02.10.1990: Das geteilte Deutschland verabschiedet sich.

Bildquelle: Wehrdienstausweis der NVA, Von Appaloosa 15:56, 7. Jun 2006 (CEST) - selbst eingescannt mit EPSON Perfection 3490 / Software: xsane, PD-Amtliches Werk, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=1529810

Mit einem zentralen Festakt begeht die DDR-Regierung den Vorabend der Deutschen Einheit.
Bereits am Morgen werden die alliierten Stadtkommandanten verabschiedet.
Die NVA-Soldaten werden aus ihren Verpflichtungen entlassen und die diplomatischen Vertretungen in Ost-Berlin werden geschlossen.

Schwer zu verdauen (SPIEGEL 41/1990)

Deutschland, halt’s Maul (SPIEGEL 40/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Oktober 1990

03.10.1990: Deutschland ist wieder vereint.

Bildquelle: Hauptfeierlichkeiten vor dem Reichstagsgebäude, Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-1003-400 / Grimm, Peer / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5425931

Mit Hauptfeierlichkeiten vor dem Reichstag in Berlin wird der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik vollzogen.
Hunderttausende , darunter zahlreiche Politiker aus Ost und West, haben sich eingefunden, um um Mitternacht die Wiedervereinigung zu feiern.
Um 0.00 Uhr wird, begleitet von Feuerwerk, Glockengeläut und Musik, die deutsche Fahne vor dem Reichstag gehisst.
Bundespräsident Richard von Weizsäcker begrüßt das wiedervereinigte Deutschland mit den Worten “In freier Selbstbestimmung wollen wir die Einheit Deutschlands vollenden!”.
Am Tage findet ein feierlicher Staatsakt in der Berliner Philharmonie statt.

Freude ohne Götterfunke (SPIEGEL 41/1990)

Durchgeknallt ins neue Land (SPIEGEL Geschichte)

zu den Sendungen der Tagesschau vom Oktober 1990

12.09.1990: Zwei-plus-Vier-Vertrag wird unterzeichnet.

Bildquelle: Unterschriften der Allierten auf dem 2+4-Vertrag, Roland Dumas, Eduard Shevardnadze, Douglas Hurd, James Baker / Public domain

Mit Unterzeichnung des Zwei-plus-Vier Vertrags in Moskau erhält Deutschland nun volle Souveränität und die DDR kann damit am 3. Oktober der Bundesrepublik beitreten.
Außerdem wird geregelt, dass die Truppenstärke der gesamtdeutschen Armee auf 370.000 Mann begrenzt wird und die sowjetischen Truppen aus der DDR bis 1994 abziehen.

Vertragstext

„Das große historische Werk“

zu den Sendungen der Tagesschau vom September 1990

19.09.1990: Palast der Republik wird geschlossen.

Bildquelle: Von Lutz Schramm from Potsdam, Germany. See http://www.lutzschramm.de/ - Palast der Republik, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3540017

Auf Grund zu hoher Asbestbelastung wird der Palast der Republik geschlossen.

Seine Geschichte

Honnis Ballast (SPIEGEL 39/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom September 1990

20.09.1990: Deutsche Parlamente geben Grünes Licht für Wiedervereinigung

Bildquelle: Leipzig, Näherinnen entfernen DDR-Symbole, Bundesarchiv, Bild 183-1990-0920-012 / Grubitzsch (geb. Raphael), Waltraud / CC-BY-SA 3.0 / CC BY-SA 3.0 DE (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)

Mit zeitgleicher Zustimmung und Verabschiedung des Einigungsvertrags geben auch Volkskammer und Bundestag endgültig den Weg für die Wiedervereinigung frei.
In beiden Parlamenten kommt dafür eine überwältigende Zweidrittelmehrheit zu Stande, einen Tag später wird der Einigungsvertrag vom Bundesrat abgesegnet.

Der Tag im Überblick

„Es ist ein anderes Leben“ (SPIEGEL 39/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom September 1990

27.09.1990: SPD aus Ost und West vereinigt sich.

Bildquelle: Wolfgang Thierse 1990, Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-0421-300 / Schöps, Elke / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5425488

In Berlin findet die Vereinigung der Ost- mit der West-SPD zur gesamtdeutschen Partei statt.
Parteivorsitzender wird Hans-Jochen Vogel, sein Stellvertreter wird Wolfgang Thierse.


zu den Sendungen der Tagesschau vom September 1990

28.09.1990: Volkskammer beschließt Teilamnestie für Häftlinge.

Bildquelle: Strafvollzugseinrichtung (StVE) Bautzen - "Gelbes Elend" zu DDR-Zeiten genannt (Bautzen I), Benutzer Knarf-bz / Public domain

Aus Angst vor “Vergessen werden” beim Beitritt revoltieren seit dem 23. September zahlreiche Häftlinge in der DDR. Die Gefangenen, viele von Ihnen sind Schwerverbrecher , erhoffen sich damit, die Volkskammer zu einer Generalamnestie zu bewegen.
Die Volkskammer entscheidet sich schließlich für eine Teilamnestie für alle Häftlinge ausser Schwerverbrecher.
Damit soll Unrecht bei der Verfolgung von Straftätern und bei der Festlegung des Strafmaßes in der früheren DDR wieder gut gemacht werden.
Ein Drittel der Haftstrafe soll erlassen werden.

Hintergründe

“Beten Sie mit uns, dass das hier friedlich abläuft”


zu den Sendungen der Tagesschau vom September 1990

29.09.1990: Bundesverfassungsgericht: Gesamtdeutsche Wahlen mit separaten Sperrklauseln

Die gesamtdeutschen Wahlen am 2. Dezember 1990 müssen lt. Bundesverfassungsgericht mit getrennten Sperrklauseln jeweils in Ost und West durchgeführt werden.
Ansonsten wird gegen den Grundsatz der Wahlgleichheit insbesondere für DDR-Parteien verstoßen.

Gleicher Wert (SPIEGEL 39/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom September 1990

01.10.1990: CDU vereinigt sich zu gesamtdeutscher Partei.

Auf einem Parteitag in Hamburg vereinigen sich CDU-Ost und CDU-West zu einer gesamtdeutschen Partei.
Parteivorsitzender wird Helmut Kohl, sein Stellvertreter DDR-Regierungschef de Maiziere.

Dienende Rolle (SPIEGEL 26/1990)

Gott und Götting (SPIEGEL 43/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Oktober 1990

05.08.1990: Grüne aus Ost und West vereinigen sich

Bildquelle: Gemeinsame Pressekonferenz der Grünen aus Ost und West 1990, Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-1015-012 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5348118

“Die Grünen” in der Bundesrepublik und das “Bündnis 90” der DDR schließen sich in Ost-Berlin zur gesamtdeutschen Partei “Bündnis 90/Die Grünen” zusammen.

Weitherzige Plattform


zu den Sendungen der Tagesschau vom August 1990

08.08.1990: Volkskammer will Beitritt zum 14.10.1990

Mit knapper Mehrheit bittet die DDR-Volkskammer formal die Bundesrepublik um Beitritt in Verbindung mit gesamtdeutschen Wahlen zum 14.10.1990. Allerdings findet dieser Antrag nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit im Bundestag, da die SPD dagegen stimmt. Sie besteht auf gesamtdeutsche Wahlen am 2.12.1990.

weitere Infos (BpB)

„Es leuchtet nicht mehr hell“ (SPIEGEL 33/1990)

Nun wuchert es doch (SPIEGEL 33/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom August 1990

12.08.1990: Freie Demokraten werden gesamtdeutsch.

Bildquelle: Von SMuDo1 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30720247

In Hannover fusionieren die bundesdeutsche FDP sowie der Bund Freier Demokraten, die Deutsche Forumspartei und die F.D.P. der DDR.

Geschärfte Bombe (SPIEGEL 29/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom August 1990

19.08.1990: SPD verlässt DDR-Regierung

Nachdem bereits am 24. Juli 1990 die Liberalen die DDR-Regierungskoalition verlassen haben, treten nun auch die DDR-Sozialdemokraten aus der Regierung aus. Lothar de Maiziere muss nun mit einer Minderheitsregierung weiterregieren. Gründe für das Auseinanderbrechen der Großen Koalition sind zum einen unterschiedliche Vorstellungen vom Zeitpunkt gesamtdeutscher Wahlen sowie gegensätzliche Vorstellungen von der Bewältigung der wirtschaftlichen Krise der DDR. Ausschlaggebend ist allerdings die Entlassung von SPD-Finanzminister Romberg durch Lothar de Maiziere am 16.8.1990.. Aus Protest zieht die SPD all ihre Minister aus der Regierung zurück.

Hintergründe


zu den Sendungen der Tagesschau vom August 1990

23.08.1990: Volkskammer beschließt Beitritt der DDR am 3.Oktober 1990

Bildquelle: Eingang zur Volkskammer an der Nordseite des Palastes der Republik (1990), Von Hamburgos - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4108100

Während einer überraschend durch Regierungschef de Maiziere beantragten Sondersitzung der Volkskammer soll am Abend des 22.August über einen baldigen Beitrittstermin abgestimmt werden.
Grund ist die weitere massive Verschlechterung der Wirtschafts- und Lebensbedingungen in der DDR nach der Währungsunion.
Der Beitritt sollte sowohl nicht vor dem Außenministertreffen der KSZE-Staaten am 2.Oktober als auch nicht nach dem 9. Oktober 1990 stattfinden, da es sonst noch einen Republikgeburtstag geben würde. Nachdem der Antrag der DSU zum sofortigen Beitritt keine Mehrheit findet, einigt man sich auf den 3. Oktober 1990. Eine entspr. satte Zweidrittelmehrheit von 294 Stimmen kommt mit den Stimmen von CDU, Demokratischer Aufbruch, SPD und FDP zusammen. Die PDS votiert dagegen.

“Dann nehmen wir den 3. Oktober” (MDR)

“Volkskammer sagt JA zur Einheit”

„Der Mantel der Geschichte“ (SPIEGEL 35/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom August 1990

24.08.1990: Stasi-Akten dürfen nicht vernichtet werden

Mit nur sehr wenigen Gegenstimmen verabschiedet die Volkskammer ein Gesetz, das die Vernichtung der ca. 6 Millionen Stasi-Akten verbietet.
Darüber hinaus soll im Einigungsvertrag die Schaffung einer Stelle eines Sonderbeauftragten zum Umgang mit den Stasi-Akten aufgenommen werden.
Ebenso soll ein Gesetz den Umgang und die Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen regeln.

Die Akteneinsicht. Von der revolutionären Aktion zum Gesetz

Volkskammer verbietet Vernichtung von Millionen Stasi-Akten

zu den Sendungen der Tagesschau vom August 1990

31.08.1990: Einigungsvertrag wird unterschrieben.

Bildquelle: Beide Exemplare des Einigungsvertrages vereinigt im Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin, Von Hadi - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3049850

Der 900-seitige deutsch-deutsche Einigungsvertrag wird von den Verhandlungsführern Krause und Schäuble in Berlin unterzeichnet.
Der auch als “2. Staatsvertrag ” bekannte Einigungsvertrag regelt abschliessend alle Einzelheiten des Beitritts der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik.

Bei Sonnenaufgang Fahnen (SPIEGEL 36/1990)

„Miese Methode“ (SPIEGEL 36/1990)

Was regelt der Einigungsvertrag ?


zu den Sendungen der Tagesschau vom August 1990

01.07.1990: D-Mark ab sofort Zahlungsmittel in der DDR

Bildquelle: 1. Juli 1990: In Gera stehen DDR-Bürger bei einer Bank an, um DM abzuheben, Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-0706-400 / Kasper, Jan Peter / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5425672

Mit Einführung der Währungs- , Wirtschafts- und Sozialunion wird die D-Mark nun offizielles Zahlungsmittel in der DDR. Bereits seit Mitternacht halten DDR-Bürger das “neue Geld” in den Händen. Die DDR-Mark ist damit Geschichte. Mit der Währungsunion treten gleichzeitig zahlreiche Änderungen in der Wirtschafts- und Rechtsordnung auf dem Gebiet der DDR in Kraft. Auch Personenkontrollen an der ehemaligen innerdeutschen Grenze entfallen ab sofort.

Audios und Videos (mdr)

Als die D-Mark in die DDR kam (deutschlandfunk)

Popstar D-Mark (SPIEGEL)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Juli 1990

06.07.1990: Verhandlungen zum Einigungsvertrag beginnen in Ost-Berlin.

Bildquelle: Beide Exemplare des Einigungsvertrages vereinigt im Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin, Von Hadi - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3049850

In Ost-Berlin beginnen die Verhandlungen zum Einigungsvertrag. DDR- Unterhändler Krause und Innenminister Schäuble bestimmen zunächst den Themenkatalog. Uneins ist man sich über den Zeitpunkt des Beitritts: vor oder nach gesamtdeutschen Wahlen ?

Offene Linie (SPIEGEL 28/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Juli 1990

08.07.1990: Deutschland wird Fußball-Weltmeister.

Bildquelle: https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

Gespannt verfolgen Millionen Deutsche das Finalspiel der deutschen Mannschaft gegen Argentinien. Durch ein Tor von Andreas Brehme, das auf Grund eines Foulelfmeters gegeben wurde, holt sich Deutschland den WM-Titel in Italien. Der WM-Sieg wird überall in Deutschland kräftig gefeiert und die Deutschen in Ost und West liegen sich in den Armen.

Helden wie wir (SPIEGEL Geschichte)

 

zu den Sendungen der Tagesschau vom Juli 1990

16.07.1990: Gorbatschow stimmt voller Souveränität Deutschlands zu.

Bildquelle: Von RIA Novosti archive, image #428452 / Boris Babanov / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18134861

In Archiz im Nordkaukasus erklärt Gorbatschow nach einem Treffen mit Bundeskanzler Helmut Kohl , dass die Deutschen selbst über ihre Bündniszugehörigkeit entscheiden können und damit über den Verbleib in der NATO. Dadurch erlangt das vereinigte Deutschland die volle Souveränität. Zuvor hat Kohl einen 5 Mrd. Kredit für die Sowjetunion in Aussicht gestellt. Desweiteren verzichtet das vereinigte Deutschland auf Herstellung und Besitz von ABC-Waffen und begrenzt die Stärke der Bundeswehr auf 370.000 Mann.

Kohl und Gorbatschow verhandeln deutsche Wiedervereinigung (mdr)

Die Hoffnung heißt Germanija (SPIEGEL 30/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Juli 1990

22.07.1990: DDR soll mit Ländern föderale Strukturen bekommen.

Bildquelle: Die nach dem Zweiten Weltkrieg 1945–1947 gebildeten ostdeutschen Ländergrenzen in violett. In rot die Grenzen der neuen Länder von 1990., Von Wiki-vr, corrected by Kirk and Ulamm - own work, (Sources: http://www.ieg-maps.uni-mainz.de and detailed info by cs:Kirk, who a.o. states that the states created after WWII are not those historic ones.), CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=87730

Die DDR-Volkskammer beschließt die Bildung von Ländern auf dem Gebiet der DDR zum 14. Oktober 1990:

– Brandenburg (aus den Bezirken Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam),
– Mecklenburg-Vorpommern (Bezirke Neubrandenburg, Rostock und Schwerin),
– Sachsen (Bezirke Dresden, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), Leipzig),
– Sachsen-Anhalt (Bezirke Halle und Magdeburg),
– Thüringen (Bezirke Erfurt, Gera und Suhl).

Die Länder werden im wesentlichen in ihren Grenzen, die sie bis 1952 hatten, wiederhergestellt.

mehr Infos (MDR)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Juli 1990

22.06.1990: Zweite Runde der Zwei-plus-Vier-Gespräche

Bildquelle: Die völkerrechtlich festgeschriebene Oder-Neiße-Grenze seit 1990: Auch wenn es in den Ostgebieten nach 1945 keine deutsche rechtsprechende Gewalt mehr gab, waren sie nicht aus dem Jurisdiktionsbereich Deutschlands entlassen worden. Erst mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag verlor Deutschland die territoriale Souveränität über die Gebiete östlich von Oder und Neiße., Von Christoph Lingg - Eine Karte von demis.nl, CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=867094

Die Zweite Runde der Zwei-plus-Vier-Gespräche beginnt im Schloss Schönhausen in Ost-Berlin.
Zuvor wird im Beisein der Teilnehmer (Außenminister der Siegermächte + der der beiden deutschen Staten) symbolisch der ehemlige Grenzübergang “Checkpoint Charlie” abgebaut.
Schewardnadse betont, dass Deutschland die vollständige Souveränität erst Jahre nach der inneren Einheit erlangen soll. Das lehnen die anderen Verhandlungspartner ab.
Alle Teilnehmer begrüßen die Entschließungen beider Parlamente zur Polnischen Westgrenze.

Bundestag und Volkskammer garantieren Polens Westgrenze

„Viele Überraschungen“ (SPEGEL 26/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom Juni 1990

25.06.1990: Israel nicht gegen Wiedervereinigung.

Bildquelle: In memory of the death march from Dachau, Steve Ibrom / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

Israel ist nicht grundsätzlich gegen eine Wiedervereinigung beider deutscher Staaten. Das erklärt Knesset-Präsident Dov Shilansky gegenüber den Parlamentspräsidentinnen beider deutscher Staaten Bergmann-Pohl und Süssmuth. Beide halten sich für 3 Tage in Israel auf, um über den Prozess der Wiedervereinigung zu informieren.

Parlamentspräsidentinnen reisen gemeinsam nach Israel




zu den Sendungen der Tagesschau vom Juni 1990

21.06.1990: Bundestag und Volkskammer geben grünes Licht für Währungsunion

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-0424-015 / Peer Grimm / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5347878

Zeitgleich stimmen DDR-Volkskammer und Bundestag mit Zwei-Drittel-Mehrheit für den Staatsvertrag zur Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion.
Beide Parlamente verabschieden auch Entschließungen zur Anerkennung der polnischen Westgrenze.

“»Die heben einfach die Hände«” (SPIEGEL 26/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Juni 1990

15.06.1990: Bundesrepublik und DDR: Enteignungen vor 1949 nicht mehr rückgängig

Die Regierungen beider deutscher Staaten sprechen sich gegen eine Rückgabe des mit der Bodenreform enteigneten Eigentums aus.
Enteignungen nach 1949 müssen auf Verlangen rückgängig gemacht werden.

Hintergrund (Bundeszentrale für politische Bildung)

“Ein Land wird verteilt” (SPIEGEL 25/1990)

“Die Unsicherheit ist zu groß” (SPIEGEL 25/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Juni 1990

13.06.1990: Berliner Mauer kommt endgültig weg.

Bildquelle: Dmitri Wrubel: „Mein Gott, hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben“ – East Side Gallery, 1991, Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F088809-0038 / Thurn, Joachim F. / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5473698

Es wird mit dem endgültigen Abriss der ca. 47 km langen Berliner Mauer begonnen.

“Als Berlin mit dem Mauer-Abriss begann” (Deutsche Welle)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Juni 1990

11.06.1990: de Maiziere trifft Bush

DDR-Regierungschef Lothar de Maiziere trifft während einer viertägigen USA-Reise US-Präsident George Bush im Weißen Haus in Washington.
Er informiert Bush über ein Treffen des Warschauer Pakts einige Tage zuvor:
Die Sowjetunion akzeptiert nach wie vor nicht die Vollmitgliedschaft eines vereinten Deutschlands in der NATO.
Bush hingegen spricht sich gegen eine von DDR-Außenminister Meckel vorgeschlagene Sicherheitszone in Europa aus.



zu den Sendungen der Tagesschau vom Juni 1990

06.06.1990: RAF-Terroristin wird festgenommen

Bildquelle: Das Haus, in dem Albrecht in Cottbus lebte, Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-0612-033 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5347962

Susanne Albrecht, ehemaliges RAF-Mitglied, wird in Ost-Berlin festgenommen.

“Oma im Altkader” (SPIEGEL 24/1990)

“Eine perverse Kombination” (SPIEGEL 25/1990)

Hintergrund Stasi und RAF (Stasi-Mediathek)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Juni 1990

02.04.1990: Ibrahim Böhme tritt zurück.

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-0222-016 / Kluge, Wolfgang / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5425187

Der SPD-Vorsitzende der DDR Ibrahim Böhme tritt zurück. Ihm wird vorgeworfen, als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi tätig gewesen zu sein. Böhme weist die Vorwürfe vehement zurück.

“Stasi: Moralische Verwüstung “

„Es muß alles raus“


zu den Sendungen der Tagesschau vom April 1990

05.04.1990: Neu gewählte Volkskammer konstituiert sich, de Maiziere mit Regierungsbildung beauftragt.

Die am 18. März gewählte Volkskammer tritt in Berlin zu ihrer ersten Sitzung zusammen und beauftragt Lothar de Maiziere (CDU) mit der Bildung einer Regierung. Außerdem wird eine Verfassungsänderung beschlossen: Der Bezug zum “Sozialismus” wird aus der Verfassung gestrichen. Sabine Bergmann-Pohl wird zur Präsidentin der Volkskammer gewählt.

“Ratlosigkeit und Ohnmacht “

“Von hinten umarmt “

„Nicht unter den Rock kriechen“


zu den Sendungen der Tagesschau vom April 1990

12.04.1990: De Maiziere wird DDR-Regierungschef.

Lothar de Maiziere wird von der Volkskammer zum DDR-Regierungschef gewählt. Er steht der Großen Koalition aus CDU, Demokratischer Aufbruch, DSU, SPD und DDR-Liberalen vor.

“Bis kurz vorm Knall “

„Im Stande der Unschuld“

Lothar de Maiziere: Biographie


zu den Sendungen der Tagesschau vom April 1990

30.04.1990: Umtauschkurse zur Währungsunion stehen fest.

Die Umtauschkurse für die Währungsunion stehen fest:
Sämtliche Einkommen und die Mieten werden im Verhältnis 1:1 umgestellt.
1:1 können Bar- und Sparguthaben bis zu 4000 Mark umgestellt werden.
Erwachsene über 60 Jahren können max. 6000 Mark zu diesem Kurs tauschen, KInder nur bis zu 2000 Mark.

„Dann bricht alles zusammen“


zu den Sendungen der Tagesschau vom April 1990

05.05.1990: Zwei-plus-Vier-Gespräche beginnen.

Bildquelle: Zum Auftakt der Zwei-plus-Vier-Gespräche der Außenminister wurde das Wachgebäude am Grenzübergang „Checkpoint Charlie“ in Berlin am 22. Juni 1990 demontiert. Es befindet sich heute im AlliiertenMuseum., Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-0622-028 / Grimm, Peer / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5425626

Die Zwei-Plus-Vier-Gespräche (DDDR, BRD + 4 Alliierte) zur Vorbereitung der Deutschen Einheit beginnen in Bonn.
An den Gesprächen nehmen die jeweiligen Außenminister teil.

Zwei-Plus-Vier-Gespräche: Hintergrundinfos

“Wendemarke der Geschichte? “

„Nicht den Buchhaltern überlassen“


zu den Sendungen der Tagesschau vom Mai 1990

18.05.1990: Währungsunion besiegelt.

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-0424-015 / Peer Grimm / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5347878

Der Staatsvertrag zur Einführung einer Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion wird von Bundesfinanzminister Waigel und DDR-Finanzminister Romberg in Bonn unterschrieben.

Hintergrund

„ Auf den Kohl eindreschen“

„Das ist schwer abzubremsen“


zu den Sendungen der Tagesschau vom Mai 1990

15.03.1990: DDR verkauft ab sofort Autos gegen DM, Havel und von Weizsäcker sprechen über Einheit.

Das Kabinett Modrow tagt zum letzten Mal.
Die IFA, der staatliche PKW-Handel der DDR, verkauft ab sofort Ford und VW gegen DM.
Tschechiens Präsident Vaclav Havel und Bundespräsident Richard von Weizsäcker sprechen in Prag auch über die Deutsche Einheit.

„Das nächste Jahr überstehen“ (SPIEGEL 12/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom März 1990

18.03.1990: Bei den ersten freien DDR-Wahlen bekommt die “Allianz für Deutschland” fast die Hälfte der Stimmen.

Bildquelle: Wahlstudio im Palast der Republik zur Volkskammerwahl 1990, Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-0318-431 / Schindler, Karl-Heinz / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5425349

Erstmals können DDR-Bürger frei wählen.
Aus dem Palast der Republik berichten zahlreiche Journalisten aus der ganzen Welt.
Die CDU ist Wahlsieger mit 40%.
Die Allianz für Deutschland (CDU, DSU und Demokratischer Aufbruch) gewinnt mit ihrem Spitzenkandidaten Lothar de Maiziere daher haushoch mit 48 % der Stimmen, die SPD liegt weit dahinter mit etwas mehr als 20 %.
Enttäuschend ist das Abschneiden von Bündnis 90 mit ungefär 3 %.
Somit hat sich auch ein Großteil der DDR-Bürger für eine schnelle Einheit ausgesprochen.
Die Wahlbeteiligung ist mit fast 94 % sehr hoch.

Hintergrund und Ergebnisse

„Es gibt keine DDR mehr“ (SPIEGEL 12/1990)



zu den Sendungen der Tagesschau vom März 1990

14.03.1990: Wolfgang Schnur tritt zurück, Zwei-Plus-Vier-Gespräche in Bonn

Bildquelle: Wolfgang Schnur beim Gründungsparteitag des Demokratischen Aufbruchs am 16. Dezember 1989 in Leipzig, Von Bundesarchiv, Bild 183-1989-1216-021 / Gahlbeck, Friedrich / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5424937


Michail Gorbatschow wird zum Präsidenten der UdSSR gewählt.
Wolfgang Schnur muss sein Amt als Chef des Demokratischen Aufbruchs wegen Tätigkeit für die Stasi abgeben.
Die vier Siegermächte treten in Bonn zu den “Zwei plus Vier”-Gesprächen zusammen.

Hintergrund Zwei-Plus-Vier-Verhandlungen (LeMo)

»Das war ‘ne Top-Quelle« (SPIEGEL 11/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom März 1990

13.03.1990: Massengrab in DDR aus Sowjetzeiten entdeckt.

Bei Neubrandenburg wird ein Massengrab
aus der Zeit der sowjetischen Internierungslager entdeckt.
Erstmals kann ein westdeutsches Fernsehmagazin Einsicht in Akten des Zentralarchivs der Stasi nehmen, Roland Jahn sieht seine Akte zum ersten Mal.

Roland Jahn erinnert sich (Podcast)

Schläge mit Stacheldraht (SPIEGEL 14/1990)

06.03.1990: Volkskammer beschließt Streikrecht, unterschiedliche Ansichten zur Anerkennung der Nachkriegsgrenzen, Gorbatschow gegen “Anschluss” und Mitgliedschaft Deutschlands in NATO.

CDU, CSU und FDP einigen sich im Streit um polnische Westgrenze.
Kriegsentschädigungsansprüche Polens und garantierte Rechte für deutsche Minderheiten sollen nicht mehr Gegenstand eines Friedensvertrags mit Polen sein.
Beide deutschen Parlamente sollen nach der Volkskammerwahl die Grenzgarantie erklären.
Desweiteren sprechen sich beide Parteien für eine Beitritt der DDR nach Artikel 23 des GG aus.
Demgegenüber sprechen sich Modrow und Gorbatschow in Moskau gegen einen „Anschluß“ der DDR nach Artikel 23 des GG aus.
Nach wie vor lehnt Gorbatschow die Mitgledschaft eines vereinten Deutschlands in der NATO ab und fordert die Anerkennung der Nachkriegsgrenzen in einem Friedensvertrag.
Die 4 Alliierten müssen in jedem Fall dafür sorgen, dass Deutschland nach der Vereinigung nie wieder den Frieden in Europa bedrohe.
Die Volkskammer beschließt auf einer ihrer voraussichtlich letzten Sitzung vor der Wahl u.a. das Recht auf Streik in der DDR und die Festsetzung des Steuersatzes für private Unternehmer in der DDR auf max. 60 Prozent.
zu den Sendungen der Tagesschau vom März 1990

07.03.1990: SPD eher für Beitritt nach Artikel 146, Volkskammer beschließt Sozialcharta.

Die SPD legt ihren Fahrplan für eine deutsche Einhet vor:
Danach sollte die DDR möglichst nach Artkel 146 (über eine neue gesamtdeutsche Verfassung) des GG betreten, allerdings wird ein Beitritt nach Artkel 23 nicht ganz ausgeschlossen.
In jedem Fall soll über den Weg per Volksabstimmung entschieden werden.
Außenpoltisch geht die Deutsche Enheit nur über eine europäische Friedensordnung.
Die Volkskammer beschließt die vom Runden Tisch vorgeschlagene Sozialcharta als Grundlage für eine neue gesamtdeutsche Verfassung.
Die Sozialcharta schreibt u.a. das Recht auf Arbeit und den Bestand des Eigentums in der DDR fest.

Die Gretchenfrage der Republik (SPIEGEL 11/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom März 1990

08.03.1990: Bundestag für Fortbestand der polnischen Westgrenze, war Wolfgang Schnur IM der Stasi ?

Der Bundestag in Bonn beschließt n einer Entschließung den Fortbestand der polnischen Westgrenze für alle Zeit.
Nach Vollzug der Deutschen Einheit soll es dementsprechend einen Grenzvertrag mit Polen geben.
Die SPD scheitert mit dem Antrag, Kohl wegen seines Vorschlags, Polen möge im Gegenzug zur Garantie der polnischen Westgrenze auf Reparationsansprüche verzichten, zu verurteilen.
Die DDR-Regierung beschließt eine umfassende Reform des Bankwesens.
U.a. soll die Staatsbank unabhängig von der Regierung agieren können und ab 1.4. können Geschäftsbanken in der DDR entstehen.
Der Vorsitzende des Demokratischen Aufbruchs Schnur wehrt sich gegen Vorwürde, IM der Stasi gewesen zu sein.

„Das war ‘ne Top-Quelle“ (SPIEGEL 11/1990)

Die alten Stasi-Mitarbeiter arbeiten weiter (SPIEGEL 11/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom März 1990

09.03.1990: Mitterand für Anerkennung der Nachkriegsgrenzen per Vertrag, Bundesregierung gegen übereilte deutsche Einheit.

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion spricht sich in Dresden für eine Deutsche Einheit nach Artikel 23 GG aus.
Die Bundesregierung betont in Bonn, dass es keine übereilte Vereinigung beider deutschen Staaten geben wird, in jedem Fall müssten außenpolitische Aspekte und die Bündniszugehörigkeit geklärt sein.
Der Vorsitzende des Demokratischen Aufbruch Schnur, dem Stasi-Spitzeltätigkeiten vorgeworfen werden, muß auf Grund eines Kreislaufzusammenbruchs ins Krankenhaus.
Frankreichs Staatspräsident Mitterrand spricht sich für eine vertraglich festgelegte Unantastbarkeit der polnischen Westgrenze vor einer möglichen Deutschen Einheit aus.
Die Entschließung des Deutschen Bundestags dazu sei unzureichend.

Oder-Neiße-Grenze: Überall Unruhe (SPIEGEL 11/1990)

Reparationen: „Die deutschen Bäume fällen“ (SPIEGEL 11/1990)

Bildquelle: Wolfgang Schnur beim Gründungsparteitag des Demokratischen Aufbruchs am 16. Dezember 1989 in Leipzig, Quelle: Wikipedia:”Bundesarchiv Bild 183-1989-1216-021, Leipzig, Gründungsparteitag DA, Wolfgang Schnur von Bundesarchiv


zu den Sendungen der Tagesschau vom März 1990

10.03.1990: Ab sofort sind innerdeutsche Flüge möglich.

Ab sofort sind innerdeutsche Direktflüge möglich.
Bisher musste die Lufthansa Umwege über Dänemark und die Tschechoslowakei fliegen.
Polen will nach den Worten von Staatspräsident Jaruzielski nun nicht mehr ständig an den 2+4-Gesprächen beteiligt sein, sondern nur noch hinzugezogen werden, wenn es um polnische Belange geht.

Tausende von Übersiedlern drücken sich vor der Unterhaltspflicht… (SPIEGEL 11/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom März 1990

11.03.1990: DDR-SPD und SPD wollen Währunsunion sozial absichern, Opel und Wartburg bilden Gemeinschaftsunternehmen.

Auf seinem Parteitag in Dresden hat der Demokratische Aufbruch die Anschuldigungen gegenüber ihrem Vorsitzenden Schnur als Verleumdung bezeichnet.
Schnur wird vorgeworfen , IM der Stasi gewesen zu sein.
Am Rande der Leipziger Frühjahrsmesse unterzeichnen die Autombilhersteller der Bundesrepublik, Opel, und der DDR, Wartburg, einen Vertrag über ein Gemeinschaftsunternehmen.
Die SPD der DDR und der Bundesrepublik geben eine gemeinsame Erklärung zur Deutschland-Politik ab:
Nach der Volkskammerwahl soll die soziale Marktwirtschaft in der DDR und zügig eine Währungsunion eingeführt werden.
Dies müsse allerdings mit sozialer Absicherung erfolgen.

Lohnt die Reise zur Leipziger Messe noch?… (SPIEGEL 11/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom März 1990

12.03.1990: Westdeutsche Autobauer wollen enger mit DDR-Automobilherstellern zusammenarbeiten, Runder Tisch beendet seine Arbeit.

Der Runde Tisch in Ost-Berlin beendet seine Arbeit.
Er fordert vor der Privatisierung Anteile am Volkseigentum für alle DDR-Bürger auszugeben.
Desweiteren stellt er fest, dass die Auflösung der Stasi weitesgehend erfolgreich verlaufen ist.
Die DDR-SPD strebt nach der Volkskammerwahl eine möglichst breite Koalition aller Parteien an, so ihr Chef Ibrahim Böhme.
Allerdings werde es keine Zusammenarbeit mit DSU und PDS geben.
VW will noch 1990 mit der Produktion von POLO-Modellen in Zwickau beginnen.
Mercedes will eng mit dem DDR-LKW-Hersteller in Ludwigsfelde zusammenarbeiten.

„Kinder der Demokratie“ (SPIEGEL 11/1990)

DSU: Immer loyal (SPIEGEL 11/1990)

Volkskammerwahl: Fremde Zähler (SPIEGEL 11/1990)

14.02.1990: Siegermächte geben grünes Licht für deutsche Einheit.

Der Staatsrat der DDR hat entschieden, die gefälschten Kommunalwahlen vom 7. Mai 1989 nicht zu anullieren.
Auf der Außenministerkonferenz von NATO und Warschauer Pakt in Ottawa haben die 4 Siegermächte grünes Licht für
die deutsche Einheit gegeben.
Bis zum Herbst sollen die Siegermächte und die beiden deutschen Staaten Sicherheits- und außenpolitische Aspekte der Einheit erörtern und die Ergebnisse im Herbst einer europäischen KSZE-Konferenz vorstellen.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

15.02.1990: Kohl gegen Neutralität eines geeinten Deutschlands.

Vor dem Bundestag in Bonn unterstreicht Bundeskanzler Kohl in einer Regierungserklärung nochmals, dass er gegen die Neutralität eines vereinigten Deutschlands ist.
Deweiteren unterrichtet er den Bundestag über die Ergebnisse seines Gesprächs mit Modrow.
Die SPD fordert zwar die Streichung von Unterstützungsleistungen für DDR-Übersiedler, gleichzeitig aber die gerechte Verteilung der Lasten der Deutschen Einheit.

DDR-Filme auf der Berlinale (SPIEGEL 7/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

16.02.1990: Genscher für Anerkennung der polnischen Westgrenze.

Bundesfinanzminister Waigel sieht in einer Währungsunion mit der DDR keine größeren Probleme bzw. Belastungen für die Bürger der Bundesrepublik. Der Staat könnte die Mehrbelastungen mit einer höheren Kreditaufnahme schultern.
Bundesaußenminister Genscher spricht sich in seiner Heimatstadt Halle für eine baldige Anerkennung der polnischen Westgrenze durch beide deutschen Staaten aus.

17.02.1990: Lambsdorff für Umtauschsatz von 1:1, erster DDR-Profifußballer geht in Bundesliga.

Bildquelle: Thom nach der Bekanntgabe des Transfers zu Leverkusen, 1989, Von Bundesarchiv, Bild 183-1989-1216-015 / Grimm, Peer / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5424935

FDP-Chef Lambsdorff fordert einen Umtauschsatz von 1:1 für DDR-Sparguthaben im Fall einer Währungsunion.
Die USPD, eine Alternative zwischen PDS und SPD, gründet sich in Fürstenberg/Havel.
Der erste DDR-Oberligaspieler gibt in der Bundesliga bei BAYER Leverkusen sein Debüt: Andreas Thom.

weitere Infos zur USPD

zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

18.02.1990: Grüne und DSU haben unterschiedliche Standpunkte zur Einheit, Thatcher für geeintes Deutschland in NATO.

Bundespräsident v. Weizsäcker warnt vor einer Vereinnahmung der DDR durch die Bundesrepublik.
Die bundesdeutschen Grünen fordern statt Wiedervereinigung eine Konföderation beider deutscher Staaten.
Großbritanniens Premierministerin Thatcher spricht sich für die Stationierung von NATO-Truppen im gesamten vereinten Deutschland aus.
Nur für eine Übergangszeit sollen sowjetische Truppen auf DDR-Gebiet verbleiben.
Auf ihrem Parteitag in Leipzig fordert die DSU die schnelle deutsche Einheit und die vollständige Übernahme des Grundgesetzes.

Kampagne der Linken in Ost/West gegen Wiedervereinigung (SPIEGEL 8/1990)

„Mrs. Thatchers tadelnder Ton“ (SPIEGEL 8/1990)

CDU/DSU Prima Gespann (SPIEGEL 9/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

19.02.1990: Runder Tisch fordert für jeden DDR-Bürger 150 DDR-Mark, Bundesregierung für NATO-Truppen in geeintem Deustchland.

Der Runde Tisch fordert den sofortigen Abbau der Lebensmittelsubventionen und als Ausgleich für jeden DDR-Bürger 150 DDR-Mark.
Außerdem spricht er sich gegen einen Anschluß der DDR nach Paragraph 23 des Grundgesetztes aus.
Nach einem Gespräch mit Außenminister Genscher und Verteidigungsminister Stoltenberg bei Bundeskanzler Kohl steht die Haltung der Bundesregierung bezgl. Truppenstationierung in einem vereinigten Deutschlands fest:
NATO-Truppen bleiben auf jetzigem bundesdeutschen Gebiet.

Mercedes statt Wolga (SPIEGEL 8/1990)

Gibt es bald keine Trabis mehr?… (SPIEGEL 8/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

20.02.1990: ab sofort freier Handel zwischen Ost und West

Bundesbank gibt grünes Licht für genehmigungsfreie Direktinvestitionen bundesdeutscher Unternehmen in der DDR.
Das Gleiche gilt umgekehrt für DDR-Unternehmen.
Der Ministerrat der DDR genehmigt den freien Bezug von und Handel mit Westwaren in der DDR.
DDR-Volkskammer verabschiedet das Wahlgesetz zur Wahl am 18. März.
Bundeskanzler Kohl spricht in Erfurt auf der Wahlkundgebung der Allianz für Deutschland“.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

21.02.1990: Stabile Lebensmittelpreise gegen Panikkäufe, 500000 Westbürger haben Eigentumsansprüche.

DDR-Volkskammer beschließt Parteien- und Vereinigungsgesetz.
Dadurch bleiben z.B. rechtsgerichtete Parteien wie die Republikaner bei den Wahlen draußen.
Nach Panikkäufen kündigt DDR-Wirtschaftsministerin Luft an, dass die Lebensmittelpreise bis zur Wahl am 18. März stabil bleiben.
500000 Westbürger sollen Eigentumsansprüche in der DDR haben, so das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen.

Ost-Berlin vor dem Versorgungsinfarkt (SPIEGEL 9/1990)

DDR-Eigentum: Sanierung geht vor (SPIEGEL 10/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

22.02.1990: DDR-SPD für “soziale” Währungsunion zum 1.7., Modrow nicht mehr Spitzenkandidat für Wahl.

Der DDR-Ministerrat beschließt volle Gewerbe- und Unternehmensfreiheit.
Außerdem soll die Rückführung verstaatlichter Betriebe in Privateigentum geregelt werden.
Auf ihrem Landesparteitag in Leipzig spricht sich die SPD für die Einführung der Währungsunion zum 1. Juli 1990 aus.
Allerdings soll diese sozial abgesichert sein.
DDR-Regierungschef Modrow kündigt an, dass er nicht als Spitzenkandidat für die PDS in den Wahlkampf geht.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

23.02.1990: Durch Maßnahmen zum Umweltschutz könnten in DDR 65.000 Arbeitsplätze wegfallen, Lafontaine warnt vor schneller Einheit.

Die deutsch-deutsche Umweltkommission trifft sich in Bonn unter Beteiligung der Umweltminister der BRD und DDR, Töpfer und Diederich.
Zur Sanierung maroder Betriebe und zur Verbesserung des Umweltschutzes will der Bund bis zu 2 Mrd. D-Mark bereitstellen.
Stark umweltbelastende DDR-Betriebe werden stillgelegt, desweiteren soll mit Mülltransporten in die DDR Schluß sein.
Von den Maßnahmen könnten ca. 65.000 Arbeitsplätze betroffen sein.
Die DDR-SPD trifft sich zu ihem Landesparteitag in Leipzig, der stellv. Bundesvorsitzende Lafontaine spricht zu den Delegierten und warnt vor einer zu schnellen Einheit und Währungsunion.
In jedem Fall muß die Einheit sozial gerecht und darf nicht zu Lasten der DDR-Bürger gestaltet werden.
Der Ost-Berliner Oberbrürgermeister Krack tritt zurück und übernimmt damit die Verantwortung für die Fälschungen während der Kommunalwahlen im Mai 1989.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

24.02.1990: PDS beschließt Wahlprogramm zur Volkskammerwahl.

Die Delegierten des SPD-Parteitags in Leipzig wählen Willy Brandt zu ihrem Ehrenvorsitzenden.
Die PDS beschließt auf ihrem Parteitag das Wahlprogramm zur Volkskammerwahl am 18. März.
Alle bis jetzt bestehenden sozialen Absicherungen , wie z.B. das Recht auf Arbeit und preiswerten Wohnraum, sollen erhalten bleiben.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

25.02.1990: USA will NATO-Mitgliedschaft eines geeinten Deutschlands, DDR-SPD will Einheit über neue Verfassung.

Nach einem Gespräch mit Bundeskanzler Kohl in Camp David hat US-Präsident Bush die Vollmitgliedschaft eines vereinten Deutschlands in der NATO gefordert, allerdings soll es für das ehemalige DDR-Gebiet einen Sonderstatus geben, um die Sicherheitsinteressen der Sowjetunion zu berücksichtigen.
Ausweichend äußert sich Kohl bezüglich der Festschreibung der polnischen Westgrenze, er will darüber erst nach der Einheit entscheiden lassen.
Regierungschef Hans Modrow erklärt sich bereit, für die PDS als Spitzenkandidat bei der Volkskammerwahl ins Rennen zu gehen.
Die DDR-SPD hat auf ihrem Parteitag in Leipzig ihren Fahrplan zur Deutschen Einheit aufgestellt:
Per Volksabstimmung soll in ganz Deutschland über eine neue Verfassung abgestimmt werden.
Außerdem soll die Einheit über Sozial-, Währungs-und Wirtschaftsunion vollendet werden.
Ehrenvorsitzender Brandt fordert eine schnelle Währungsunion, möglichst noch 1990.
Lothar de Maiziere ist Spitzenkandidat der DDR-CDU zur Volkskammerwahl.

“Grundgesetz – …Was kann die DDR einbringen?” (SPIEGEL 9/1990)

Titel: “Wozu noch Soldaten?” (SPIEGEL 10/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

26.02.1990: Helmut Kohl abweichend zu Frage der Oder-Neiße-Grenze.

SPD und FDP werfen Bundeskanzler Kohl vor, sich nicht eindeutig zum Bestand der polnischen Westgrenze zu äußern.

Übersiedler – die neuen Türken? (SPIEGEL 9/1990)

Zum Abbruch freigegeben (SPIEGEL 9/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

27.02.1990: Genscher für Sondervertrag mit Polen zur Oder-Neiße-Grenze

Bundesaußenminister Genscher hat sich für einen Sondervertrag beider deutscher Staaten mit Polen zur Garantie der polnischen Westgrenze ausgesprochen.
Westbürger müssen in DDR-Restaurants mit D- Mark bezahlen, wenn sie keinen Umtauschbeleg vorweisen können.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

28.02.1990: Kohl für Erklärungen beider deutscher Parlamente zu polnischer Westgrenze.

Bundeskanzler Kohl hat sich nun für klarstellende Erklärungen beider deutscher frei gewählter Parlamente zur polnischen Westgrenze ausgesprochen.

Oder-Neiße: Unehrlich und zweideutig (SPIEGEL 10/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

01.03.1990: DDR-Regierung beschließt Einrichtung der Treuhandanstalt.

Die „Allianz für Deutschland“ stellt ihr Wahlprogramm vor.
Danach soll die staatliche Einheit ausschließlich nach dem Grundgesetz erfolgen.
Der DDR-Schriftstellerverband diskutiert in Ost-Berlin über seine Zukunft.
Aber auch Verfehlungen der Vergangenheit, wie Ausschluß regimekritischer Mitglieder, wie Stefan Heym und Christa Wolf, kommen zur Sprache.
Der DDR-Ministerrat beschließt die Bildung einer Treuhand, die die Umwandlung volkseigener Betriebe in Kapitalgesellschaften begleiten soll. Dafür darf die Treuhand auch Wertpapiere ausgeben.


zu den Sendungen der Tagesschau vom März 1990

03.03.1990: Erste Pläne für Währunsunion: max. 5000 DDR-Mark 1:1 in DM, SPD und FDP gegen Forderungen Kohls an Polen.

SPD und FDP sprechen sich gegen Pläne Kohls aus, die Anerkennung der polnischen Westgrenze vom Verzicht Polens auf Reparationszahlungen abhängig zu machen.
Entsprechende Äußerungen machen Bundesaußenminster Genscher, SPD-Chef Vogel und SPD-Ehrenvorsitzender Willy Brandt.
Unterdessen sickern über die Medien Pläne für eine Währungsunon durch:
Danach sollen DDR-Bürger 2000 Ost-Mark in bar und 3000 Ost-Mark als Sparguthaben 1:1 umtauschen können.
Beträge darüber sollen über Sperrkonten, die schrittweise freigegeben werden, getauscht werden dürfen.
Der Schriftstellerkongreß in Ost-Berlin wird mit der Wahl von Rainer Kirsch zu dessen Vorsitzenden und der Verabschiedung eines Statuts beendet.
Bekannte Schriftsteller wie Christa Wolf , Volker Braun und Heiner Müller lehnen eine Mitarbeit im Vorstand ab.
Der Verband will sich zukünftig zumeist nur noch um berufsständische Anliegen kümmern.

Der Plan für den Tag X (SPIEGEL 10/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom März 1990

05.03.1990: Koalitionsstreit wegen polnischer Westgrenze, Runder Tisch für Sozialcharta bei Währungsreform.

In der Christlich-liberalen Koalition knirscht es wegen des Streits um die Polnische Westgrenze.
Bundeskanzler Kohl und Außenminister Genscher, die entsprechend unterschiedliche Standpunkte vertreten, treffen sich in Bonn.
In einer anschließenden Pressekonferenz bekräftigt und erläutert Kohl seine Forderungen:
Verzicht Polens auf Reparationen und Garantie der Rechte deutscher Minderheiten.
DDR-Regierungschef Modrow fliegt zu einem Arbeitsbesuch nach Moskau.
Die deutsch-deutsche Regierungskommission zur Vorbereitung einer Währungsunion fordert zeitgleich eine Wirtschafts – und Sozialunion, letztere , um vorallendingen Sparguthaben und Renten abzusichern.
Der Runde Tisch verabschiedet eine Sozialcharta als Verhandlungsgrundlage für eine Wirtschafts- und Währungsunion und zur Wahrung des sozialen Besitzstandes.

Verkehr: Wüste Gobi (SPIEGEL 10/1990)
zu den Sendungen der Tagesschau vom März 1990

25.01.1990: Modrow-Besuch in Bundesrepublik steht bevor, DDR-Regierung beschließt weitere gravierende Wirtschaftsreformen.

Nach einem Gespräch mit Kanzleramtsminister Seiters in Ost-Berlin steht der Termin für einen Besuch Modrows in der Bundesrepublik fest: 13. und 14. Februar 1990.
Die DDR-Regierung beschließt die volle Gewerbefreiheit und Ausnahmen bei ausländischen Kapitalbeteiligungen von über 49 %.

Das erste deutsch-deutsche Joint-Venture (SPIEGEL 5/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

26.01.1990: DDR-Opposition stellt weitere Bedingungen für Beteiligung an Regierung.

Die DDR- Opposition ist grundsätzlich zur Regierungsbeteiligung bereit. Allerdings müssen Modrow und alle weiteren Regierungsmitglieder ihre
Parteimitgliedschaft ruhen lassen.
Die dann geschäftsführende Regierung wird dann einen parteiunabhängigen Status haben.

„Dann geht das Licht aus“ (SPIEGEL 5/1990)
zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

27.01.1990: Neues Forum wird politische Vereinigung.

In Ost-Berlin wird für den 4. Februar die Gründung der DDR-FDP angekündigt.
Die deutsche Bauernpartei schließt eine Zusammenarbeit mit der SED nach den Wahlen aus.
Das Neue Forum konstituiert sich in Ost-Berlin als politische Vereinigung.
Zwar spricht es sich für die deutsche Einheit aus, sieht aber gleichzeitig die Zweisstaatlichkeit als Möglichkeit eines demokratischen Neuanfangs
an.

zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

28.01.1990: DDR-Wahlen für 18. März vorgesehen, FDJ benennt sich um.

Pro und Kontra zur Wiedervereinigung werden auf dem Kongreß des Neuen Forum in Ost-Berlin heftig
diskutiert.
Die FDJ beschließt in Brandenburg die Gründung des “Sozialistischen Jugendverbandes ” FDJ.
Der Runde Tisch beschließt in Ost-Berlin die Wahlen auf den 18. März vorzuverlegen und die Bildung einer “Regierung der nationalen Verantwortung” mit Beteiligung der Opposition.

Zusammensetzung der Regierung


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

29.01.1990: Honecker wird verhaftet, Volkskammer berät über Wahlen am 18. März.

Regierungschef Modrow begründet in einer dramatischen Rede vor der Volkskammer die Entscheidung, die Wahl bereits am 18. März 1990 durchzuführen.
Gleichzeitig berät das Parlament auch über das neue Wahlgesetz.
Bundeskanzler Kohl begrüßt die Entscheidung für vorgezogene Neuwahlen.
Der frühere Staats- und Parteichef Honecker wird kurz nach Verlassen der Charite verhaftet.
Ihm soll, wie vielen andereren ehemaligen DDR-Politgrößen, ab März der Prozeß wegen Hochverrats gemacht werden.

Die neue Erfahrung der DDR-Journalisten (SPIEGEL 5/1990)

Der Handel mit Mauertrümmern (SPIEGEL 5/1990)

DDR will Grenzhunde entsorgen (SPIEGEL 5/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

30.01.1990: Honecker wegen schlechter Gesundheit wieder auf freiem Fuß, Modrow und Gorbatschow sprechen über deutsche Einheit.

Modrow und Gorbatschow sprechen in Moskau über die Frage der deutschen Einheit.
Beide sprechen sich für ein hohes Maß an Verantwortungsbewußtsein bei der Gestaltung der staatlichen Einheit aus.
Modrow spricht insbesondere von einem etappenweisen Zusammenwachsen der beiden deutschen Staaten, bei dem die progressiven Seiten beider Systeme genutzt werden sollten.
Nach nur 1 Tag ist Honecker wieder auf freiem Fuß, nachdem das Ost-Berliner Stadtgericht den Haftbefehl aus gesundheitlichen Gründen abgelehnt hat.

DDR-Sportler fordern Zugang zu westlichen Sponsorgeldern (SPIEGEL 5/1990)

Titel: “Chaos in der DDR, Flucht in die Einheit” (SPIEGEL 6/1990)

Titel: “Die Akte Honecker” (SPIEGEL 9/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

31.01.1990: DDR-CDU für Wahlbündnis konservativer DDR-Parteien, FDGB geht schonungslos mit Harry Tisch um.

Kanzler Kohl begrüßt die insgesamt positive Haltung Gorbatschows zur deutschen Einheit.
Außenminister Genscher spricht sich für eine Westbindung eines vereinigten Deutschlands ohne Ost-Verlagerung der NATO aus.
Dafür sollen die NATO-Streitkräfte auf dem jetzigen Bundesgebiet verbleiben.
Der FDGB beginnt in Ost-Berlin seinen Kongreß.
Die Gewerkschaft geht mit ihrem ehemaligen Vorsitzenden Harry Tisch hart in’s Gericht und macht Beispiele für Verschwendungssucht und Vorteilsnahme öffentlich.
Die Delegierten sprechen zunächst per Antrag den alten Funktionären das Wahlrecht ab , ziehe diesen aber aus Angst vor Spaltung der Gewerkschaft wieder zurück.
Die DDR-CDU spricht sich für ein Wahlbündnis mit DSU, Deutscher Forum Partei und Demokratischer Aufbruch für die Volkskammerwahl am 18. März aus.

DDR-Gewerkschaften ohne Orientierung… (SPIEGEL 4/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

01.02.1990: Unterschiedliche Ansichten von Modrow und Bundesregierung zur Deutschen Einheit, FDGB reformiert sich.

DDR- Regierungschaf Modrow stellt seinen Stufenplan für die Deutsche Einheit vor, Grundlage sei zunächst militärische
Neutralität, Zwischenetappe soll eine Konföderation beider deutscher Staaten sein.
Der Stufenplan wurde vorab nur mit Gorbatschow besprochen.
Die bundesdeutschen Regierungsparteien und die SPD lehnen die von Modrow vorgeschlagene Neutralität ab.
Zum Abschluß seines Kongresses in Ost-Berlin wählt der FDGB Helga Mausch zur neuen Vorsitzenden.
Fortan versteht sich der FDGB als Dachverband von 16 Einzelgewerkschaften der DDR.
In einem neuen Gewerkschaftsgesetz werden Streikrecht und Aussperrungsverbot gefordert.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

02.02.1990: D-Mark soll ab 1991 kommen, Gysi für Wiedervereinigung.

Die SPD-Bundestagsfraktion schlägt vor, ab 1991 die D-Mark in der DDR einzuführen.
Auch Finanzminister Waigel unterstützt diesen Vorschlag.
Insbesondere der Demokratische Aufbruch sträubt sich noch gegen ein Wahlbündnis mit der ehemaligen Blockpartei, der DDR-CDU.
SED-Chef Gysi steht einer Wiedervereinigung positiv gegenüber, wenn sie mit Vernunft, Besonnenheit und ohne Nachteile für
die DDR-Bürger und nicht zu Lasten Europas vollzogen wird.
Dies äußerte er am Rande eines Treffens mit Gorbatschow in Moskau.

…die ostdeutsche Wirtschaft steht vor dem totalen Zusammenbruch, eine vertrauliche Expertise sagt den baldigen Kollaps voraus. (SPIEGEL 6/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

03.02.1990: Atomkraftgegner aus Ost und West vereint, Treffen zwischen Kohl und Modrow in Davos.

Am Rande des Weltwirstchaftsforums in Davos begegnen sich Bundeskanzler Kohl und DDR-Regierungschef Modrow.
Gegenüber der Presse spricht sich Kohl gegen ein neutrales Deutschland im Falle der Wiedervereinigung aus.
Bundesaußenminister Genscher spricht sich nach einem Gespräch mit seinem amerikanischen Amtskollegen Baker für eine KSZE-Konferenz
noch im Herbst 1990 aus. Sie soll die deutsche Frage im Zusammenhang mit einer europäischen Friedensordnung erörtern.
Erstmals protestieren ca. 5000 Atomkraftgegner aus beiden deutschen Staaten in Gorleben.

DDR-Energie: “Überall viel schlimmer” (SPIEGEL 6/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

04.02.1990: FDP der DDR wird gegründet, SED-PDS nun nur noch “PDS”.

In Ost-Berlin wird die DDR-FDP gegründet.
Außenminister Genscher und FDP-Chef Lambsdorff haben volle Unterstützung für den Wahlkampf zugesagt.
Der Demokratische Aufbruch will sich nun doch an einem konservativen Wahlbündnis für die Wahlen am 18. März beteiligen.
Die SED-PDS heißt fortan nur noch PDS.
Führende NATO-Vertreter sprechen sich auf der Wehrkundetagung in München gegen ein neutrales Deutschland aus.

05.02.1990: “Allianz für Deutschland” geht als konservatives Wahlbündnis bei der Volkskammerwahl ins Rennen.

Bildquelle: Flugblatt, Von CDU - Diese Datei wurde Wikimedia Commons freundlicherweise von der Konrad-Adenauer-Stiftung im Rahmen eines Kooperationsprojektes zur Verfügung gestellt., CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30236233

Die Minister der DDR-Opposition nehmen ihre Regierungsarbeit auf, nachdem die Volkskammer nun zugestimmt hat.
Der Runde Tisch beschließt aus Gründen der Chancengleichheit, dass bundesdeutsche Politiker keine Wahlkampfauftritte in der DDR
absolvieren.
Alle Bundestagsparteien, ausser die Grünen, lehnen diese Forderung ab.
DSU, Ost-CDU und Demokratischer Aufbruch beschließen im Beisein von Bundeskanzler Kohl ihr Wahlbündnis für die
Volkskammerwahlen am 18. März, “Allianz für Deutschland”.
Die Deutsche Forumpartei wird sich an diesem Bündnis nun nicht mehr beteiligen.

…der Musikbetrieb in der DDR ist mißgestimmt. (SPIEGEL 6/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

06.02.1990: Kohl schlägt baldige Währungsunion vor.

Bundeskanzler Kohl und Finanzminister Waigel schlagen der DDR-Regierung sofortige Verhandlungen über eine baldige Währungsunion vor.
Demgegenüber warnt Bundesbankpräsident Pöhl vor einer übereilten Währungsunion.
Zunächst müssen notwendige Reformen auf den Weg gebracht werden.

Titel: “Teures Vaterland” (SPIEGEL 7/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

07.02.1990: Bundesregierung nimmt Währungsunion in Angriff, Linksbündnis tritt bei Volkskammerwahl an.

Der Westberliner Senat beschließt ein Soforthilfeprogramm für die Altbausanierung in Ost-Berlin in Höhe von 25 Mill. D-Mark.
Neues Forum, Demokratie jetzt und die Initiative für Freiheit und Menschenrechte treten mit einem gemeinsamen Linksbündnis bei der Volkskammerwahl am 18. März an.
Das Bundeskabinett in Bonn beschließt, sofort Maßnahmen zur Bildung einer Währungsunion mit der DDR zu ergreifen.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

08.02.1990: Kohl für zügige deutsche Einheit, DDR führt Arbeitslosengeld ein.

Bundeskanzler Kohl verfolgt nun nicht mehr eine Vertragsgemeinschaft mit der DDR als Zwischenziel zur Deutschen Einheit.
Vielmehr solle die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten schnell vorangetrieben werden.
Die DDR führt erstmals Arbeitslosen- und Vorruhestandsgeld ein.
Ab sofort werden die Bestimmungen für den Transitverkehr von und nach West-Berlin weiter gelockert, u.a. können Bußgelder von Westbürgern auch mit DDR-Mark gezahlt werden.

“…wann wird die Deutsche Einheit verkündet…?” (SPIEGEL 7/1990)

“…Das Bonner Außenministerium entwirft Pläne für den Status eines vereinten Deutschlands.” (SPIEGEL 7/1990)

“…Bleibt Bonn Regierungssitz oder gehört die deutsche Zukunft Berlin?” (SPIEGEL 7/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

09.02.1990: DDR wirtschaftlich am Ende ?, unterschiedliche Ansätze zu Wirtschafts- und Währungsunion.

In Bonn verlautet, dass die DDR wirtschaftlich und politisch am Ende sei, dies wird umgehend von Ost-Berlin dementiert.
Auch das Kanzleramt weist die Einschätzung zurück.
Im Gegensatz zu vor einigen Tagen gemachten Äußerungen sieht nun die Bundesbank Möglichkeiten für eine zügige Währungsunion mit der DDR ohne Schaden für die Währung D-Mark.
Allerdings wird die DDR um grundlegende Reformen in Wirtschaft und Sozialem nicht herumkommen.
DDR-Wirtschaftsministerin Luft spricht sich stattdessen für einen Stufenplan zur Währungs- und Wirtschaftsunion aus.
Die DDR-FDP hadert noch mit einem liberalen Bündnis mit Deutscher Forumpartei und LDPD.
Insbesondere die noch nicht aufgearbeitete Vergangenheit der LDPD macht solch ein Bündnis vorerst unmöglich.
Postminister Schwarz-Schilling kündigt an, dass die Zahl der innerdeutschen Telefonleitungen bis Ende 1990 verdoppelt werden soll.

Der Schwarzhandel mit der DDR (SPIEGEL 7/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

10.02.1990: Gorbatschow grundsätzlich für deutsche Einheit, Liberales Wahlbündnis steht kurz bevor.

Gegenüber Gorbatschow erklärt Kohl in Moskau die Dringlichkeit einer Wiedervereinigung beider deutscher Staaten.
Die desolate Lage in der DDR, die sich Tag für Tag weiter verschlechtert, macht solch ein Handeln notwendig.
Für die sowjetische Staatsführung ist die Garantie der Grenzen in Europa das Wichtigste auf dem Weg zur Einheit.
Dann wäre ein neutrales, vereinigtes Deutschland vorstellbar, so Außenminister Schewardnadse gegenüber der Presse.
Alles in allem gibt Gorbatschow den Weg frei zur deutschen Einheit.
Auf ihrem Parteitag in Dresden nennt sich die LDPD in LDP um und verabschiedet ihr Wahlprogramm:
Deutsche Einheit und soziale Marktwirtschaft in der DDR sind oberstes Ziel.
Desweiteren stimmen die Delegierten für ein liberales Wahlbündnis mit DFP und DDR-FDP zu den Volkskammerwahlen.
Die DDR-Grünen bestreiten in Halle ihren Parteitag.
Ein Ziel ist die Abschaffung der Atomenergie in der DDR.

„Wir müssen es behutsam tun“ (SPIEGEL 8/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

11.02.1990: Kohl holt für deutsche Einheit Siegermächte ins Boot, DDR-Grüne beenden Parteitag.

Bundeskanzler Kohl will sofort nach den Wahlen in der DDR mit der neuen Regierung Verhandlungen zur Deutschen Einheit, die möglichst
noch 1990 vollendet werden soll, aufnehmen.
Die 4 Siegermächte und die beiden deutschen Staaten sollten auf einer Konferenz diesen Prozeß sicherheitspolitisch begleiten und die Einheit dementsprechend vorbereiten.
In Halle beenden die DDR-Grünen ihren Parteitag.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

12.02.1990: Runder Tisch gegen Verhandlungen zu Währungsunion und für schnelle Wirstchaftshilfe, massive Forderung nach Deutscher Einheit nun auch auf Montagsdemos.

Der Runde Tisch in Ost-Berlin fordert Modrow auf, sich bei seinem Besuch in Bonn um Wirtschaftshilfen der Bundesrepublik in Höhe von 15 Mrd. Mark einzusetzen.
Nur so könne die Lage in der DDR stabilisiert werden.
Desweiteren soll die jetzige DDR-Regierung keine Verhandlungen über eine Währungsunion aufnehmen.
Ein, wie es heißt “Anschluß” der DDR an die BRD und damit der Vorschlag Kohls zur Wiedervereinigung wird abgelehnt.
Zum ersten mal wird auf der Leipziger Montagdemo von ca. 80.000 Demonstranten vehement die deutsche Einheit gefordert.

Die Verunsicherung der Ost-Lehrer (SPIEGEL 7/1990)

Private Immobilienbesitzer aus dem Westen melden Ansprüche an (SPIEGEL 7/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Februar 1990

13.02.1990: Modrow zu Besuch in Bonn, statt 15 Mrd. DM nur 2 Mrd. DM-Soforthilfe

Kohl und Modrow treffen sich in Bonn.
Der DDR-Regierungschef bekommt max. 2 Mrd. DM Soforthilfe von der Bundesrepublik zugesagt.
Er und der Runde Tisch zeigen sich darüber enttäuscht, hat letzterer doch 15 Mrd. D-Mark Soforthilfe gefordert.

Titel: “Katzenjammmer”, Angst im Osten – Ärger im Westen (SPIEGEL 8/1990)

„Der Geiz der Reichen“ (SPIEGEL 8/1990)

05.01.1990: Opposition wirft DDR-Regierung “Scheindemokratie” vor.

Die Opposition in der DDR fühlt sich zusehends benachteiligt.
Es heißt, dass es der SED nur um eine „Scheindemokratie“ geht und sie wieder die Medien fest im Griff hat.
Von Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechten, insbesondere am Runden Tisch, könne keine Rede sein.
Oppositionspolitiker Weiss von “Demokratie jetzt” gibt der Bundesregierung unter Kanzler Kohl indirekt Mitschuld an der Lage, da Kohl durch die vorgeschlagene Vertragsgemeinschaft mit der DDR die Modrow-Regierung aufgewertet hat.
DDR-Regierungschef Modrow weist alle Vorwürfe zurück.

zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

06.01.1990: Udo Lindenberg startet Tournee in DDR, Gysi schlägt Halbierung der Armeen vor.

Bildquelle: Das Bild ist frei von Copyrights unter Creative Commons CC0.

Udo Lindenberg startet seine DDR-Tournee mit einem Auftritt in Suhl.
Das Neue Forum debattiert in Leipzig über seine politische Zukunft und die Vorbereitung zu den Volkskammerwahlen am 6. Mai.
DDR-Regierungschef Modrow kündigt an, dass nach Auslaufen der entspr. Verträge Mitte der Neunziger kein Müll mehr aus der Bundesrepublik in die DDR zur Entsorgung importiert wird.
SED-PDS-Chef Gysi schlägt eine Halbierung der Armeen beider deutscher Sataten bis 1991 und ein Abzug der Verbündeten bis 1999 vor.

Lindenberg auf Pressekonferenz


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

07.01.1990: Neues Forum nur einig bei Forderung nach Auflösung der Stasi.

Das Neue Forum beendet sein Sprechertreffen in Leipzig ohne sich in Fragen der Wirtchafts- und Deutschlandpolitik einig zu sein.
Allerdings besteht Konsens bei der Forderung nach Auflösung der Stasi und der Androhung, falls den Forderungen nicht entsprochen wird, den Runden Tisch zu verlassen.

weitere Infos zur Landesdelegiertenkonferenz

Informationsblatt des Pressedienstes des Neuen Forum


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

08.01.1990: Runder Tisch fordert abermals Auflösung der Stasi, FDP für Verhandlungen über Vertragsgemeinschaft nach Volkskammerwahlen.

Der Runde Tisch trifft sich zum sechsten Mal in Ost-Berlin.
Opposition fordert abermals die Entwaffnung und Auflösung der Stasi und setzt die DDR-Regierung unter Druck.
Die FDP spricht sich, im Gegensatz zum Regierungspartner CDU, für Verhandlungen über eine deutsch-deutsche Vetrtragsgemeinschaft erst nach den Volkskammerwahlen am 6.5.1990 aus.
Dann könne mit einer wirklich demokratisch legitimierten Regierung verhandelt werden.

Titel: “Giftküche DDR” (SPIEGEL 2/1990)

SED beschwört “Gefahr von rechts” (SPIEGEL 2/1990)

Neonazis in der DDR… (SPIEGEL 2/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

09.01.1990: Schalck-Golodkowski wird aus U-Haft entlassen, aber nicht an DDR ausgeliefert.

Die DDR-Oppoosition bezieht endlich ihre Arbeitsräume in Ost-Berlin am ehemaligen Sitz der SED-Stadtbezirksleitung Berlin.
DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski wird aus der Untersuchungshaft in West-Berlin entlassen, allerdings aber nicht an die DDR-Behörden ausgeliefert.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

10.01.1990: Kohl für Fortführung der Gespräche mit DDR-Regierung, Blockparteien drohen mit Austritt aus Regierung.

Bundeskanzler Kohl kündigt an, daß der Dialog mit der DDR-Regierung fortgeführt und das bevorstehende Treffen mit Ministerpräsident Modrow stattfinden wird.
Desweiteren soll mit der amtierenden Regierung auch weiterhin über die Bildung einer deutsch-deutschen Vertragsgemeinschaft verhandelt werden, allerdings unter Einbeziehung der Opposition.
Die in der DDR-Regierung vertretenen Blockparteien CDU, LDPD und NDPD drohen mit einem Austritt aus der Regierung, falls das MfS nicht aufgelöst wird und die SED-PDS nicht auf ihre Machtposition verzichtet.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

11.01.1990: Modrow hält Verfassungsschutz für weiterhin notwendig, Opposition lehnt Mitarbeit in DDR-Regierung ab.

In einer Regierungserklärung hält Ministerpräsident Modrow einen Verfassungsschutz für die DDR weiterhin für notwendig.
Am Abend demonstrieren in Ost-Berlin ca. 20000 Menschen für die Auflösung der Stasi.
Modrow bietet der DDR-Opposition die direkte Mitarbeit in der DDR-Regierung an, allerdings lehnt die Opposition ab.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

12.01.1990: Volkskammer beschließt Subventionsstreichung für KInderwaren, ab sofort können in DDR Joint-Ventures gegründet werden.

Regierungschef Modrow kündigt an, dass vor der Wahl am 6. Mai kein neuer Verfassungsschutz gebildet wird.
Allerdings sichert er nicht die Auflösung der Stasi zu, das die anderen Regierungsparteien und die Opposition vehement fordern.
Die Volkskammer beschließt die Möglichkeit der Bildung von Gemeinschaftsunernehmen, an denen sich auch ausländische Investoten beteiligen können.
Die DDR-Regierung beschließt die Subventionen für Kinderbekleidung vom kommenden Montag an zu streichen, damit sind beträchtliche
Preiserhöhungen für die entspr. Waren verbunden.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

13.01.1990: DDR-Wirtschaftsministerin für Einführung der Marktwirtschaft, SDP benennt sich um in SPD.

SDP der DDR benennt sich bei einem Treffen in Ost-Berlin wieder in SPD um und erhebt damit auch Anspruch auf ehem. Vermögen, das durch die Zwangsvereinigung mit der KPD 1946 eingezogen wurde.
DDR-Wirtschaftsministerin Luft kündigt bei einem Treffen mit führenden Wirtschaftsvertretern der Bundesrepublik einen radikalen Bruch mit der Kommandowirtschaft und die Einführung der Marktwirtschaft an.

“Anrede ,Genosse’ vermeiden” (SPIEGEL 5/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

14.01.1990: DDR-SPD für schnellstmögliche Wirtschafts- und Währungsunion, SED-PDS will sich von Parteivermögen trennen.

Bildquelle: Foto aus dem Katalog der Genex., Rechteinhaber: Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben.Stefan Kühn. / Public domain

SPD der DDR spricht sich auf ihrer Landesdelegiertenkonferenz in Ost-Berlin für die deutsche Einheit, allerdings im gesamteuropäischen
Rahmen aus.
Allerdings soll es so schnell wie möglich eine Wirtschafts- und Währungsunion geben.
SED-PDS will sich von Parteivermögen trennen, u.a. sollen Gästehäuser, Zeitungen, Verlage sowie die GENEX-Gresellchaft in ”
“Volkseigentum” überführt werden.

SED und DKP wollten militante Organisation aufbauen (SPIEGEL 2/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

15.01.1990: Stürmung der Stasi-Zentrale in Ost-Berlin, gegen Honecker und Mielke wird wegen Hochverrats ermittelt.

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-0115-034 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5335587

Zehntausende stürmen die Stasi-Zentrale in Ost-Berlin und verwüsten teilweise das Gebäude.
Zuvor haben Neues Forum und Bürgervertreter zu einer Demo vor dem Sitz der Hauptverwaltung in der Berliner Normannenstr. aufgerufen.
DDR-Fernsehen sowie Mitglieder des Runden Tischs (u.a. Konrad Weiß, Ulrike Poppe und Rainer Eppelmann) rufen vor Ort die Demonstranten zur Gewaltlosigkeit auf.
Am Vormittag gibt die DDR-Regierung im Auftrag von Modrow dem Runden Tisch Einblick in Größe und Arbeit des Ministerium für Staatsssichrheit und insbesondere in die Überwachungspraktiken der vergangenen Jahre und Wochen.
Dabei kommt erstmals zu Tage, daß die DDR in den Wendetagen kurz vor einem Blutvergießen stand.
Allerdings zeigt sich der Runde Tisch nicht ganz zufrieden mit den vorgetragenen Fakten, insbesondere mit der Verflechtung von Stasi und
SED.
Ab sofort wird gegen Honecker und Mielke auch wegen Hochverrats ermittelt.

15. Januar 1990 – Die Erstürmung der Stasi-Zentrale

Bundesregierung gegen DDR-Übersiedler (SPIEGEL 3/1990)

Ungewöhnliche Karrieren von DDR-Medizinfunktionären (SPIEGEL 3/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

16.01.1990: Hausmann fordert Beteiligung ausländischer Investoren an DDR-Betrieben über 49 %.

DDR-Wirtschaftsministerin Luft trifft in Bonn ihren westdeutschen Amtskollegen Hausmann.
Der FDP-Wirtschaftsminister fordet u.a. die Ausweitung der Beteiligung ausländischer Investoren an DDR-Unternehmen auf über 49 %.
Die Bonner Regierungsparteien beraten über den Umgang der Sozialleistungen für DDR-Übersiedler.

zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

17.01.1990: DDR-CDU kündigt Austritt aus Regierung an, DDR und BRD arbeiten zukünftig eng bei wichtigen Umweltthemen zusammen.

DDR-CDU kündigt bevorstehenden Austritt aus der DDR-Regierung an.
Die früheren SED-Spitzenfunktionäre Krenz und Schabowski weisen Vorwürfe zurück, wonach sie mitverantwortlich für die
Übergriffe der Sicherheitskräfte am 7. und 8. OKtober 1989 sind.
Die Umweltminister von DDR und BRD Diederich und Töpfer vereinbaren die Einrichtung eines Smog-Frühwarnsystems.
Gleichzeitig sollen Experten der Bundesrepublik bei der sicherheitstechnischen Überprüfung der DDR-Atomkraftwerke
helfen.

Die Grünen in der DDR (SPIEGEL 48/1989)

Das teure Müllgeschäft mit der DDR (SPIEGEL 3/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

18.01.1990: Bundesregierung will auf längere Sicht Deutsche Einheit, Runder Tisch fordert Rederecht für Opposition.

Während einer Debatte im Bundestag in Bonn fordert die Bundesregierung die bevorstehende Vertragsgemeinschaft als “Durchgangsstation” zur deutschen Einheit einzurichten.
Die SPD fordert Soforthilfen für die DDR.
Der Runde Tisch fordert ein Rederecht für die Opposition in der Volkskammer und die Gründung eines Medienkontrollrats.

Titel: “Massenflucht..-Gefahr für den Wohlstand?” (SPIEGEL 4/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

20.01.1990: SED-PDS diskutiert über eigenen Fortbestand, in Leipzig wird DSU gegründet.

SED-PDS duskutiert in einer Krisensitzung in Ost-Berlin über den Fortbestand der Partei.
Parteichef Gysi ist strikt dagegen, da die SED/PDS die einzig verbliebene Partei sei, die für die Eigenstaatlichkeit der DDR stehe.
In Leipzig wird die DSU gegründet.
Sie versteht sich als Schwesternpartei zur bundesdeutschen CDU/CSU und setzt sich für die baldige Einheit Deutschlands ein.
Die CSU verspricht Wahlkampfhilfe für die Partei.
Auf ihrem Parteitag in Ost-Berlin spricht sich die NDPD für die Förderung des Mittelstands, der Wiedereinführung des Berufsbeamtentums und die Deutsche Einheit aus.
Gleichzeitig lehnt sie eine Zusammenarbeit mit der SED-PDS nach den Wahlen ab.

mehr Infos zur DSU

Modrow vor dem Kollaps? (SPIEGEL 4/1990)

Der Zerfall der SED (SPIEGEL 5/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

21.01.1990: SED-PDS trennt sich von Logo und Parteivermögen, Politgrößen, wie Krenz, werden aus der Partei ausgeschlossen.

Auf einer Krisensitzung ihres Vorstands beschließt die SED-PDS , sich von ihrem alten Logo und teilweise von ihrem Vermögen, das sozialen Zwecken zu Gute kommen soll, zu trennen.
Weiterhin bietet die SED der Opposition einige Ministerposten zur Mitarbeit in der DDR-Regierung an.
Der frühere Staats- und Parteichef Krenz, sowie auch die ehemaligen Politgrößen Hager und Schabowski werden aus der Partei ausgeschlossen.
Der Oberbürgermeister von Dresden Berghofer und weitere hochrangige SED-Mitglieder aus dem Bezirk Dresden treten aus der SED-PDS aus, Grund: mangelnde Reformbereitschaft der Partei.
Sie setzen sich insbesondere für eine baldige Wirtschafts-und Währungsunion der DDR mit der Bundesrepublik ein und insgesamt für den Kurs der DDR-SPD ein.
Die NDPD beschließt auf ihrem Parteitag in Ost-Berlin ihren Plan zur Deutschen Einheit:

1. Wirtschafts- und Währungsunion

2. Bildung einer Konföderationsregierung und Ausarbeitung einer gesamtdeutschen Verfassung

3. Friedensvertrag und Abzug aller ausländischen Truppen


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

22.01.1990: Egon Krenz: “Stasi wurde nur durch Honecker und Mielke kontrolliert”, CSU will DSU unterstützen.

Abermals bietet DDR-Regierungschef Modrow am Runden Tisch in Ost-Berlin der Opposition Regierungsbeteiligung an.
Die DDR-SPD will nur zusammen mit allen Oppositionsparteien und -gruppierungen in der Regierung mitwirken.
Vor dem Runden Tisch äußert sich Egon Krenz zur Verflechtung von SED und Stasi.
Nach seiner Aussage sei die Stasi ein Staat im Staate gewesen und wurde ausschließlich von Mielke und Honecker kontrolliert.
Der CSU-Vorstand spricht sich nun offiziell für die Unterstützung der vor kurzem in der DDR gegründeten DSU aus.
SPD und FDP der Bundesrepublik sprechen sich für eine baldige Wirtschafts- und Währungsunion aus.

AIDS-Ängste in der DDR (SPIEGEL 4/1990)

Die Beinahe-Katastrophe im Atomkraftwerk Lubmin (SPIEGEL 4/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

24.01.1990: Pläne zu umfassenden Wirtschaftsreformen in der DDR werden erläutert.

Wirtschaftsministerin Luft erläutert ihre Pläne zu einer umfassenden Wirstchaftsreform in der DDR.
Dazu gehören u.a. die freie Konvertierbarkeit der DDR -Mark bis 1992, die kurzfristige Freigabe der Preise und der Wegfall vieler Subventionen.
Die DDR-Opposition berät über eine Mitarbeit in der DDR-Regierung.

zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

14.12.1989: Wirtschaftsförderungen für DDR-Betriebe sollen allmählich geöffnet werden.

Während eines Gesprächs mit seiner DDR-Amtskollegin Luft macht Wirtschaftsminister Haussmann klar, dass es eine wirtschaftliche Zusammenarbeit beider deutscher Staaten nur “von unten nach oben” geben könne, sprich: zuerst sollen kleine und mittlere Betriebe gefördert und mit ihnen zusammengearbeitet werden.
Mittelstands- und Existenzgründungsprpogramme sollen nun auch für DDR-Betriebe geöffnet werden.

Schwarzarbeit durch DDR-Übersiedler (SPIEGEL 51/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

15.12.1989: DDR-CDU fordert radikale Reformen, Kohl und Mitterand uneins über Wiedervereinigung.

Auf ihrem Parteitag streitet DDR-CDU in Berlin über Zukunft der Partei, gleichzeitig werden radikale Umwälzungen in der DDR gefordert.
Die Partei bekennt sich zur Marktwirtschaft und zur „Einheit der Nation“.
Bundeskanzler Kohl trifft Frankreichs Staatspräsident Francois Miterrand in Genf, Mitterand äußert sich ablehnend zur Frage der deutschen Einheit.
Ungarns Außenminister Horn spricht sich für die deutsche Einheit aus, nur sie ist Voraussetzung für die europäische Einheit.

Schlusswort von de Maiziere auf DDR-CDU-Sonderparteitag


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

16.12.1989: SED wird zu SED/PDS, Lothar de Maiziere wird DDR-CDU-Chef, der “Demokratischer Aufbruch” wird gegründet.

Bildquelle: SED-Sonderparteitag am 8. Dezember 1989, Von Bundesarchiv, Bild 183-1989-1208-041 / Mittelstädt, Rainer / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5424912

SED streitet auf einem Sonderparteitag in Ost-Berlin über ihre Zukunft und die der DDR, schonungslos rechnet sie mit alten Kadern ab und bezeichnet viele von ihnen als Verbrecher.
Schließlich einigt man sich auf einen neuen Namen der Partei: SED/PDS
Lothar de Maiziere wird auf dem Parteitag der Ost-CDU offiziell zu ihrem Vorsitzenden gewählt.
In Leipzig findet der Gründungsparteitag des “Demokratischer Aufbruch” statt, der eine radikale Demokratisierung der Gesellschaft fordert.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

17.12.1989: SED/PDS hat als Ziel “Demokratischen Sozialismus”, v. Weizsäcker zu Adventssingen in Nikolaikirche in Potsdam.

SED/PDS formuliert auf ihrem Parteitag in Berlin als Ziel den demokratischen Sozialismus als Alternative zu Kapitalismus und sozialistischer Diktatur.
Parteichef Gysi wendet sich entschieden gegen eine Wiedervereinigung, da eine Vereinnahmiung der DDR und eine unsichere soziale Zukunft in einem “unterentwickelten” Bundesland droht.
Auf dem Parteitag des “Demokratischer Aufbruch” in Leipzig wird Wolfgang Schnur zum Parteichef gewählt.
Bundespräsident v. Weizsäcker nimmt auf seiner ersten Reise in die DDR an einem Adventssingen in der Nikolaikirche in Potsdam teil.

SED – Kriminelle Organisation… (SPIEGEL 51/1989)

Die Kampfgruppe der SED im Westen (SPIEGEL 1/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

18.12.1989: Dresden: Zehtausende fordern Deutsche Einheit, SPD für besonnenen Weg dahin.

In Dresden fordern vor dem Besuch von Bundeskanzler Kohl zehntausende Bürger die deutsche Einheit.
In Leipzig gedenken 100.000 Bürger den Opfern von Gewalt und stalinistischer Unterdrückung.
Auf ihrem Parteitag in Berlin spricht sich die SPD zwar grundsätzlich für die deutsche Einheit aus, der Weg dahin muss aber besonnen erfolgen und darf nicht von überschwänglichem Nationalismus begleitet werden.
Zunächst soll es einen Staatenbund der beiden deutschen Staaten mit gemeinsamen Gremien und Organen unter Beibehaltung der Zugehörigkeiten zu den jeweiligen Militär- und Wirtschaftsblöcken geben.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

19.12.1989: Modrow empfängt Kohl in Dresden, wo Kohl jubelnd von 20000 empfangen wird.

Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 183-1989-1219-034 / CC-BY-SA 3.0 / CC BY-SA 3.0 DE (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)

Helmut Kohl trifft zu offiziellem Besuch der DDR in Dresden ein, er spricht u.a. mit DDR-Regierungschef Modrow.
Am Ende des Gesprächs steht die baldige Bildung einer Vetragsgemeinschaft sowie der freie Reiseverkehr für alle Westbürger in die DDR bereits ab Weihnachten.
Weiterhin sagt Modrow die Freilassung aller aus politischen Gründen Inhaftierten bis Weihnachten zu.
20000 Dresdner leisten Kohl einen jubelnden Empfang.

“Nicht von heute auf morgen”: Beim Gespräch mit DDR-Ministerpräsident Modrow wollte Kanzler Kohl keine Emotionen schüren. (SPIEGEL 52/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

20.12.1989: Kohl erläutert Pläne zur Vertragsgemeinschaft, Reformen im Subventionssystem werden angekündigt.

Bundeskanzler Kohl spricht in Dresden mit Vertetern der Kirchen und der Opposition.
Auf einer Pressekonferenz erläutert Kohl Details zur mit Modrow ausgehandelten Vertragsgemeinschaft zwischen DDR und BRD:
Verstärkung der Zusammenarbeit im Bereich Umwelt, Wirtschaft, Verkehr und Telekomunikation.
DDR-Wirtschaftsministerin Luft spricht erstmals von Reformen im Preis- und Subventionssystem.
DDR und BRD wollen bis Weihnachten alle enttarnten Agenten austauschen.
Mitterand trifft zu offiziellem Besuch in DDR ein.

Vom mühsamen Weg zu Wirtschaftsbeziehungen mit DDR… (SPIEGEL 52/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

21.12.1989: Mitterand fordert alleinige Entscheidung der Deutschen über ihre Zukunft, DDR-Regierung beschließt vereinfachte Einreise für Westbürger.

Frankreichs Staatspräsident Mitterand trifft DDR-Regierungschef Modrow und reist nach Leipzig.
Mitterand fordert die allenige Entscheidung der Deutschen über ihre Zukunft, am besten über Wahlen.
DDR- Ministerrat beschließt vereinfachte Einreise von Westbürgern in die DDR.
Nach seinem Besuch in der DDR warnt Kohl vor einer überstürzten Einheit, fordert aber schnelle Hilfen für die DDR.

Frankreich gegen deutsche Einheit… (SPIEGEL 1/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

22.12.1989: Brandenburger Tor wieder offen

Bildquelle: Brandenburger Tor am 1. Dezember 1989. Das Tor ist von der Ostberliner Seite bereits frei zugänglich, die offizielle Öffnung des Übergangs zum Westen am 22. Dezember steht noch bevor., SSGT F. Lee Corkran / Public domain

Nach mehr als 28 Jahren kann nun wieder das Brandenburger Tor in Berlin ungehindert passiert werden.
Die Bürgermeister von Berlin (West) Momper und Ost-Berlin Krack beraten über eine engere Zusammenarbeit beider Teile der Stadt.

Titel: “Berlin – Metropole von morgen” (SPIEGEL 52/1989)

zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

25.12.1989: Weihnachtsansprache von v. Weizsäcker

Bundespräsident v. Weizsäcker erinnert mit Dankbarkeit und Demut in seiner Weihnachtsansprache an die friedliche Revolution in der DDR und hebt die Freude über das erste gemeinsame Weihnachtsfest der Deutschen seit langer Zeit hervor.

Wortlaut


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

27.12.1989: Runder Tisch fordert DDR-Regierung zu engerer Zusammenarbeit auf.

Der Runde Tisch fordert die Teilnahme der DDR-Regierung oder zumindest eines ihrer Vertreter an den Gesprächen am Runden Tisch.
Weiterhin wird gefordert, dass die Regierung zukünftig alle Gesetzesvorhaben vorab dem Runden Tisch vorlegen soll.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

28.12.1989: DDR-Wehrdienst wird auf 12 Monate verkürzt.

Der „Demokratischer Aufbruch“ spricht seinem Vorsitzenden Wolfgang Schnur das Vertrauen aus, nachdem Vorwürfe gegen ihn wegen Amtsmißbrauch erhoben wurden.
DDR-Verteidigungsminister Hoffmann kündigt Verkürzung des Wehrdienstes von 18 auf 12 Monaten sowie die Einführung des Zivildienstes an.

zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

31.12.1989: Getrübte Silvesterparty am Brandenburger Tor

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-0101-008 / Reiche, Hartmut / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5424971

Mehrere hunderttausend Menschen feiern am Brandenburger Tor in Berlin das erste deutsch-deutsche Silvester.
Überschattet werden die Feierlichkeiten vom Einsturz einer Videowand des DDR-Fernsehens.
Das Gerüst um die Videowand war unter der Last zahlreicher Menschen, die versucht haben, auf das Brandenburger Tor zu steigen, zusammengebrochen.
135 Feiernde werden zum Teil schwer verletzt.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

01.01.1990: Getrübte Silvesterparty am Brandenburger Tor

Mehrere hunderttausend Menschen feiern am Brandenburger Tor in Berlin das erste deutsch-deutsche Silvester.
Überschattet werden die Feierlichkeiten vom Einsturz einer Videowand des DDR-Fernsehens.
Das Gerüst um die Videowand war unter der Last zahlreicher Menschen, die versucht haben, auf das Brandenburger Tor zu steigen, zusammengebrochen.
135 Feiernde werden zum Teil schwer verletzt.

Auch die “Wessis” machen Probleme… (SPIEGEL 1/1990)

Der neue Wechselkurs (SPIEGEL 1/1990)

Die Wohnungsnot durch die Übersiedler (SPIEGEL 1/1990)

zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

02.01.1990: Momper und Krack wollen 2000 die Olympischen Spiele nach Berlin holen.

Bügermeister von West-und Ost-Berlin Momper und Krack wollen im Jahr 2000 in Berlin die Olympischen Spiele ausrichten.
Tschechiens neu gewählter Staatspräsident Havel trifft in Ost-Berlin Regierungschef Modrow und DDR-Staatschef Manfred Gerlach.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

03.01.1990: Runder Tisch fordert Entwaffnung der Stasi.

Der Runde Tisch fordert gegenüber der DDR-Regierung die Entwaffnung der Staatssicherheit.
Bis zum 8. Januar soll das MfS sämtliche Waffen der NVA und dem Innenministerium übergeben.
Sollte das Ultimatum nicht eingehalten werden, wolle die Opposition den Runden Tisch verlassen.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

04.01.1990: “Bündnis 90” wird gegründet, Honecker vorerst nicht unter Hausarrest.

Bildquelle: Von Bündnis 90 - Bündnis 90 propaganda poster, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=39271343

“Bündnis 90” wird in Ost-Berlin gegründet, ein Wahlbündnis aus “Neues Forum”; “Demokratie jetzt” und “Initiative für Menschenrechte”.
Der ehemalige Staats-u d Parteichef Honecker steht nicht mehr unter Hausarrest.
Allerdings soll er schon bald auf Haftfähigkeit untersucht werden.
Das Kabinett Modrow einigt sich auf die Verkürzung des Wehrdienstes, bereits Ende Januar sollen ca. 25.000 Wehrpflichtige vorzeitig entlassen werden.
Auch werde die Einführung des Zivildienstes vorbereitet.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Januar 1990

24.11.1989: Krenz: SED soll auf Führungsrolle verzichten, Erstmals wird Volkspolizist wegen Mißhandlung von Demonstranten verurteilt.

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-0208-015 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=71162493

FDJ-Chef Eberhard Aurich wird abgewählt.
In Berlin wird die Grüne Partei der DDR gegründet.
Staats- und Parteichef Krenz bekräftigt für die SED, auf ihre Führungsrolle in der Verfassung zu verzichten.
Erstmals wird ein Volkspolizist wegen Mißhandlung von Demonstranten verurteilt.
Das Strafmaß: 14 Monate Haft.

mehr Infos zur Gründung der Grünen-Partei

Der Kampf der SED-Führung um ihre Basis (SPIEGEL 48/1989)

Studien-Pendler aus der DDR im Westen (SPIEGEL 49/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

26.11.1989: Viele DDR-Prominente gegen Wiedervereingung

Bildquelle: Konrad Weiß , Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-0124-308 / Mittelstädt, Rainer / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5665143

Aufruf “Für unser Land” fordert eigenständigen Weg der DDR und spricht sich gegen Wiedervereinigungspläne aus.
Dem Aufruf schließen sich prominente Persönlichkeiten und große Teile der Opposition der DDR an.

Erstunterzeichner u.a.:

Wolfgang Berghofer
Frank Beyer
Tamara Danz
Stefan Heym
Uwe Jahn
Sebastian Pflugbeil
Ulrike Poppe
Friedrich Schorlemmer
Jutta Wachowiak
Konrad Weiß
Christa Wolf

Text des Aufrufs

Künstler und Intellektuelle in der DDR für neuen Sozialismus? (SPIEGEL 49/1989)




zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

27.11.1989: Momper fordert von Bundesregierung Unterstützung.

Berlins Regierender Bürgermeister Momper fordert von der Bundesregierung wesentlich mehr Unterstützung für West-Berlin bei der Bewältigung des Besucher- und Übersiedlerstroms.
Die Kosten werden sich 1990 auf ca. 785 Mio. D-Mark belaufen.

zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

28.11.1989: Kohl stellt 10-Punkte-Plan vor.

Bundeskanzler Helmut Kohl stellt in Bonn 10-Punkte-Plan für die deutsche Einheit vor.
Alle Parteien, außer die Grünen, unterstützen den Plan.
Staats- und Parteichef Krenz äußert sich ablehnend gegenüber dem 10-Punkte-Plan.

Wortlaut des 10-Punkte-Plans

Über Kohls 10- Punkte- Plan (SPIEGEL 49/1989)

Interview mit Hans Modrow (SPIEGEL 49/1989)

zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

29.11.1989: Wolf Biermann darf wieder in DDR, Kohls 10-Punkte-Plan kommt für In- und Ausland überraschend

FDGB-Bundesvorstand tritt geschlossen zurück.
Der frühere Vorsitzende Tisch wird aus der DDR-Gewerkschaft ausgeschlossen.
Wolf Biermann darf wieder einreisen.
Großdemo der SED in Leipzig, auf der Zehntausende gegen Wiedervereinigung demonstrieren.
Bundesregierung beschließt diplomatische Offensive zur Erläuterung des 10-Punkte-Plans:
Botschafter sollen in den jeweiligen Ländern die Regierungen über den Plan in Kenntniss setzen.
Wie die Koalitionsparteien sind auch die Vier Mächte nicht vorab von Kohl über dessen Plan zur Deutschen Einheit informiert .
Staats- und Parteichef Krenz schließt sich dem Aufruf “Für unser Land” an.


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

30.11.1989: USA und Russland unter Vorbehalt für 10-Punkte-Plan.

USA äußern sich zurückhaltend zu Kohls 10-Punkte-Plan.
Außenminister Baker erklärt, dass der Plan nur akzeptiert werden kann, wenn Deutschland in der NATO bleibt und die
Europäische Gemeinschaft weiter gefestigt wird.
Außerdem solle der Prozess Schritt für Schritt und in freier Selbstbestimmung der Bürger der DDR und der BRD stattfinden.
UdSSR wird nach Worten von Außenminister Schewardnadse den 10-Punkte-Plan nicht mehr ablehnen, wenn die Bundesrepublik auf ihre Rechtsposition zum Fortbestehen der deutschen Grenzen von 1937 verzichte.

Erste Joint-Ventures werden vorbereitet


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

01.12.1989: Führungsanspruch der SED wird aus Verfassung gestrichen, Erstes Konzert von Biermann nach 25 Jahren in DDR.

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-1989-1201-046 / Waltraud Grubitzsch (geb. Raphael) / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5424898

Volkskammer streicht Führungsanspruch der SED aus Verfassung.
Erstes Konzert von Wolf Biermann nach 25 Jahren in der DDR, in Leipzig.
Politische Häftlinge in Bautzen haben Arbeit niedergelegt und mit Hungerstreik gedroht, falls es keine Generalamnestie gibt.
Koalitionsfraktionen von CDU und FDP stimmen im Bonner Bundestag für Kohls 10 Punkte Plan.

zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

02.12.1989: Bei Rostock wird geheimes Waffenlager entdeckt, Schalck-Golodkowski kehrt nicht mehr in DDR zurück.

In Kavelstorf bei Rostock wird ein geheimes Waffenlager entdeckt.
Alexander Schalck-Golodkowski, Chef des Bereichs Kommerzielle Koordinierung beim ZK der SED, kehrt nicht mehr in die DDR zurück.
DDR-Regierungschef Modrow sieht einige Punkte von Kohls 10-Punkte-Plan als positiv an.
Insbesondere für die Zusammenarbeit beider deutscher Staaten über gemeinsame Kommissionen sehe er sehr viele Vorteile.
Ausdrücklich wendet er sich gegen Pläne zur Wiedervereinigung.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

03.12.1989: Abrechnung mit alten Führungskadern, Menschenkette quer durch DDR.

Bildquelle: Von evangelische Kirchen Bad Düben - own collection, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=69118979

Mit den alten SED- und Führungskadern wird abgerechnet:

– der ehemalige FDGB-Chef Harry Tisch und der für Wirtschaftsfragen Zuständige Günther Mittag werden verhaftet
– Alexander Schalck-Golodkowski wird per Haftbefehl gesucht
– Erich Honecker und Erich Mielke werden aus der SED ausgeschlossen
– ZK und Politbüro der SED treten zurück

Hunderttausende Bürger bilden quer durch die DDR eine Menschenkette.
Die Menschenkette wird insbesondere vom Neuen Forum organisiert und soll die Entschlossenheit der DDR-Bürger demonstrieren, an den demokratischen Umwälzungen festzuhalten.
Teilweise verläuft die Menschenkette bis in’s Bundesgebiet.

Devisenbeschaffer und Hassfigur Alexander Schalck-Golodkowski (Video)

Flugblatt für Menschenkette

zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

04.12.1989: Bürger veschaffen sich Zugang zu Stasi-Einrichtungen, Kohl: Wiedervereinigung nur über Europäische Einheit.

In einigen Städten wie Rostock und Leipzig verschaffen sich Bürgerkommitees Zugang zu Stasi-Einrichtungen.
Teilweise werden mit Hilfe der Staatsanwaltschaft Akten und Archive gesichert.
DDR-SDP fordert baldige Wahlen in der DDR, spätestens jedoch bis zum 6. Mai 1990.
Bundeskanzler Kohl erklärt in Brüssel, dass die deutsche Einheit nur über die europäische Einheit machbar sei.
Die Ost-CDU der DDR tritt aus dem demokratischen Block aus.
Das erklärte deren Chef Lothar de Maiziere.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

05.12.1989: Zwangsumtausch und Einreisevisa für Bundesbürger entfallen, Honecker unter Hausarrest.

Bundesaußenminister Genscher zu Besuch in Moskau bei Gorbatschow.
Zwangsumtausch und Einreisevisa für Bundesbürger entfallen zum 1. Januar 1990.
DDR-Bürger können bis zu 200 DM pro Jahr umtauschen, 100 DM zum Kurs 1:1 , weitere 100 DM zum Kurs 1:5.
Auch die LDPD und die DBD (Baurnpartei) verlassen den demokratischen Block.
Erich Honecker wird auf Grund von Ermittlungen wegen Amtsmißbrauch unter Hausarrest gesetllt.
Bürger stürmen die Stasi-Zentrale in Suhl.

Was tun mit Ladendieben und Falschparkern aus der DDR? (SPIEGEL 50/1989)

Droht den unrentablen Kombinaten der Kollaps? (SPIEGEL 50/1989)

Die Angst Israels vor der deutschen Einheit (SPIEGEL 50/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

06.12.1989: Krenz tritt als Staatschef zurück, Nacholger: Manfred Gerlach. Schalck-Golodkowski stellt sich.

Egon Krenz tritt als Staatsratsvorsitzender zurück, sein Nachfolger wird Manfred Gerlach von der LDPD.
Der Devisenbeschaffer Schalck-Golodkowski stellt sich in West-Berlin.
Die Stasi-Zentralen werden ab sofort von der Volkspolizei bewacht.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

07.12.1989: Besuch Stasi-Zentrale durch Journalisten und Bürgerrechtler. Runder Tisch tritt zusammen.

Bildquelle: Gedenktafel am Haus, Ziegelstraße 30, in Berlin-Mitte, Von OTFW, Berlin - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11051437

Journalisten und Bürgervetreter können DDR-Stasizentrale in Ost-Berlin besuchen.
Der Runde Tisch tritt erstmals in Ost-Berlin zusammen.
Devisenbeschaffer Schalck-Golodkowski bleibt in Untersuchungshaft in West-Berlin und bestreitet alle Vorwürfe.

Hintergrund Runder Tisch


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

08.12.1989: Ermittlungen gegen Honecker, SED-Führungsmitglieder werden verhaftet, Runder Tisch für Auflösung des AfNS.

Der Generalstaatsanwalt der DDR leitet gegenübr Erich Honecker ein Ermittlungsverfahren ein.
Weitere Politbüromitglieder werden verhaftet:
Will Stoph, Erich Mielke, Werner Krolikowski, Günter Kleiber
Parteitag der SED beginnt in Ost-Berlin, erstmals tritt Gregor Gysi auf.
Der Runde Tisch empfiehlt die Auflösung des Amts für nationale Sicherheit und fordert Wahlen am 6.Mai 1990.

Urlaub – Ständig neue Ideen: Die Spitzen des alten SED-Staates konnten in einem eigenen Hotel auf Rügen Urlaub machen. (SPIEGEL 52/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

09.12.1989: Gysi wird SED-Chef, Europas Regierungschefs für Wiedervereingung unter bestimmten Bedingungen.

Gregor Gysi wird mit überwältigender Mehrheit zum Vorsitzenden der SED gewählt.
Modrow fordert bei einem Gespräch mit führenden DDR-Wirtschaftsvertretern “geordnete” Wirtschaftsreformen.
EG-Regierungschef bestimmen, dass sich die deutschen Staaten nur im Absprache mit ihren Bündnissen wiedervereinigen dürfen.

Die wichtigsten Reden und Diskussionsbeiträge

Titel: “SED-Chef Gysi, der Drahtzieher” (SPIEGEL 3/1990)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

10.12.1989: Neues Forum fordert Festschreibung der Menschenrechte in DDR-Verfassung.

Indirekt äußert sich UdSSR Staats- und Parteichef Gorbatschowablehnend zu Plänen zur deustchen Einheit.
Das Neue Forum ruft in Ost-Berlin zu einer Demo gegen Ausländerfeindlichkeit und für sofortige Festschreibung der Menschenrechte in der Verfassung und den Gesetzen der DDR auf.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

11.12.1989: Unterschiedliche Ansichten von CDU und SPD zur Deutschen Einheit

Nach 18 Jahren gibt es in Berlin wieder eine Vier-Mächte-Konferenz unter Beteiligung der jeweiligen Botschafter.
Auf Montagsdemos, wie z.B. in Leipzig, prallen immer mehr die Meinungen von Befürwortern und Gegnern der deutschen Einheit aufeinander.
Bundeskanzler Kohl sichert auf CDU-Parteitag zu, dass es keinen deutschen Alleingang in Fragen Wiedervereinigung geben wird.
Die Einheit könne nur unter Berücksichtigung der europäischen Sicherheit und der Interessen der Bündnise erfolgen.
Die SPD will nach Vorstellungen ihres Präsidiums in wenigen Jahren eine deutsche Vetragsgemeinschaft bzw. Konföderation , in der sich nacheinander die Lebensverhältnisse angleichen sollen.

Siegermächte warnen Bonn… (SPIEGEL 50/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

13.12.1989: SPD bricht Gespräche mit SED ab.

Im DDR-Fernsehen erklärt Bundespräsident Richard von Weizsächer, dass die Wiedervereinigung und das Zusammenwachesn beider deutscher Staaten Zeit benötigt.
Dies gehe nur durch Selbst- und nicht durch Fremdbestimmung.
Die SPD bricht nach Worten ihres Vorsitzenden Vogel sämtliche Gespräche und Kontakte mit der SED ab.

Interview mit v. Weizsäcker


zu den Sendungen der Tagesschau vom Dezember 1989

04.11.1989: 500000 Menschen auf Groß-Demo in Ost-Berlin

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-1989-1104-437 / Settnik, Bernd / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5424801

500000 Menschen auf Großdemo in Ost-Berlin.
Auf dem Alexanderplatz sprechen sich zahlreiche Künstler und Schriftsteller für tiefgreifende Reformen aus:

– Christa Wolf
– Stefan Heym
– Jan Josef Liefers
– Gregor Gysi
– Schabowski
– Ulrich Mühe

mehr (MDR)

Die Flut ist nicht zu stoppen (SPIEGEL 45/1989)

DDR-Sportler sollen gegen Devisen verkauft werden… (SPIEGEL 45/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

06.11.1989: Demonstranten ziehen in Leipzig zur Stasi-Zentrale.

In vielen Orten der DDR finden wieder Montagsdemos statt, in Leipzig ziehen Demonstranten zur dortigen Stasi-Zentrale.
Grundrisse des neuen Reisegesetzes werden in den DDR-Medien erläutert.
Die DDR-Opposition zeigt sich verhalten und skeptisch.


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

07.11.1989: DDR-Regierung tritt zurück, zahlreiche Kritik am Reisegesetz.

Volkskammer lehnt neues Reisegesetz ab.
Komplette DDR-Regierung tritt zurück.
Der Rechts- und Verfassungsausschuß der Volkskammer sowie die FDJ kritisíeren das neue Reisegesetz.
Kritikpunkte sind insbesondere die Visumpflicht und das Fehlen der zum Reisen notwendigen Devisen.
Das Neue Forum fordert die Möglichkeit von unkomplizierten und kurzfristigen Aus-und Einreisen.
Seit dem 4.11. sind ca. 30.000 DDR-Bürger über die CSSR ausgereist.

Zeitzeuge Manfred Mühlmann, NDPD

O-Ton Regierungsprecher Meyer


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

08.11.1989: SED-Politbüro tritt zurück, Kohl macht Wirtschaftshilfe von Reformen abhängig.

Ost-Berlin: 10. Tagung des ZK der SED beginnt.
SED-Politbüro beschließt Rücktritt.
Hans Modrow soll Ministerpräsident werden.
Innenministerium der DDR erkennt „Neues Forum„ an.
Im Bundestag macht Bundeskanzler Kohl wirtschaftliche Hilfe vom Beginn durchgreifender Reformen in der DDR abhängig.

Wohin geht die DDR-Wirtschaft? (SPIEGEL 47/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

09.11.1989: Die Mauer fällt.

Bildquelle: Pressekonferenz mit Günter Schabowski, Bundesarchiv, Bild 183-1989-1109-030 / Lehmann, Thomas / CC-BY-SA 3.0 / CC BY-SA 3.0 DE (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)

Günther Schabowski teilt im Rahmen einer Pressekonferenz am Abend mit, daß ab sofort jeder DDR-Bürgrer in die Bundesrepublik ausreisen kann.
Bundeskanzler Kohl äußert sich in Warschau zu den Vorgängen zurückhaltend.
Der Bundestag in Bonn singt aus Anlaß der Maueröffnung die Nationalhymne.
Ab ca. 21.30 werden am 9.11.1989 nach und nach die Grenzübergangsstellen in Berlin und an der innerdeutschen Grenze geöffnet, gegen Mitternacht am Brandenburger Tor.
Tausende strömen in den Westen..

komplette Chronologie der Ereignisse an diesem Tag mit zahlreichen Videos/Audios

»Eine friedliche Revolution (DER SPIEGEL 46/1989)«



zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

10.11.1989: Jubel und Freude nach Mauerfall

Bildquelle: DDR-Bürger beim Schlangestehen für das Begrüßungsgeld am Postamt Berlin 36, 11. November 1989, Von Roehrensee - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31676286

In West-Berlin sowie allen Orten der Bundesrepublik werden die DDR-Bürger herzlich begrüßt.
Seit Mitternacht ist Westberlin vorallendingen mit Besuchern aus der DDR und ihren Autos verstopft, überall herrscht Jubel und Freude.
Zahlreiche Menschen klettern auf die Mauer.
Vor den Banken und Sparkassen, vorallendingen in Berlin, bilden sich Schlangen von Menschen, die das Begrüßungsgeld von 100 DM in Empfang nehmen möchten.
Jedem DDR-Bürger steht ab sofort einmalig dieses Geld zu.
Vor dem Schöneberger Rathaus in Berlin sprechen Kohl, Brandt und Momper zu den Ereignissen.
Im Lustgarten in Ost-Berlin findet eine Kundgebung der SED statt.

Ansprache von Willy Brandt (Audio)

“Die Katastrophe ist da”, über den Anstrum von Aussiedlern und Besuchern im Westen (SPIEGEL 46/1989)




zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

11.11.1989: Berliner Mauer wird abgerissen, Ansturm auf Grenzübergänge

Am frühen Morgen beginnt der Abriß der Berliner Mauer in der Bernauer Str. zum Bau einer Grenzübergangsstelle.
In Berlin werden insgesamt 3 neue Grenzübergänge eröffnet, u.a. auch an der Jannowitzbrücke.
Der Ansturm auf die Grenzübergänge nach Berlin (West) und in das Bundesgebiet reißt nicht ab.
Insbesondere Bundesbahn und Reichsbahn stellen wesentlich mehr Züge bereit, um dem Ansturm Herr zu werden.

Das DDR-Volk auf Westreise… (SPIEGEL 47/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

12.11.1989: 13 neue innerdeutsche Grenzübergänge, Neues Forum skeptisch.

Am Potsdamer Platz in Berlin wird ein neuer Grenzübergang geöffnet.
An der innerdeutschen Grenze werden insgesamt 13 neue Übergänge eröffnet.
Die Mitbegründerin des Neuen Forum Bärbel Bohley sieht die Grenzöffnung als überstürzte Handlung der DDR-Führung, um beim Bürger bei zukünftigen freien Wahlen zu punkten.


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

13.11.1989: Modrow wird DDR-Regierungschef, Mielke: “Ich liebe Euch doch alle”

Günter Maleuda wird zum Präsidenten der DDR-Volkskammer gewählt.
Hans Modrow wird zum DDR-Ministerpräsidenten gewählt.
Erich Mielke sagt während der Volkskammersitzung seinen grotesken Satz : “Ich liebe Euch doch alle”.
Die Sperrzonen an der innerdeutschen Grenze werden aufgehoben und können nun uneingeschränkt betreten werden.






zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

14.11.1989: Schabowski nicht mehr SED-Chef von Ost-Berlin

Die DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley erhält in der Akademie der Künste in West-Berlin den Karl-Hofer-Preis.
Günther Schabowski wird als SED-Chef von Berlin abgelöst, bleibt aber weiterhin Mitglied im Politbüro.


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

15.11.1989: Gorbatschow warnt vor Wiedervereingung, USA dafür.

Budesregierung erhöht Budget für Begrüßungsgeld für DDR-Bürger.
Gorbatschow fordert die Unverrückbarkeit der deutschen Grenzen und warnt vor einer Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten.
Auch Frankreichs Außenminister Dumas spricht sich gegen eine Wiedervereinigung aus, der frühere amerikanische Außenminister Kissinger hält sie allerdings für unvermeidlich.
In Berlin warten zahlreiche Schaulustige auf die Öffnung des Brandenburger Tores.
Die LDPD will SED-Führungsrolle aus Verfassung streichen lassen.


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

16.11.1989: Neue DDR-Regierung mit 11 Ministern aus anderen Parteien, Robert Havemann wird rehabilitiert.

Robert Havemann wird durch die Akademie der Wissenschaften in Berlin rehabilitiert.
In Ost-Berlin beginnen Verhandlungen zur Bildung einer neuen Regierung.
11 der 27 Minister kommen aus anderen Parteien und Grupierungen.
Alle im Bundestag vertretenen Parteien sprechen sich in Bonn gegen eine Einmischung in die DDR-Reformpolitik aus.
Andererseits macht insbesondere die CDU Wirtschaftshilfe vom Willen der DDR-Regierung nach Reformen in Richtung sozialer
Marktwirtschaft abhängig.

Brief mit der Forderung nach Rehabilitierung

alle Mitglieder der Regierung


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

17.11.1989: Modrow kündigt Reformen an, Stasi soll “umgewandelt” werden.

DDR-Regierungschef Modrow kündigt tiefgreifende Reformen in Wirtschaft und Gesellschaft und eine Erweiterung der Wirtschaftsbeziehungen mir der BRD an.
Er erteilt “Wiederverienigungsgedanken” eine klare Absage.
Das Ministerium für Staatssicherheit soll in ein Amt für Nationale Sicherheit umgewandelt werden.
DDR-CDU erkennt Mitschuld an mißlicher Lage an.
Ihr Vorsitzender Lothar de Maiziere äußert sich entsprechend.
Allerdings hält er am Ideal des Sozialismus fest.


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

18.11.1989: Kohl fordert zügige Wiedervereingung.

DDR-Staatschef Egon Krenz vereidigt neue DDR-Regierung.
Bundeskanzler Kohl wirbt am Rande eines Treffens mit EU-Amtskollegen in Paris erstmals für eine zügige Wiedervereiniung.
Auf einer vom Neuen Forum organisierten Demonstration in Leipzig wird u.a. die Abschaffung der Führungsrolle der SED gefordert.

DDR-Hörfunkbericht über die erste öffentliche Kundgebung des Neuen Forum in Leipzig

Siegermächte und deutsche Staaten diskutieren deutsche Frage (SPIEGEL 47/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

19.11.1989: Seit Mauerfall ca. 8 Mio DDR-Bürger im Westen

Starker Rückreiseverkehr aus West-Berlin und der Bundesrepublik.
Seit Grenzöffnung haben ca. 8 Millionen DDR-Büger den Westen besucht.

Das DDR-Gesundheitssystem blutet aus… (SPIEGEL 47/1989)

Der Sozialneid auf die Ossis (SPIEGEL 48/1989)

Die Probleme der DDR-Währung (SPIEGEL 48/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

20.11.1989: Treffen zwischen Kohl und Modrow wird vorbereitet, Zahlreiche Demonstranten für Wiedervereingung.

Kanzleramtschef Rudolf Seiters trifft DDR-Regierungschef Modrow in Ost-Berlin, um den bevorstehenden DDR-Besuch von Bundeskanzler Kohl vorzubereiten.
Auf der Montagsdemo in Leipzig wird erstmals mit Sprüchen wie “Deutschland, einig Vaterland” die Wiedervereinigung gefordert.

„Von den Arbeitern verlassen“ (SPIEGEL 48/1989)

Druck nach Wiedervereinigung steigt (SPIEGEL 48/1989)

Die sanfte Revolution von Quedlinburg… (SPIEGEL 48/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

21.11.1989: Seiters: “vorerst nicht mehr als das Begrüßungsgeld…”

Kanzleramtsminister Seiters informiert auf einer Pressekonferenz über seinen DDR-Besuch.
Solange es mit der DDR-Führung keine Einigung bezgl. eines Devisenfonds gibt, wird es nicht mehr als das Begrüßungsgeld von 100 DM geben.
Die DDR muß in der Frage des Zwangsumtauschs und der Eleichterung für Westreisen in die DDR der Bundesrepublik entgegenkommen.

Fernsehaustausch zwischen Ost und West (SPIEGEL 49/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

22.11.1989: Machenschaften von Schalck-Golodkowski werden bekannt, SED bietet “Runden Tisch” an.

Bildquelle: Alexander Schalck-Golodkowski (1988), Von Bundesarchiv, Bild 183-1988-0317-312 / Brüggmann, Eva / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5424273

DDR-Medien berichten erstmals von den Machenschaften des Devisenbeschaffers Alexander Schalck-Golodkowski und seines Bereichs KoKo.
Die SED bietet allen relevanten Parteien und Gruppierungen die Bildung eines “Runden Tisch” an, an dem u.a. über Verfassungsreformen und ein neues Wahlgesetz diskutiert werden soll.

Die dubiosen Geschäfte des Alexander Schalck-Golodkowski (SPIEGEL 47/1989)




zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

23.11.1989: Gegen Schmuggel werden Grenzkontrollen verschärft, Politikersiedlung Wandlitz im DDR-TV.

DDR-Regierung erwägt die Einschränkung des Verkaufs bestimmter Waren nur noch an Bürger, die in der DDR wohnen sowie die Verschärfung der Grenzkontrollen.
Damit soll gegen Schmuggel, Spekulantentum und Schwarzarbeit vorgegangen werden.
Die Visumpflicht für DDR-Bürger wird aufgehoben.
Innerhalb der Sendung “Elf99” wird erstmals der Öffentlichkeit die Politikersiedlung Wandlitz im DDR-Fernsehen gezeigt.
Günther Mittag wird aus der SED ausgeschlossen, gegen Erich Honecker wird ein Parteiausschlußverfahren eingeleitet.

DDR-Fernsehen ungeschminkt über staatskritische Jugendliche (SPIEGEL 47/1989)

Westdeutsche Spekulanten auf Ausschau nach Ost-Immoblien (SPIEGEL 48/1989)

über den Schwarzhandel zwischen Ost und West (SPIEGEL 49/1989)




zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

15.10.1989: Studenten gründen Interessenvertretung.

An der Humboldt-Universität in Ost-Berlin gründen Studenten eine von der FDJ unabhängige Interessenvertretung.
Ost-Berliner Theaterschaffende rufen zu Grossdemo am 4.11. in Ost-Berlin auf.
Erstmals werden in DDR-Zeitungen die restriktiven Reisebeschränkungen in die CSSR kritisiert.

16.10.1989: Zumeist gewaltfreie Montagsdemos

Die Leipziger Montagsdemonstration hat ein noch größeres Ausmaß als die der Vorwoche.
Es nehmen rund 120.000 Menschen daran teil. Die Sicherheitskräfte sind präsent, hielten sich mit ihrem Eingreifen jedoch zurück.
Auch in anderen Orten der DDR finden wieder Montagsdemos statt.

ein Mitglied der DDR-CDU über die Montagsdemo und notwendige Veränderungen in der DDR

17.10.1989: Aufruf zur Gründung unabhängiger Gewerkschaften

Immer mehr wird der Ruf nach unabhängigen Interessenvertretungen lauter, wie z.B. Gründung einer Gegenwerkschaft zum FDGB und einer studentischen Interessenvertretung außerhalb der FDJ.
Die ersten von 1400 Botschaftsflüchtlingen werden mit Flugzeugen von Warschau in die Bundesrepublik gebracht.

Aufruf zur Gründung unabhängiger Gewerkschaften im Gerätewerk Berlin-Teltow

18.10.1989: Egon Krenz stürzt Erich Honecker.

Bildquelle: Egon Krenz, 1984, Von Bundesarchiv, Bild 183-1984-0704-400 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5423027

Egon Krenz wird zum Nachfolger von Erich Honecker gewählt.
Offiziell heisst es, dass Honecker aus gesundheitlichen Gründen zurücktrete.
Neben Honecker wird auch der für Wirtschaft Zuständige Günther Mittag seiner Ämter enthoben.
Nach den Worten von Krenz sei jetzt die “Wende” eingeleitet, in der man die Fehler der letzten Jahre korrigieren will, am Sozialismus wird aber nicht gerüttelt.
Die Opposition und die Bundesregierung fordern von Krenz die Einleitung von überfälligen Reformen.

O-Ton Honeckers Rücktrittserklärung

Hintergründe



19.10.1989: Egon Krenz verspricht Reiseerleichterungen.

Egon Krenz diskutiert in Ost-Berlin in “offner” Atmosphäre mit Arbeitern einer Maschinenfabrik und trifft Kirchenvertreter der DDR.
Krenz verspricht großzügige Reisererleichterungen.

Die Skepsis der DDR-Opposition und der meisten Buindespolitiker gegenüber dem Reformwillen Krenz’ bleibt.

Krenz im Gespräch mit Kirchenvertretern

„Krenz macht keinen Lenz“ (SPIEGEL 44/1989)

20.10.1989: SED-Zeitung verkündet Wende, DDR-Polizei bestreitet Übergriffe.

“Neues Deutschland” verkündet politische Wende.
DDR-Staatsführung unterbreitet Ausgereisten Angebot zur Rückkehr.
Der Dresdner SED-Bezirkschef Hans Modrow trifft sich mit FDP-Politiker Wolfgang Mischnick in Dresden.
DDR-Polizei bestreitet gewalttätige Übergriffe am 7. und 8. Oktober

Rechtfertigung der Polizei

21.10.1989: Menschenkette gegen Gewalt, Kirche fordert Klärung der Übergriffe auf Demonstranten.

Berlin: Tausende bilden Menschenkette gegen Gewalt
Berlin: Schabowski diskutiert mit Bürgern auf der Strasse
Kirche fordert Untersuchungsausschuss zur Klärung der gewaltsamen Übergriffe der Sicherheitskräfte.
Gorbatschow lädt Krenz nach Moskau ein, wo Krenz über die Reformvorhaben sprechen und sich über die Reformen in der Sowjetunion
informieren will.

22.10.1989: Offene Diskussion zwischen SED und Bürgern in Leipzig

Leipzig: Offene Diskussion mit Parteifunktionären unter Vorsitz von Kurt Masur in Gewandhaus.
Kulturminister Hoffmann fordert Rücktritt des Politbüros.
“Vereinigte Linke” formiert sich zwar als “Opposition zum Obrigkeitsstaat” aber nicht als “Opposition zum Sozialismus”

Wahlplakate der VL

Die neue Meinungsfreiheit in der DDR (SPIEGEL 43/1989)

Die Blockparteien mucken auf (SPIEGEL 43/1989)

23.10.1989: DDR-Opposition fordert freie Wahlen, Erstes Treffen zwischen SDP und SPD.

Ost-Berlin: Gemeinsame Pressekonferenz der Opposition: gefordert werden politische Konsequenzen und eine rückhaltlose Aufklärung der gewalttätigen Ereignisse um den Republikgeburtstag.
Ost-Berlin: Bürgerrechtler fordern in Gethsemanekirche Wahl des Staatsratsvorsiztenden über freie Wahlen und
Untersuchungsausschuß zur Aufklärung bezgl. Übergriffe der Sicherheistkräfte bei den Demos am 7. und 8. Oktober.
Arbeiter des Ost-Berliner Reglerwerks in Berlin gründen eigene Interessenvertretung.
Abermals kommt es zu Montagsdemos in zahlreichen Orten der DDR.
Erstes Treffen zwischen Vertretern von SDP (Steffen Reiche) und SPD in Bonn.

Audio

Interview mit Mitbegründer Ralf Börger vom Reglerwerk


zu den Sendungen der Tagesschau vom Oktober 1989

24.10.1989: Egon Krenz zu DDR-Staatschef gewählt.

Bildquelle: Egon Krenz, Vorsitzender des Staatsrates und des Nationalen Verteidigungsrates der DDR und Mitglieder des Staatsrates bei der ersten Sitzung nach der 10. Volkskammertagung am 24. Oktober 1989, Von Bundesarchiv, Bild 183-1989-1024-035 / Oberst, Klaus / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5424782

Volkskammer in Ost-Berlin wählt Egon Krenz zum Staatsratsvorsitzenden.
Bundeskanzler Kohl ist zu einem baldigen Treffen mit Egon Krenz bereit.
In zahlreichen DDR-Städten wird gegen die Wahl von Krenz demonstriert.
DDR-Führung hat Übergriffe der Staatsmacht am 7. und 8. Oktober zugegeben.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Oktober 1989

25.10.1989: Hans Modrow empfängt Mitglieder des “Neuen Forum”.

Krenz empfängt den ersten Bundespolitiker: FDP-Fraktionschef Mischnick.
SED-Bezirkschef von Dresden Hans Modrow empfängt Mitglieder des Neuen Forum.
Bürgerbewegung “Demokratie Jetzt” bedauert Wahl von Krenz zum Staatsoberhaupt, da er zum einen für die Wahlfälschung und zum anderen für das gewaltsame Einschreiten der Sicherheitskräfte während der Demos am 7. und 8. Oktober verantwortlich ist.
Außerdem habe er die blutige Niederschlagung der chinesischen Demokratiebewegung begrüßt.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Oktober 1989

26.10.1989: Schabowski empfängt Vertreter des “Neuen Forum”, Telefonat zwischen Krenz und Kohl.

Günter Schabowski empfängt die zwei Mitbegründer des Neuen Forum, Jens Reich und Sebastian Pflugbeil, zu einem Gespräch.
Telefonat zwischen Egon Krenz und Bundeskanzler Kohl.
Ministerpräsident Stoph übt im DDR-Fernsehen Selbstkritik

Stophs “Selbstkritik”

Soll Kohl bald zu Krenz? (SPIEGEL 44/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Oktober 1989

27.10.1989: DDR-Regierung hebt Reisebeschränkungen auf und erläßt Amnestie für Republikflüchtlinge.

Die DDR-Regierung hebt die Reisebeschränkungen in die CSSR zum 1. November auf und erläßt eine Amnestie für alle Republikflüchtigen und inhaftierten Demonstranten.
Der FDJ-Zentralrat fordert eine Verjüngung der Führungsspitze.
Die SDP-Führung ruft Ausreisewillige zum Bleiben auf, die DDR-CDU fordert “lebendige Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und wirklichkeitsgetreue Medien”.

Wie Bayern DDR-Flüchtlinge vergraueln will (SPIEGEL 44/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Oktober 1989

29.10.1989: SED initiiert Großdemo, “Spur der Steine” wird wieder aufgeführt.

Berlins Regierender Bürgermeister Walter Momper trifft sich mit Manfred Stolpe und Günter Schabowski sowie mit Vertretern des Neuen Forum.
Vor dem Roten Rathaus in Berlin findet eine von der SED initiierte Großdemonstration mit ca. 20.000 Menschen statt. Schabowski verspricht zukünftig genehmigte Demonstrationen.
Der 1966 der Zensur unterworfene Film “Spur der Steine” wird erstmals wieder aufgeführt.




zu den Sendungen der Tagesschau vom Oktober 1989

30.10.1989: “Der Schwarze Kanal” läuft zum letzten Mal, FDGB-Chef tritt zurück.

Die DDR-Sendung “Der Schwarze Kanal” läuft zum letzten Mal.
Moderator Karl-Eduard von Schnitzler verabschiedet sich auf seine Art.
Der FDGB-Vorstand fordert den Rücktritt von FDGB-Chef Harry Tisch.
Dresdens Oberbürgermeister Berghofer erkennt die “Gruppe der 20” als Interessenvertretung der Bürger an.

Schnitzlers letzte Worte

Der neue Job von Karl-Eduard von Schnitzler (SPIEGEL 51/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom Oktober 1989

31.10.1989: Margot Honecker tritt zurück, Egon Krenz trifft Gorbatschow in Moskau.

DDR-Volksbildungsministerin Margot Honecker tritt zurück.
Egon Krenz trifft in Moskau zu einem Besuch bei Michail Gorbatschow ein.
SPD-Chef Vogel spricht sich gegen eine Wiedervereinigung aus.
Deutschland kann nur eins über die Einheit Europas werden.


zu den Sendungen der Tagesschau vom Oktober 1989

01.11.1989: Treffen zwischen Krenz und Gorbatschow in Moskau

DDR-Bürger können ab sofort wieder in die CSSR reisen.
Egon Krenz trifft in Moskau Michail Gorbatschow.
Er sei sich mit Gorbatschow einig, dass die Kommunisten den Erneuerungsprozeß leiten müssten.
Krenz würdigt die Politik der Perestroika.
Gegenüber Westmedien stellt Schabowski grundsätzlich die ökonomische Sinnhaftigkeit von Kombinaten und die Existenz von Subventionen in Frage.

Parteibonzen im Ost-Block machtlos (SPIEGEL 45/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

02.11.1989: Personelle Veränderungen bei FDGB und Blockparteien

Annelis Kimmel wird Nachfolgerin von FDGB-Chef Harry Tisch.
Die LDPD fordert den Rücktritt der gesamten DDR-Regierung,
die Vorsitzenden von NDPD und DDR-CDU, Homann und Götting, treten zurück.
DDR-Justizministerium informiert über zahlreiche Eingaben zu Korruption und Amtsmissbrauch.
Wieder flüchten zahlreiche DDR-Bürger über die deutschen Botschaften in Prag in den Westen.
1300 Ausreisewillige halten sich dort auf.

Rücktrittserklärung von Harry Tisch


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

03.11.1989: Mitterand für Wiedervereinigung

Francois Mitterand äußert sich positiv zu einer möglichen Wiedervereinigung
In seiner Eigenschaft als Staatschef empfängt Egon Krenz das Diplomatische Korp.
Ab dem Abend können DDR-Bürger mit gültigem Personalausweis direkt über die CSSR in die BRD ausreisen.


zu den Sendungen der Tagesschau vom November 1989

15.09.1989: SPD-Delegation wird ausgeladen.

DDR-Volkskammerpräsident Sindermann lädt bundesdeutsche SPD-Delegation auf Grund der Ereignisse wieder aus.
Offiziell heisst es, dass der Besuch nicht den „Zielen des Dialogs im Interesse des Friedens, der Sicherheit und der gleichberechtigten Zusammenarbeit“ dient.

Deutsche Wiedervereinigungsträume im Ausland… (SPIEGEL 38/1989)

“Die Deutschen werden in West und Ost wieder zum Ärgernis. ” (SPIEGEL 39/1989)

„Wer konnte das ahnen?“ (SPIEGEL 40/1989)

zu den Sendungen der Tagesschau vom September 1989

19.09.1989: “Neues Forum” beantragt Zulassung, Warschauer Botschaft stellt Betrieb ein.

Bildquelle: Botschaft in Warschau 2009, Marcin Bia?ek / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)

„Neues Forum“ (NF) beantragt offiziell ihre Zulassung als Vereinigung als erste Oppositionsgruppe in der DDR.
Grundlage ist Artikel 29 der DDR-Verfassung:
“Die Bürger der Deutschen Demokratischen Republik haben das Recht auf Vereinigung, um durch gemeinsames Handeln in politischen Parteien,
gesellschaftlichen Organisationen, Vereinigungen und Kollektiven ihre Interessen in Übereinstimmung mit den Grundsätzen und Zielen der Verfassung zu verwirklichen.”
Ein Tag später wird der Antrag abgelehnt, weil die Gruppe „staatsfeindlich“ sei.
Die westdeutsche Botschaft in Warschau stellt wegen Überfüllung mit ausreisewilligen DDR-Bürgern den Publikumsverkehr ein.



26.09.1989: Weitere Botschaftsbesetzer aus Prag zurück in DDR

Abermals kehrt ein Teil der DDR-Bürger, die sich in der bundesdeutschen Botschaft in Prag aufhalten, in die DDR zurück.
Die DDR sichert ihnen eine Ausreise innerhalb der nächsten 6 Monate zu.
Der Großteil verbleibt allerdings in der Botschaft.

zu den Sendungen der Tagesschau vom September 1989

30.09.1989: Genscher verkündet Ausreise für DDR-Flüchtlinge aus Prag

Auf dem Balkon der Prager Botschaft verkündet Außenminister Genscher unter Jubel die bevorstehende Ausreise der Botschaftsbesetzer aus Warschau und Prag.
Sie werden mit Sonderzügen, allerdings über DDR-Territorium, ausreisen können.

“Odyssee in die Freiheit”

“Der zweite Mann” (EinesTages auf SPIEGEL ONLINE)

weitere Infos





01.10.1989: Erste Sonderzüge von DDR-Flüchtlingen aus Prag und Warschau

Die ersten Sonderzüge mit etwa 6.800 DDR-Flüchtlingen aus der Warschauer und Prager Deutschen Botschaft überqueren das Gebiet der DDR nach Hof in Bayern.
Unterwegs versuchen ausreisewillige DDR-Bürger auf die Züge aufzuspringen, um ebenfalls in den Westen zu gelangen.

“Sonderzug in die Freiheit” (gelesen bei EINES TAGES)

Honecker: “Ich habe nie geirrt”… (SPIEGEL 40/1989)

In der Welle von Aus- und Übersiedlern schwimmen auch Ost-Agenten mit… (SPIEGEL 40/1989)

02.10.1989: Gründung des “Demokratischen Aufbruch”

Bildquelle: Von Bundesarchiv_Bild_183-1990-0209-023,_Berlin,_Logo_Demokratischer_Aufbruch.jpg: Unbekanntderivative work: chris ? - Bundesarchiv_Bild_183-1990-0209-023,_Berlin,_Logo_Demokratischer_Aufbruch.jpg, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11251121

In Leipzig demonstrieren etwa 20.000 Menschen für für demokratische Veränderungen und Reformen in der DDR.
In Ost-Berlin wird die Oppositionsgruppe „Demokratischer Aufbruch“ (DA) gegründet.
Mitbegründer: Rainer Eppelmann, Friedrich Schorlemmer

Grundsatzerklärung des DA–> weitere Infos



zu den Sendungen der Tagesschau vom Oktober 1989

03.10.1989: DDR-Regierung schränkt Reiseverkehr in CSSR ein.

Die Regierung der DDR gewährt erneut Ausreisewilligen die Ausreise in den Westen. Seit dem 1. Oktober haben sich wieder etwa 7.600 Menschen vor der Botschaft in Prag versammelt.
Die DDR-Regierung schränkt den Reiseverkehr in die CSSR ein, es darf nur noch mit Visum gereist werden.

zu den Sendungen der Tagesschau vom Oktober 1989

04.10.1989: Schwere Ausschreitungen in Dresden

In Dresden gibt es schwere Auseinandersetzungen von ca. 5000 Demonstranten und Ausreisewilligen mit den Sicherheitskräften. Es sind die schwersten ihrer Art seit dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953.
Am Dresdner Hauptbahnhof hat die Durchfahrt der Züge mit DDR-Flüchtlingen viele der Demonstranten mobilisiert.
Die Staatsmacht greift mit aller Härte durch.

Stasi-Protokolle über die Demo

War Hans Modrow an den Gewaltaktionen gegen Demonstranten in Dresden beteiligt? (SPIEGEL 6/1990)

Bildquelle: Gedenktafel am Hauptbahnhof Dresden, Dresden Hauptbahnhof IMG 7135 von --Nightflyer (talk) 08:24, 7 April 2012 (UTC) - Eigenes Werk. Lizenziert unter Creative Commons Attribution 3.0 über Wikimedia Commons

05.10.1989: Grenzverkehr von West- nach Ostberlin wird eingeschränkt.

Bis zum 9. Oktober wird an den Grenzübergängen von West- nach Ost-Berlin tausenden Personen die Einreise verweigert.
Grund dafür sind die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR.
600 Warschauer Botschaftsbesetzer dürfen ausreisen.

zu den Sendungen der Tagesschau vom Oktober 1989

07.10.1989: Zahlreiche Proteste am Rande der Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR

Feierlichkeiten zum 40. Gründungstag der DDR finden statt, die Hauptfeierlichkeiten finden in Ost-Berlin statt.
Der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow betont die Notwendigkeit von Reformen:
"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben".
Zehntausende protestieren in der gesamten DDR für Reformen und Veränderungen, viele Demos werden brutal niedergeschlagen.
Insbesondere in Ost-Berlin kommt es zu massiven Ausschreitungen.

Festansprache von Erich Honecker

„Die Geduld ist zu Ende“ (SPIEGEL 41/1989)

Bildquelle: Quelle: spiegel.de

07.10.1989: Die SDP der DDR wird gegründet.

Bildquelle: Gründungsgebäude in Schwante, Schwante 20080309 haus sdp von Samson1964 - Eigenes Werk. Lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0-2.5-2.0-1.0 über Wikimedia Commons

In Schwante, einem Dorf im DDR-Bezirk Brandenburg in der Nähe von Berlin, wird die Sozialdemokratische Partei (SDP) in der DDR gegründet.
Mitbegründer: Markus Meckel, Ibrahim Böhme

Gründungsaufruf

Die neuen Sozialdemokraten in der DDR (SPIEGEL 46/1989)





08.10.1989: Ost-Berlin wird abgeriegelt, Gewaltsame Ausschreitungen in Dresden

Ost-Berlin wird weitesgehend abgeriegelt, die DDR verweigert auch westlichen Besuchern die Einreise.
ADN bezeichent die Proteste der letzten Tage als Zusammenrottung Randalierender.
Großdemo am Abend in Dresden, Oppositionellen (Gruppe der 20) gelingt es, einen Dialog mit Stadtvertretern zu beginnen.
Im Gegensatz dazu wird in Ost-Berlin wieder gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen.

die Ereignisse in Dresden aus Sicht des katholischen Priesters Frank Richter

“das Wunder von Dresden”: Kaplan Frank Richter und Offizier Detlef Pappermann erinnern sich.

09.10.1989: Größte Demo in der DDR seit 1953 in Leipzig

Bildquelle: Demonstration am 16. Oktober 1989 in Leipzig, Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-0922-002 / Friedrich Gahlbeck / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5348070

Mit “Wir sind das Volk” findet die bislang größte Demonstration in der DDR seit 1953 in Leipzig statt.
Entgegen vorheriger Befürchtungen verläuft diese Montagsdemo, wie auch in vielen anderen Orten der DDR, weitesgehend friedlich und ohne Blutvergießen.
Unterdessen ruft die DDR-Kirche zur Mäßigung auf . Der Ost-Berliner Pfarrer Eppelmann ruft zu einer zweiwöchigen Denkpause auf beiden Seiten auf.

die Ereignisse auf EINESTAGES

der Ursprung und zentrale Ort der Montagsdemos in Leipzig

Steht die DDR vor dem Umbruch? (SPIEGEL 42/1989)

12.10.1989: Mahnwache für politisch Inhaftierte in Berlin

Bildquelle: Gethsemanekirche, Von Fischchen - Eigenes Werk, CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15875058

In der Gethsemanekirche im Osten Berlins wird die Mahnwache für die politisch Inhaftierten fortgesetzt.
Landesbischof Gottfried Forck fordert einen Dialog auch mit den neuen Oppositionsgruppen.

Stellungnahme des “Neuen Forums” zu Politbüro-Erklärung vom Vortag



13.10.1989: Inhaftierte Demonstranten werden freigelassen. Honecker besorgt über Ausreisewelle

Die Vorsitzenden der Blockparteien treffen sich mit Staats-und Parteichef Honecker.
Honecker äußerte sich besorgt über Ausreisewelle.
SED-Führung setzt alle im Zusammenhang mit dem Demonstrationen zum 40. Jahrestag Inhaftierten auf freien Fuß.

Interview mit FDGB-Chef Harry Tisch

Übersiedler haben kaum Aussicht auf Job (SPIEGEL 42/1989)

Die neue Wohnungsnot in West-Berlin (SPIEGEL 43/1989)

14.10.1989: von Schnitzler beschimpft Kritiker, Bohley fordert Zulassung von Reformgruppen.

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-1989-1104-045 / Link, Hubert / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5424795

Karl-Eduard von Schnitzler beschimpft Kritiker des DDR-Regimes.
Bärbel Bohley fordert die Zulassung von Reformgruppen in der DDR und nennt die Entlassung inhaftierter Demonstranten einen ersten Schritt..
1000 Botschaftsflüchtlinge in Warschau dürfen bald ausreisen.

Audio

DDR-Fernsehen auch bundesweit! (SPIEGEL 46/1989)



31.08.1989: Österreich für vorübergehende Aufhebung der Visumspflicht, Horn zu Blitz-Besuch in Ost-Berlin

Österreich beabsichtigt, die Visumspflicht für DDR-Bürger vorübergehend aufzuheben, um ihnen die Ausreise zu erleichtern.
Nach Meinung der ungarischen Regierung soll das Internationale Rote Kreuz die Ausreisepapiere ausstellen.
Ungarns Außenminister Horn reist zu einem Blitzbesuch nach Ost-Berlin, um mit DDR-Amtskollege Oskar Fischer über die Flüchtlingsproblematik zu sprechen.

04.09.1989: Erste Montagsdemo in Leipzig

Bildquelle: Von JesterWr - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18399238

In Leipzig findet die erste Montagsdemo statt,
in deren Anschluss das traditionelle Friedensgebet in der Nikolaikirche gebetet wird.
Es wird für mehr Reisefreiheit und für die Abschaffung der Stasi demonstriert.
Dieser Tag ist die Geburtsstunde weiterer zahlreicher Montagsdemos in vielen Orten der DDR, die entscheidend zum Untergang der DDR führten.

mehr Infos dazu:

05.09.1989: Kohl gegen Druck gegen DDR, Vogel für humanitäre Lösung

In Bonn debattiert der Bundestag über die Flüchtlingswelle.
Während Kanzler Kohl sich gegen wirtschaftlichen Druck gegenüber der DDR ausspricht, fordert Oppositionsführer Vogel von allen Beteiligten eine humanitäre Lösung.


zu den Sendungen der Tagesschau vom September 1989

08.09.1989: Straffreiheit für Botschaftsbesetzer in Ost-Berlin, DDR-Kirche für Reformen

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-1002-018 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5425903

116 DDR Bürger verlassen Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin, nachdem der Staat ihnen Straffreiheit und die Einschaltung von Anwalt Vogel als Vermittler zugesichert hat.
Bund der evangelischen Kirchen in der DDR appelliert an Honecker, in der DDR Reformen einzuleiten.


zu den Sendungen der Tagesschau vom September 1989

09.09.1989: “Neues Forum” wird gegründet.

Bildquelle: Bärbel Bohley, Von Bundesarchiv_Bild_183-1990-0905-019,_Berlin,_Besetzung_Stasizentrale,_Bärbel_Bohley.jpg: Uhlemann, Thomasderivative work: Stepro (talk) - Bundesarchiv_Bild_183-1990-0905-019,_Berlin,_Besetzung_Stasizentrale,_Bärbel_Bohley.jpg, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11458670

Die DDR-Reformbewegung “Neues Forum” (NF) wird in Grünheide bei Berlin (Ost) im Haus von Katja Havemann (*1947) gegründet. Sie ist die Witwe des DDR-Regimekritikers Robert Havemann (1910-1982).
Gründungsmitglieder sind u.a. Bärbel Bohley, Jens Reich.

zum Gründungsaufruf

weitere Infos

Andreas Lämmel: Neues Forum Dresden

10.09.1989: Ungarn lässt DDR-Flüchtlinge ausreisen.

Ungarn lässt ohne Absprache mit der DDR-Führung ausreisewillige DDR-Bürger ausreisen.
Bundeskanzler Kohl dankt Ungarn für Menschlichkeit und Solidarität.

Zeitzeugenbericht eines Maltesers

Wortlaut von Kohls Dankeserklärung

Streitigkeiten in ungarischer Regierung verzögerten die Ausreise Tausender DDR-Flüchtlinge. (SPIEGEL 37/1989)

11.09.1989: Zahlreiche DDR-Flüchtlinge treffen in Bayern ein.

Tausende DDR-Übersiedler kommen aus Ungarn über Österreich in Bayern an.
Von dort aus werden Sie in Übersiedlungslager in der gesamten Bundesrepublik verteilt.
Die DDR-Führung spricht von einer illegalen Abwerbeaktion sowie zügelloser Hetze der Bonner Regierung und kritisiert die Bundesrepublik und Ungarn aufs Schärfste.

Flüchtlinge verschärfen Wohnungsnot… (SPIEGEL 38/1989)

zu den Sendungen der Tagesschau vom September 1989

12.09.1989: Gründung von “Demokratie jetzt”, Ein Teil der Prager Botschaftsbesetzer geht in DDR zurück

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-1990-0209-022 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5425113

In der DDR erfolgt der Gründungsaufruf der Bürgerbewegung “Demokratie Jetzt” (DJ).
Gründungsmitglieder sind u.a.: Wolfgang Ullmann, Konrad Weiß, Ulrike Poppe.
Die DDR-Regierung protestiert gegen die Öffnung der österreichisch-ungarischen Grenze für DDR-Bürger.
Sie bezeichnet diese Aktion als “organisierten Menschenhandel”.
Mehr als die Hälfte der Botschaftsbesetzer in Prag können bundesdeutsche Vertretung verlassen.
Die Übrigen lehnen das erneute Angebot von Straffreiheit ab.
Ungarns Außenminister Horn weist die Vorwürfe der DDR-Regierung auf das Schärfste zurück, insbesondere die Anschuldigungen, für die ermöglichte Ausreise der DDR-Flüchtlinge , Geld von der Bundesrepublik erhalten zu haben.



13.09.1989: Ungarn: Ausreise von DDR-Bürgern nur noch bis 7. Oktober?

Ungarn kündigt lt. Medien an, die Ausreise von DDR-Bürgern nur noch bis zum 7. Oktober, dem 40. Jahrestag der DDR, zu ermöglichen.
Einen Tag später wird dies jedoch als Spekulation zurückgewiesen, die Regelung bleibt bis auf weiteres bestehen.

Ungarn hat’s sich mit Ostblockpartnern verscherzt… (SPIEGEL 38/1989)


zu den Sendungen der Tagesschau vom September 1989

02.05.1989: Ungarn beginnt mit Abbau der Grenze zu Österreich.

Bildquelle: Heutiger Grenzübergang an der Gedenkstätte (Juni 2009), Von Cuchulainn 17:15, 20. Jun. 2009 (CEST) - Selbst fotografiert, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9772694

Ungarn beginnt mit dem Abbau der Grenzanlagen zu Österreich.
Die ungarische Regierung beschließt den Abbau am 28.2.1989.

07.05.1989: Wahlbetrug bei DDR-Kommunalwahlen

Bildquelle: Von Bundesarchiv, Bild 183-1989-0507-020 / Wolfgang Thieme / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5347182

In der DDR finden Kommunalwahlen statt.
Durch von der Opposition teilweise kontrollierte Stimmenzählung konnte ziemlich schnell Wahlbetrug nachgewiesen werden.

DDR-Staatsanwälte tun sich schwer, Schuldige für den Wahlbetrug im vorigen Jahr zu finden… (SPIEGEL 11/1990)

Special des MDR

27.06.1989: Ungarn zerschneidet symbolisch Stacheldraht.

Ungarns Außenminister Horn und sein österreichischer Amtskollege Mock zerschneiden symbolisch den Stacheldrahtzaun an der österreichisch-ungarischen Grenze bei Sopron.
Damit wird die Massenflucht von DDR-Bürgern über Ungarn in den kommenden Wochen forciert.

mit dem Bolzenschneider wird der Eiserne Vorhang durchlässiger

16.07.1989: 30 DDR-Bürger in Botschaft in Budapest

Laut Zeitungsberichten halten sich etwa 30 DDR-Bürger in der bundesdeutschen Botschaft in Budapest auf, um ihre Ausreise in den Westen zu erzwingen. (Quelle: Chroniknet.de)

Plant Ungarn Asyl für DDR-Flüchtlinge? (SPIEGEL 32/1989)

DDR-Bürger beschweren sich über Botschaft (SPIEGEL 33/1989)

Ehemalige DDR-Bürger über ihre Erfahrungen in der Bundesrepublik (SPIEGEL 34/1989)

21.07.1989: Versuchte Stürmung der Ständigen Vertretung in Ost-Berlin

Bildquelle: Gedenktafel am Haus Hannoversche Straße 30 in Berlin-Mitte, Von OTFW, Berlin - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30074015

Ausreisewillige DDR-Bürger versuchen das Haus der Ständigen Vertretung in der Hannoverschen Straße in Ost-Berlin zu stürmen.

1984: Selbstmordversuch vor der Bundesdeutschen Botschaft

08.08.1989: DDR-Bürger besetzen bundesdeutsche Botschaften.

Ständige Vertretung in Ost-Berlin wird geschlossen nachdem 131 Bürger dort Zuflucht gefunden haben.
Auch in Prag, Budapest und Warschau besetzen viele DDR-Bürger die dortigen bundesdeutschen Botschaften, um ihre Ausreise zu erzwingen.

DDR-Schriftstellerin über den Exodus (SPIEGEL 33/1989)

DDR-Bürger haben es im Westen schwer, aber… (SPIEGEL 33/1989)


13.08.1989: Opposition fordert Veränderungen.

Bildquelle: Bekenntniskirche Berlin Infosaeule 3 von RoB - Eigenes Werk. Lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 über Wikimedia Commons -

Am 28. Jahrestag des Mauerbaus fordern Oppositionelle in der Ost-Berliner Bekenntniskirche Veränderungen in der DDR und eine oppositionelle Sammelbewegung.

Interview mit Stephan Bickardt, Vikar und Mitglied der Gruppe “Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung” in der TAZ

25.08.1989: Geheimtreffen zwischen ungarischen und bundesdeutschen Politikern

Auf Schloss Gymnich bei Bonn findet ein Geheimtreffen zwischen Helmut Kohl, Hans-Dietrich Genscher und Horst Teltschik auf deutscher und Ministerpräsident Miklós Németh, Außenminister Gyula Horn und und Botschafter Istvan Horváth auf ungarischer Seite statt.
Es wird über bundesdeutsche Kreditzusagen als Gegenleistung zur Grenzöffnung verhandelt.

Schabowskis Zettel

ndr.de:
"Ein Zettel bringt eine Diktatur zu Fall: Am Morgen des 9. November 1989 verfasst im DDR-Innenministerium der hohe Funktionär Gerhard Lauter - Oberst der Volkspolizei - eine neue Reiseregelung, die die DDR vor dem Untergang retten soll. Eigenmächtig, gegen den Auftrag des SED-Politbüros und die Bedenken der Stasi verordnet Lauter dort die Reisefreiheit für alle DDR-Bürger - wenn auch geordnet und bürokratisch....mehr"