Dort bricht der “Haupdeich” und das Wasser überschwemmt mit einem Male niedrig gelegen Gebiete. Menschen, die dort insbesondere in Niedrighäusern und Baracken wohnen, haben keine Chance. Die meisten von Ihnen werden im Schlaf überrascht.

Zwar hat der Rest von Hamburg weitaus weniger Opfer zu beklagen, allerdings sind insgesamt ca. 100.000 Menschen eingeschlossen und die Wasser-, Gas- und Stromversorgung bricht zusammen, sehr viele harren in der Kälte auf den Hausdächern aus. Das ist die Stunde vom damaligen Innensenator Helmut Schmidt:

Helmut Schmidt als Krisenmanger während der Hamburger Sturmflut

Zügig und unkonventionell leitet und koordiniert er während der Hamburger Sturmflut die Rettungsmaßnahmen. Er schreckt auch nicht davor zurück, die Bundeswehr zu Hilfe zu holen, damals ein Novum, denn die Bundeswehr durfte laut Grundgesetz nicht im Innern eingesetzt werden. Doch Helmut Schmidt setzt sich über die geltenden Gesetze hinweg und begründete dies mit einem “übergesetzlichen Notstand”. Sein energisches wie pragmatisches Handeln hat ihm den Ruf als “Krisenmanager” deutschlandweit eingebracht.

Es sollte nicht seine diesbezgl. letzte Tat gewesen sein: 15 Jahre später, im Deutschen Herbst 1977, bewies Schmidt einmal wieder hartes Krisenmanagement beim Kampf gegen die RAF.

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Es war ein Wunder, dass hier noch einer herauskam

Bildquelle: Von derivative work: Uwe (talk)Bundesarchiv_Bild_183-F0706-0042-001,_Langenweddingen,_Eisenbahnunglück.jpg: Koard, Peter - Bundesarchiv_Bild_183-F0706-0042-001,_Langenweddingen,_Eisenbahnunglück.jpg, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5583637

vom 06. Juli 2017, 10:09

welt.de:

“Am 6. Juli 1967 stieß bei Magdeburg ein Zug mit einem Tanklaster zusammen. 94 Menschen starben, darunter viele Kinder. Die Gründe – marode Ausstattung und falsches Management – wurden verschleiert…”

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