“Willy – Verrat am Kanzler” am 08.01.2025 im WDR

Bildquelle: Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F042453-0011 / Wegmann, Ludwig / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5456504

08.01.2025,

WDR, 22.15: Willy – Verrat am Kanzler, Geschichtsdoku, D 2024

“Am 6. Mai 1974, vor 50 Jahren, trat Willy Brandt zurück. Der Kanzler stürzte über die Guillaume-Affäre. Sein Referent Günter Guillaume war als DDR-Spion enttarnt worden. Ein gefundenes Fressen für die Presse und die “Parteifreunde”. Der Film rekonstruiert die folgenschwerste Spionageaffäre der Bundesrepublik – ein Politthriller, das erste Mal aus Frauensicht erzählt. “Willy – Verrat am Kanzler” taucht ein in die undurchsichtige Welt der Spionage und politischen Intrigen des Kalten Krieges. Anfang der 1970er-Jahre entschlüsselt der BND eine alte, geheime Nachricht an einen Ostagenten im Westen. Die Message, Glückwünsche zur Geburt des Sohnes, führt in die Nähe des Kanzlers: Brandts Referent Günter Guillaume gerät ins Visier. Am 24. April 1974 wird er zusammen mit seiner Frau als Spion der DDR festgenommen. Das Ende einer Agentenkarriere. Die Zeitreise von “Willy – Verrat am Kanzler” beginnt am Ende des Zweiten Weltkriegs: Günter Guillaume und Willy Brandt versuchen ein neues, ein besseres Deutschland aufzubauen, in der DDR und in der BRD. Doch im Osten ist die Bevölkerung unzufrieden. Hunderttausende fliehen in den Westen – dies nutzt die Staatssicherheit, um Spione einzuschleusen, darunter auch Guillaume. Er macht Karriere in der SPD. 1972 erschüttert ein Machtkampf die BRD. Der Grund ist die neue Ostpolitik des Kanzlers und eine zunehmende Wut der Opposition. Neuwahlen stehen an. Im Team für Brandts Wahlkampf ist auch Guillaume. Sechs Wochen ist Brandt mit ihm im Sonderzug auf “Willy wählen”-Tour unterwegs, absolviert bis zu acht Auftritte am Tag, schläft zu wenig, raucht und trinkt zu viel. Er bleibt Kanzler, aber im April 1974 platzt die Bombe, der Spion im Kanzleramt fliegt auf. Brandt gerät unter Druck. Die DDR-Regierung ist in Panik, denn ein Sturz des Kanzlers könnte fatal für die Beziehung der beiden deutschen Länder sein. Und dann taucht eine brisante Liste auf: Namen vermeintlicher Geliebter Brandts. Die Grenzen zwischen politischem Intrigenspiel und persönlichem Drama verschwimmen. Die vierteilige ARD-Mediatheksserie (ab 24. April 2024) und der Dokumentarfilm “Willy – Verrat am Kanzler” von Jan Peter und Sandra Naumann erzählen eine Geschichte von Geheimnissen, Lügen und Verrat, die einem Puzzle gleicht. “Willy – Verrat am Kanzler” zeigt eine Welt, in der die Vergangenheit mit der Gegenwart verschmilzt, verwoben mit Archivausschnitten der damaligen Berichterstattung. Erinnert, erzählt und reflektiert durch Protagonistinnen wie die Journalistin und Vertraute Brandts Heli Ihlefeld, DDR-Spionin Lilli Pöttrich, Autorin & Podcasterin Yasmine M’Barek, Journalistin Eva-Maria Lemke sowie Historikerin & Bestsellerautorin Katja Hoyer. Eine nie zuvor dargestellte Perspektive auf die historischen Ereignisse dieser Ära – das erste Mal ausschließlich aus der Sicht von Frauen erzählt. Wie in ihren vorherigen Arbeiten (“Rohwedder”, “Deutschland 9/11”, “Der letzte Flug”, “LUBI – Ein Polizist stürzt ab”) machen die beiden Filmemacher Geschichte einmal mehr für ein heutiges Publikum erfahrbar.” (prisma.de)

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Die Guillaume-Affäre und der Rücktritt von Willy Brandt.

Bildquelle: Guillaume mit Willy Brandt auf einer Wahlkampfreise in Niedersachsen, 1974, Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F042453-0011 / Wegmann, Ludwig / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5456504

“… Ich bitte, meine Offiziersehre zu respektieren“, so Günter Guillaume bei seiner Festnahme am 24.4.1974.
Getarnt als DDR-Flüchtling begann 1956 die Guillaume-Affäre und damit der bedeutsamste Spionagefall der deutsch-deutschen Geschichte. Schnell verlief Guillaume’s Karriere in der SPD, die ihn 1970 ins Bundeskanzleramt hievte und im Herbst 1972 zum persönlichen Referenten von Willy Brandt machte.

Doch wie kam es zur Guillaume-Affäre und zu Willy Brandt’s Rücktritt?

Der BND hatte schon sehr rechtzeitig brisante Infos über Guillaume gehabt und warnte bereits 1969 das Kanzleramt vor dessen Einstellung. Es existierten auch bereits entschlüsselte Funksprüche aus dem Jahr 1956, die man bereits Guillaume zuordnen konnte. Ab Frühjahr 1973 waren Genscher und Brandt bereits vom Verfassungsschutz direkt über den Spionageverdacht unterrichtet worden, man entscheid sich aber zu weiterer Observation aus Mangel an Beweisen. Am 24.4.1974 war es dann aber soweit, Guillaume und seine Frau wurden festgenommen. Im Rahmen eines Agentenaustauschs kehrten sie 1981 in die DDR zurück. Kaum eine Information Guillaumes hatte hohen politischen Stellenwert, zumeist ging es um Partei-und Sozialpolitik. Viel brisanter waren die Informationen Guillaumes über Brandts Privat- und Liebesleben, insbesondere über seine “Frauengeschichten”. Am 7.5.1974 trat Willy Brandt als Bundesanzler zurück. Mehr zur Guillaume-Affäre erfahrt Ihr im folgenden Artikel.

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Warum Willy Brandt in Warschau kniete

Bildquelle: Bronzetafel am Denkmal des Kniefalls, Von Szczebrzeszynski - Selbst fotografiert, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7185794

welt.de:
“Das Bild des knienden Kanzlers vor dem Ehrenmal der Helden des Warschauer Gettos gehört zu den symbolträchtigsten des 20. Jahrhunderts. Es veränderte das Bild der Welt von Deutschland…”

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1974: Kanzler Willy Brandt stolpert über DDR-Spion

vom 27. Februar 2017, 20:22

noz.de:

“Bundeskanzler Willy Brandt erklärt am 6. Mai 1974 in einem Brief an den Bundespräsident Gustav Heinemann seinen Rücktritt. Auslöser für diesen überraschenden Schritt ist die Affäre um den DDR-Spion Günter Guillaume, der von 1972 bis zur Verhaftung 1974 als persönlicher Referent für Parteiangelegenheiten in unmittelbarer Nähe des SPD-Politikers arbeitete…”

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24.02.1990: PDS beschließt Wahlprogramm zur Volkskammerwahl.

Die Delegierten des SPD-Parteitags in Leipzig wählen Willy Brandt zu ihrem Ehrenvorsitzenden.
Die PDS beschließt auf ihrem Parteitag das Wahlprogramm zur Volkskammerwahl am 18. März.
Alle bis jetzt bestehenden sozialen Absicherungen , wie z.B. das Recht auf Arbeit und preiswerten Wohnraum, sollen erhalten bleiben.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

25.02.1990: USA will NATO-Mitgliedschaft eines geeinten Deutschlands, DDR-SPD will Einheit über neue Verfassung.

Nach einem Gespräch mit Bundeskanzler Kohl in Camp David hat US-Präsident Bush die Vollmitgliedschaft eines vereinten Deutschlands in der NATO gefordert, allerdings soll es für das ehemalige DDR-Gebiet einen Sonderstatus geben, um die Sicherheitsinteressen der Sowjetunion zu berücksichtigen.
Ausweichend äußert sich Kohl bezüglich der Festschreibung der polnischen Westgrenze, er will darüber erst nach der Einheit entscheiden lassen.
Regierungschef Hans Modrow erklärt sich bereit, für die PDS als Spitzenkandidat bei der Volkskammerwahl ins Rennen zu gehen.
Die DDR-SPD hat auf ihrem Parteitag in Leipzig ihren Fahrplan zur Deutschen Einheit aufgestellt:
Per Volksabstimmung soll in ganz Deutschland über eine neue Verfassung abgestimmt werden.
Außerdem soll die Einheit über Sozial-, Währungs-und Wirtschaftsunion vollendet werden.
Ehrenvorsitzender Brandt fordert eine schnelle Währungsunion, möglichst noch 1990.
Lothar de Maiziere ist Spitzenkandidat der DDR-CDU zur Volkskammerwahl.

“Grundgesetz – …Was kann die DDR einbringen?” (SPIEGEL 9/1990)

Titel: “Wozu noch Soldaten?” (SPIEGEL 10/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

03.03.1990: Erste Pläne für Währunsunion: max. 5000 DDR-Mark 1:1 in DM, SPD und FDP gegen Forderungen Kohls an Polen.

SPD und FDP sprechen sich gegen Pläne Kohls aus, die Anerkennung der polnischen Westgrenze vom Verzicht Polens auf Reparationszahlungen abhängig zu machen.
Entsprechende Äußerungen machen Bundesaußenminster Genscher, SPD-Chef Vogel und SPD-Ehrenvorsitzender Willy Brandt.
Unterdessen sickern über die Medien Pläne für eine Währungsunon durch:
Danach sollen DDR-Bürger 2000 Ost-Mark in bar und 3000 Ost-Mark als Sparguthaben 1:1 umtauschen können.
Beträge darüber sollen über Sperrkonten, die schrittweise freigegeben werden, getauscht werden dürfen.
Der Schriftstellerkongreß in Ost-Berlin wird mit der Wahl von Rainer Kirsch zu dessen Vorsitzenden und der Verabschiedung eines Statuts beendet.
Bekannte Schriftsteller wie Christa Wolf , Volker Braun und Heiner Müller lehnen eine Mitarbeit im Vorstand ab.
Der Verband will sich zukünftig zumeist nur noch um berufsständische Anliegen kümmern.

Der Plan für den Tag X (SPIEGEL 10/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom März 1990

10.11.1989: Jubel und Freude nach Mauerfall

Bildquelle: DDR-Bürger beim Schlangestehen für das Begrüßungsgeld am Postamt Berlin 36, 11. November 1989, Von Roehrensee - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31676286

In West-Berlin sowie allen Orten der Bundesrepublik werden die DDR-Bürger herzlich begrüßt.
Seit Mitternacht ist Westberlin vorallendingen mit Besuchern aus der DDR und ihren Autos verstopft, überall herrscht Jubel und Freude.
Zahlreiche Menschen klettern auf die Mauer.
Vor den Banken und Sparkassen, vorallendingen in Berlin, bilden sich Schlangen von Menschen, die das Begrüßungsgeld von 100 DM in Empfang nehmen möchten.
Jedem DDR-Bürger steht ab sofort einmalig dieses Geld zu.
Vor dem Schöneberger Rathaus in Berlin sprechen Kohl, Brandt und Momper zu den Ereignissen.
Im Lustgarten in Ost-Berlin findet eine Kundgebung der SED statt.

Ansprache von Willy Brandt (Audio)

“Die Katastrophe ist da”, über den Anstrum von Aussiedlern und Besuchern im Westen (SPIEGEL 46/1989)




zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989